Für so ein kleines Ding hielt Violet ihre Eltern ganz schön auf Trab. Alle paar Stunden schrie sie nach der Brust ihrer Mutter und weder Narzissa noch Severus machten in den kommenden Wochen groß ein Auge zu. Er erwischte sich dabei wie er am Schreibtisch eindöste und dabei fast mit dem Kopf auf die Tischplatte schlug. Zum Glück war Severus als Schulleiter meistens allein in seinem Büro und so versuchte er auf der Couch vor dem Kamin tagsüber wenigstens ein paar Stunden Schlaf nachzuholen. Dennoch zeichneten ihn sowie Narzissa tiefe Augenringe. Sie erwähnte ihm gegenüber, dass es mit den Monaten besser würde. Als Schon-mal-Mutter glaubte Severus ihr das einfach mal.
Auch wenn Severus sich körperlich erschöpft fühlte, seine Seele genoss es Vater zu sein. Manchmal lag er da, mit Violet, die friedlich auf seiner Brust schlief, und genoss den Augenblick mit seiner Tochter. Es tat seinem Gemüt erstaunlich gut, auch wenn sie ihm nachts den Schlaf raubte.
Nicht so gut tat ihm Hardin, von der er glaubte, dass sie ihre Intrigen einfach ins Verborgene verlegt hatte. An einem Nachmittag folgte er ihr auf einen einsamen Mauerabschnitt des Schlosses, wo sie sich offenkundig erneut mit Warren und Mortill traf. Severus versteckte sich hinter einem großen Wasserspeier und lauschte.
„Hast du es dir überlegt?“, fragte Mortill.
„Dieses Halbblut hat dich gedemütigt, Elizabeth.“, sagte Warren eindrücklich.
„Ihr könnt gerne tun, was ihr wollt, aber ich werde mich nicht noch einmal mit Snape anlegen.“, sagte Hardin und es klang so gar nicht nach ihr.
„Bist wohl weich geworden?“, fragte Mortill sie gehässig. „Hast du nicht gesagt es sei eine Schande, wenn Hogwarts von einem Halbblüter geführt würde?“
„Das habe ich gesagt und ich bin dieser Meinung noch immer, aber er ist nicht irgendein dahergelaufener Wichtigtuer. Er ist die Rechte Hand des Dunklen Lords! Da können wir uns gleich die Pulsadern aufschneiden, falls der Meister heraus bekommt, was hier läuft!“, sagte Hardin.
„Dieses Schloss scheint keinen guten Einfluss auf deine Motivation zu haben.“, entgegnete Warren.
„Mein Überlebensinstinkt ist größer als mein Machthunger.“, antwortete Hardin scharf. „Wollt ihr beiden Idioten wirklich wie Pius enden? Was glaubt ihr, was der Dunkle Lord mit uns macht? Mit niederen Todessern? Denkt ihr ernsthaft, er würde uns seinem Lieblingsspion vorziehen?“
„Ich denke, unsere Qualitäten liegen nicht darin uns jeden Tag von irgendwelchen Kinder auf der Nase herumtanzen zu lassen.“, sagte Mortill.
„Tz, dann kündige.“, erwiderte Hardin. „Zwingt dich ja schließlich keiner dazu.“
„Diese Schule soll einer neuen Generation von Todessern dienen. Snape ist schwach. Er behandelt sie zu gut. Vielleicht liegt es daran, dass er so lange unter Dumbledore gedient hat. Der war ja schließlich auch so ein Menschenfreund.“, entgegnete Warren.
„Ja, manchmal wirkt es als wolle er die Schüler vor uns beschützen.“, fügte Mortill hinzu. „Was soll man denn davon halten? Wenn einer der unseren sich so benimmt?“
Severus zog leise seinen Zauberstab. Es war Zeit diese Farce zu beenden. Auch wenn er sich offensichtlich geirrt hatte. Mortill schien Hardin unter Druck gesetzt zu haben. Wie auch immer, sie waren alle drei Teil der Verschwörung. Das allein genügte ihm.
