Für Harry stand jetzt schon fest: Das war der beste Sommer, den er je erlebt hatte! Er tobte den ganzen Tag mit Draco über die Ländereien. Sie flogen mit ihren Besen. Spielten Karten. Unbeschwerte Wochen in denen Harry er selbst sein konnte. Und das trotz seiner Alpträume, die ihn jede Nacht heimsuchten.
An einem Abend jedoch als Harry gerade auf dem Weg zum Abendessen war sprang einer der Hauselfen aus einer der zahlreichen Wandnischen. Er packte ihn am Arm und zerrte daran.
„Harry Potter, Dobby muss mit Ihnen reden!“, sagte er eilig.
Harry hatte keine Ahnung was das sollte. Er wusste zwar was ein Hauself war, doch meistens ignorierten sie ihn.
„Aua, lass das!“, erwiderte Harry und versuchte sich aus dem Griff der dünnen Finger zu winden. Seinen mageren Ärmchen zum Trotz hatte der Elf eine ungeheure Kraft. Dobby zog Harry weiter hinter sich her bis zu einer kleinen Abstellkammer. Er zerrte ihn hinein und schloss die Tür hinter ihnen. Anschließend lehnte er sich dagegen.
„Was soll das? Lass mich raus!“
„Nein, nein, nein, Dobby muss mit Ihnen reden!“, entgegnete der Elf hitzig.
„Warum?“, fragte Harry.
„Dobby sagt es gleich, aber zuerst muss Harry Potter versprechen, dass er nichts den Meistern sagt. Sie werden sonst wütend und tun Dobby weh.“
„Deine Meister? Die Malfoys?“, fragte Harry.
„Ja ja, aber Dobby darf nicht schlecht über sie reden. Schon gar nicht hier!“
„Na schön, ich verspreche ihnen nichts zu sagen. Was willst du also?“, erwiderte Harry.
„Harry Potter darf auf keinen Fall nach Hogwarts zurück kehren!“, sagte der Elf.
„Was?“ Harry verstand nicht.
„Es ist dort nicht sicher. Schlimme Dinge werden passieren.“
„Was für Dinge?“, wollte Harry wissen.
„Es hat mit dem zu tun dessen Name nicht genannt werden darf. Mehr kann Dobby aber nicht verraten.“ Der Hauself warf sich plötzlich um Harrys Hüfte und klammerte sich daran fest. „Bitte, oh bitte, Harry Potter, kehrt nicht nach Hogwarts zurück!“
Harry versuchte krampfhaft Dobby von sich wegzuziehen, doch der Elf hielt sich mit solcher Kraft an ihm fest, dass er es einfach nicht fertigbrachte sich von ihm zu lösen.
„Okay, ich hab's verstanden, aber wenn du mir nicht sagen kannst, was schlimmes passieren wird, dann werde ich trotzdem gehen!“, erwiderte Harry und wurde langsam ärgerlich.
„Nein, nein, nein!“, rief Dobby und schüttelte seinen Kopf. „Harry Potter darf nicht!“
„Lass mich los!“, forderte Harry ihn auf, der es leid war zu versuchen dem Griff des Elfen zu entkommen.
„Nur wenn er verspricht nicht nach Hogwarts zu gehen!“, entgegnete Dobby.
„Das ist ja wohl nicht wahr!“, schimpfte Harry und versuchte die Tür zu erreichen. Der Elf hing wie ein nasser Sack an ihm und es war kaum Möglich einen Schritt zu tun. Mit den Fingern erreichte Harry gerade so die Klinke und öffnete die Tür. Dobby warf sich nun auf den Boden und Umschlang seinen Fuß.
„Neeiiiiin! Harry Potter!“, heulte er lautstark.
Harry schleifte den Elfen bei jedem mühsamen Schritt hinter sich her. Mann, wie wurde er den nur los?! Das war doch nicht normal! Die Antwort folgte sprichwörtlich auf dem Fuße.
„Dobby!“, hörte er Severus hinter sich rufen.