Er sprang aus seiner Deckung hervor. Die drei Todesser blickten ihn zunächst überrascht an und verstanden gar nicht, wo er so schnell herkam. Augenblicke, die Severus nutzte um je einen Schockzauber auf Warren und Mortill abzufeuern. Die beiden wurden sofort getroffen und fielen ohnmächtig zu Boden. Hardin rannte los. Ein weiterer Fluch traf sie in den Rücken. Mit einem Schwung seines Zauberstabs knotete er die Drei mit einem Seil aneinander, nahm ihnen die Zauberstäbe ab und zerbrach sie sicherheitshalber. Es war ihr Pech, dass sie sich gegen ihn gestellt hatten.
Severus überlegte, was er wohl mit ihnen tun sollte. Sie zu töten würde nur unbequeme Fragen im Ministerium aufwerfen. Er hielt es für klüger ihnen eine schwere Lektion zu erteilen. Eine Lektion darüber, dass man ihn lieber nicht unterschätzte. Das wäre auch eine Warnung an alle anderen sich lieber nicht mit ihm anzulegen.
Severus packte sie an dem Seil und disapperierte. Einen Augenblick später tauchte er mit ihnen im Wald wieder auf. Mit einem weiteren Wink seines Zauberstabs hob er eine tiefe Grube aus. Er löste die Seile um sie herum und ließ die Kleidung der Drei verschwinden. Anschließend warf Severus sie in die Grube und beschwor ein eisernes Gitter, welches das ohnehin schon tiefe Loch abschloss. Sicher hätten sie sich das eine oder andere gebrochen. Das war ihm jedoch egal.
Severus ging zurück ins Schloss. Er musste noch eine Kleinigkeit holen. Als er wieder zurück kam hatte Severus einen zugebundenen Korb unter dem Arm geklemmt. Er sah hinab in die Grube. Seine drei Gefangenen waren aufgewacht und sahen ihn an.
„Lassen Sie uns hier raus!“, rief Warren ihm entgegen.
„Und warum sollte ich so etwas törichtes tun?“, fragte Severus.
„Wir haben nichts getan!“, sagte Hardin und es klang beinahe flehend.
„Fassen wir mal zusammen.“, begann Severus. „Verschwörung gegen den Schulleiter. Vorbereitung mehrerer Straftaten. Womöglich sogar geplanter Mord und eine Intrige gegen den Dunklen Lord und den Inneren Kreis … tz tz tz, liebe Kinder, so was macht man nicht. Ganz schlechter Stil.“
„Du kannst uns nicht einfach umbringen! Warte nur, bis das Ministerium …!“, schimpfte Mortill.
„Nein, ich kann euch nicht einfach töten. Das gäbe unerhört viel Papierkram, aber ich kann dafür Sorgen, dass ihr euch in Zukunft überlegt, was ihr tut.“ Severus hockte sich an den Rand der Grube. „Wie ihr sicher wisst habe ich jahrelang Verhörtechniken an Leuten ausprobiert, die wesentlich besser waren als ihr drei, übermütigen Schwachsinnigen. Ich könnte euch wochenlang foltern, einfach nur zum Spaß. Niemand würde euch vermissen. Und selbst wenn man eure zerschundenen Körper irgendwann findet … was sollt ihr dann noch erzählen? Ohne Zunge redet es sich schlecht.“
Hardin schlug sich die Hände auf den Mund als könne sie jetzt schon die heiße Klinge in ihrem Mund spüren.
„Die Sache ist die, ihr zwingt mich zu solchen Widerwärtigkeiten. Ihr würdet nicht aufhören bis ihr mich erledigt habt. Zu viel Ehrgeiz, zu wenig Grips. War noch nie eine gute Kombination.“, sagte Severus.
Er nahm den Korb und löste den Strick um ihn, dann hob er den Deckel und langte hinein. Er zog eine wütend fauchende Schlange hinaus.
„Keine Sorge, die sind nicht giftig.“, sagte Severus. „Tun aber trotzdem höllisch weh, wenn sie zubeißen.“
„Tun Sie das nicht!“, flehte Hardin ihn erneut an. „Bitte!“
Severus hörte nicht auf ihr Flehen. Er erhob sich und schüttete den Korb über dem Gitter aus. Einige dutzend Schlangen regneten auf die drei Todesser hinab. Sie schrien vor Schreck und vielleicht auch vor Ekel, zum Schluss jedoch vor Schmerzen als die ersten Schlangen sich in ihrem Fleisch verbissen.
„Einen schönen Gruß vom Haus Slytherin.“, sagte Severus. Er drehte sich um und ging davon.
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Es vergingen Stunden. Die drei Todesser saßen zusammengekauert am Boden ihrer Grube. Die Haut blutig von den vielen Schlangenbissen. Sie froren und zitterten. Hardin wurde bewusst, dass sie den Zorn eines Mannes heraufbeschworen hatten, der an einem Punkt war an dem er keine Gnade mehr kennen würde.
Severus tauchte am oberen Ende der Grube auf. Sie blickte nach oben und sah in seine kalten, mitleidlosen Augen. Er würde ihnen weiter schreckliches antun. Warum auch nicht? Sie hatten schließlich vorgehabt ihn zu entmachten.
Mit einen Wink seines Zauberstab erschuf er eine Falltür im Gitter. Er öffnete sie. Mit einer peitschenden Bewegung fuhr sein Zauberstab auf sie herab. Wie eine übermächtige Schlange wand sich dessen Ende um das Bein von Mortill und zerrte ihn in die Luft nach oben. Severus hievte ihn nach oben und warf ihn unsanft auf den Waldboden.
„Hat es Sinn, um mein Leben zu flehen?“, fragte der Todesser. Severus stand schweigend vor ihm, den Zauberstab in den Händen als würde er noch überlegen, was er mit ihm anstellen wollte.
„Eines solltet ihr wissen, ich bin kein guter Mensch. Ich habe Dinge getan, die euch das Blut in den Adern gefrieren lassen würden und ich werde sie wieder tun, wenn es die Situation erfordert. Und nun, Professor Mortill, worauf kannst du eher verzichten; Finger oder Zunge?“, fragte Severus.
Mortill wurde ganz bleich.
„Nein, nicht meine Finger!“, rief er panisch.
„Dann also die Zunge.“, antwortete Severus kalt. Mortill begann zu schreien. Er versuchte sich aufzurappeln und davon zu laufen, doch Severus packte ihn, warf ihn erneut auf den Waldboden und kniete auf seine Brust.
„Wenn du dich bewegst tut es nur viel mehr weh.“, sagte Severus und zog ein Messer von seinem Gürtel.
„Nein! Bitte nicht! Hilfe!“, schrie Mortill. Mit einem Zauber zwang Severus ihn den Mund zu öffnen. Er langte in seinen Mund und zog die sich wehrende Zunge ganz heraus. Mortill versuchte zu schreien als Severus ihm die Zunge heraus schnitt. Blut strömte aus seinem Mund. Er löste den Zauber und der Todesser versuchte seinen Schmerz herauszuschreien, doch nun gab Mortill nur noch ein dumpfes knurren von sich. Er schlug voller Entsetzen die Hände vor den Mund. Severus fesselte seine Hände und trat ihm in die Seite , dass er umkippte.
„Wer will der Nächste sein?“, fragte Severus die beiden in der Grube.
„Du bist ein Monster!“, rief Hardin. Ihre Augen spiegelten das Entsetzen wieder, welches Mortill kaum noch herausschreien konnte.
„Wir sind alle Monster, Elizabeth, sonst wären wir ja wohl kaum dem Dunklen Lord gefolgt. Manche von uns sind vielleicht zu feige, um es offen zu zeigen, aber am Ende sind wir alle Monster, keine Menschen, und wenn ich mit euch fertig bin werdet ihr Glück haben, wenn man euch überhaupt noch als solche erkennt.“, sagte Severus völlig ruhig.
Mit einem Wink seines Zauberstabs glitt die große peitschende Schlange nach unten und er zog Warren aus dem Käfig. Er versuchte nach ihm zu schlagen, doch Severus wisch aus und warf ihn, wie schon Mortill vor ihm, auf den Boden. Er trat ihm mit dem Fuß in die Seite und kniete sich auf Warrens Rücken.
„Und weil du immer nicht hören kannst ...“, begann Severus. Er zog seines von Warrens Ohren zur Seite und zückte das Messer.
„Nein, nicht meine Ohren! Bitte nicht!“, flehte er doch es nützte ihm nichts. Blut rann sein Gesicht hinab als Severus ihm erst das eine und dann das andere Ohr abschnitt. Warren schrie verzweifelt. Severus fesselte auch ihn und rollte ihn aus dem Weg.
„Und nun, Elizabeth, was mach ich mit dir?“, fragte er die letzte Kandidatin in der Grube.
Erstaunlicher Weise rannen ihr Tränen die Wangen hinab.
„Es tut mir leid, Snape! Bitte, ich flehe dich an, tu mir das nicht an! Lass mich gehen! Du wirst mich nie wieder sehen!“, rief sie und weinte bitterlich.
Severus stand da und sah auf die Todesserin hinab. Sein Blick bewegte sich zwischen ihr den beiden verstümmelten Todessern hin und her. Er atmete tief. Etwas in ihm erweichte. Severus hatte so viele Leben genommen und gefoltert – oft wesentlich schlimmer als jetzt – und dabei hatte ihn immer Ruhe begleitet. Er funktionierte dann nur. Gefühle oder ein Gewissen konnte er sich dabei nicht leisten. Und ausgerechnet Elizabeth Hardins verzweifeltes Schluchzen brachte ihn nun dabei aus dem Gleichgewicht. Sie hatte ihn ein Monster genannt. Sicher würden das noch mehr Menschen tun, wenn bekannt wurde wie er seine Lehrer bestraft hatte. Aber was sollte er tun? Er konnte ihnen ihr Verhalten nicht durchgehen lassen.
Severus schwang seinen Zauberstab und holte Hardin aus dem Käfig.
„Nein, bitte nicht! Bitte nicht!“, schluchzte sie verzweifelt.
Er verdrehte die Augen. Verdammt, er konnte einfach keiner weinenden Frau etwas antun! Männer zu foltern fiel ihm wesentlich einfacher. Severus packte sie am Arm. Hardin verschränkte die Arme über dem Kopf.
„Nein! Nein! Bitte!“, rief sie verzweifelt.
„Lauf!“, sagte Severus leise. Sie sah ihn für einen Augenblick verwundert an. „Lauf los, bevor ich es mir anders überlege!“
Hardin lief los. Nackt und blutverschmiert rannte sie durch den Wald. Hinein in das Dickicht und schon bald für Severus außer Sicht. Vermutlich würde er das irgendwann bereuen. Er wandte sich erneut den beiden Männern zu. Severus atmete tief. Na toll, jetzt war er raus! Die Emotionen, die er sonst so sorgfältig bei solchen Taten verdrängte, waren im Anmarsch. Er packte die beiden, zog sie auf die Füße und disapperierte mit ihnen.
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Narzissa saß am Frühstückstisch und hätte beinahe ihre Kaffeetasse fallen gelassen. Sie las die große Schlagzeile im Tagespropheten:
Hogwartslehrer bestialisch verstümmelt! Rätsel um das Blutbad bei Dafttown!
Die Polizei fand heute in der Nähe des Ortes Dafttown zwei Lehrer aus Hogwarts auf. Später erklärte ein Sprecher des Ministeriums, dass alles an dem Fall völlig mysteriös sei. Die beiden Lehrer waren mit zahlreichen Bissspuren und verstümmelten Körperteilen aufgefunden worden. Zudem sei eine weitere Lehrkraft, Elizabeth Hardin, spurlos verschwunden. Der Schulleiter von Hogwarts, Professor Severus Snape, war noch zu keiner Stellungnahme bereit.
Sie sah zu Severus. Er war erst in der Morgendämmerung gekommen. Völlig erschöpft und übernächtigt. Ihr hatte er gesagt er habe die ganze Nacht im Büro verbracht, doch jetzt wusste Narzissa, dass ihr Mann sie angelogen hatte. Sie war nicht dumm. Ihr war völlig klar, dass er die Drei gefoltert hatte, aber warum? Sicher, Hardin und die anderen versuchten etwas hinter seinem Rücken. Intrigen gehörten dazu. Aber er konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass das eine Lösung war?
Narzissa stand auf. Severus lag im Bett und schlief. Sie verpasste ihn eins mit der zusammengerollten Zeitung. Erschrocken blickte er sie an. Narzissa deutete auf die Titelschlagzeile.
„Was hast du getan, Severus?“, fragte sie ruhig.
„Ich habe dafür gesorgt, dass es sich ab jetzt alle zweimal überlegen, bevor sie versuchen mich loszuwerden.“, sagte Severus gefasst.
„Warum? Es gab keinen Grund zu so drastischen Maßnahmen!“, rief Narzissa und das Entsetzen war ihr ins Gesicht geschrieben.
„Ich habe es im Guten versucht, aber sie wollten nicht aufhören. Am Ende hätten sie womöglich einem von uns etwas angetan. So sind sie ein sichtbares Zechen dafür, was passiert, wenn man sich mit mir anlegt. Es ist eine Botschaft an alle Todesser.“, sagte Severus ungerührt.
„Ich kann nicht glauben, dass du das getan hast!“ Narzissa ließ sich auf das Bett sinken.
„Ich habe dir gesagt, dass ich kein guter Mensch bin. Ich liebe dich und unsere Tochter, aber tief in mir drin wartet Finsternis. Hardin sagte zu mir ich sei ein Monster. Vielleicht hat sie recht. Man tötet und verhört nicht jahrelang Menschen, ohne sich zu etwas Schrecklichen zu entwickeln.“
„Hast du ihr das auch angetan?“, fragte Narzissa.
„Nein. Ich konnte es nicht. Ich habe eben doch eine wiche Stelle.“, sagte Severus.
Er sah wie ihr stille Tränen die Wange hinunter liefen.
„Warum weinst du?“, wollte Severus wissen.
„Würdest du mir oder Violet so was antun?“, fragte sie.
„Ich bin enttäuscht, dass du so etwas von mir denkst.“, antwortete Severus.
„Ich dachte, all das würde endlich hinter uns liegen, Severus.“
„Wird es vermutlich nie solange es Todesser gibt.“, entgegnete er und setzte sich auf. „So ist diese Welt nun mal geworden. Und auch das war vermutlich mein Fehler.“
„Wie meinst du das?“, fragte Narzissa und wischte sich die Augen.
„Ich war auf Dumbledores Seite. Die ganze Zeit.“, sagte Severus matt. „Ich wollte, dass Voldemort bezahlt für alles, was er uns angetan hat. Aber aus irgendeinem Grund hat es nicht funktioniert. Harry starb. Genauso wie Draco. Und jetzt ist die Welt wie sie ist. Keine Hoffnung mehr auf Erlösung. Nicht für mich.“
Narzissa sah ihn an. Er hatte ihr nie davon erzählt. Warum auch? Es war sein Geheimnis.
„Du wolltest ihn töten?“, fragte sie vorsichtig.
„Ja. Jahrelange Vorbereitung und am Ende liegt es an irgendeinem unbedeutenden Detail. Das Schicksal hat einen wirklich eigenartigen Humor.“, sagte Severus.
„Du weißt, dass der Dunkle Lord dich töten würde, wenn er es wüsste.“, entgegnete Narzissa.
„Genau deshalb musste ich auch das tun, was ich tat. Hier in Hogwarts muss ich unantastbar sein, Narzissa. Sie dürfen nicht auf die Idee kommen ich hätte den Dunklen Lord jemals verraten oder anders kompromittiert. Und wie wir Todesser nun mal sind verstehen wir es nicht im Guten.“
„Warum hast du das nie erzählt?“, fragte Narzissa.
„Ich hielt es für zu gefährlich, aber ich kann nicht länger damit leben. Es frisst mich auf. Die Schuld, die ich trage.“, sagte Severus.
Mit einem Mal umarmte seine Frau ihn und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Er wusste zunächst nicht wie er das zu deuten hatte. Schämte sie sich, nun da sie wusste, dass sie im Grunde einen Verräter geheiratet hatte? Narzissa jedoch löste ihre Umarmung und lächelte traurig ihn an.
„Ich wünschte, ich sei nur einmal in meinem Leben so stark gewesen.“, sagte sie leise.
„Du bist nicht sauer?“, fragte Severus verwirrt.
„Nein, ich wünschte ihr hättet Erfolg gehabt, dann würde Draco vielleicht noch leben … und all die anderen ...“, sagte Narzissa.
Severus schwieg. Ihr die Wahrheit zu erzählen war ein Risiko, doch er log nicht. Er konnte diese ewige Schuld nicht ewig mit sich herumtragen. Es spielte ohnehin keine Rolle mehr. Der Dunkle Lord hatte gesiegt. Für immer und in alle Ewigkeit. Nichts würde das je wieder ändern. Sie hatten nur noch sich.