„Aaaaaah!“, kreischte der Elf. Er sprang auf und verschwand in einer Rauchwolke aus blauem Dunst.
„Was war das denn?“, wollte Severus wissen.
„Ich habe keine Ahnung. Er wollte, dass ich nicht wieder nach Hogwarts gehe und meinte dass dort schlimmes passieren würde.“, antwortete Harry.
Severus atmete tief.
„Die meisten Hauselfen sind nicht so, aber Dobby hat wirklich einen Sprung in der Schüssel. Mach dir keine Sorgen wegen dem, was er gesagt hat. Ich bin mir sicher, das war nur wirres Zeug.“
„Er sagte auch die Malfoys würden ihm weh tun, wenn sie davon erführen.“, sagte Harry und klang etwas besorgt.
„Nun, das ist in der Tat eine andere Geschichte. Die Hauselfen sind ihr Besitz und sie haben ihnen zu gehorchen. Und sicher würde Dobby ein paar Schläge abbekommen, weil er einen ihrer Gäste belästigt.“, erwiderte Severus.
„Hmm.“, machte Harry nur. Das klang für ihn als seien die Hauselfen Sklaven. So hatte er das noch gar nicht gesehen. Harry wollte nicht, dass Dobby verprügelt wurde. Er wusste ja selbst wie es war den Haussklaven für die Dursleys spielen zu müssen.
„Sag es ihnen bitte nicht.“, entgegnete Harry nach einer Weile.
„Mir ist es ehrlich egal.“, antwortete Severus. „Lucius wird genug eigene Gründe haben, um seine Wut an ihm auszulassen.“
Schweigend folgte Harry Severus nach unten. Irgendwie fühlte er sich gar nicht wohl bei dem Gedanken Dracos Vater könnte Dobby schlagen, weil ihm gerade so danach war.
„Und?“, fragte Mister Malfoy während des Abendbrots an Severus gewandt. „Hat Dumbledore schon verlauten lassen wer der neue Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste wird?“
„Du würdest es mir nicht glauben, wenn ich es dir sagen würde.“, erwiderte Severus. „Gilderoy Lockhart.“
Mister Malfoy verschluckte sich glatt an seinem Wein. Misses Malfoy hingegen wurde ganz aufgeregt.
„Das ist doch dieser gut aussehende ...“
„Narzissa nicht!“, forderte ihr Mann sie auf.
„Wer ist Gilderoy Lockhart?“, fragte Harry, dem war als habe er irgendwas wichtiges verpasst.
„Oh, Harry, das du ihn nicht kennst!“, sagte Misses Mafoy in einem Tonfall als habe er ein Sakrileg begangen. „Abenteurer, Schriftsteller, phantastisch aussehender Gentleman. Du wirst ihn lieben!“
Mister Malfoy schüttelte nur den Kopf und verdrehte genervt die Augen. Severus hingegen versuchte sich ein Lachen zu verkneifen. Harry sah verwirrt vom einen zum anderen. Er stand nach wie vor auf dem Schlauch.
„Was meint sie?“, fragte Harry an Draco gewandt.
„Das ist irgend so ein Schleimerfuzzi aus der Zeitung.“, antwortete er und erntete sofort einen strengen Blick von seiner Mutter. Draco erhob sich und ging zum Couchtisch. Von dort holte er den Tagespropheten. Er blätterte einige Seiten um und zeigte Harry dann ein Bild von einem Typen mit golden, gelockten Haaren, der schmalzig lächelte und seine blitzenden, weißen Zähne zeigte.
„Uuurgs!“, machte Harry unbewusst. Irgendwie wirkte dieser Lockhart mehr wie einer dieser Schlagersänger auf die Tante Petunia stand als ein Lehrer in Hogwarts.
„Das war eindeutig.“, meinte Draco und setzte sich wieder an den Tisch. Harry nahm die Zeitungsseite und las die Bildunterschrift.
Gilderoy Lockhart (42) prämiert für das hübscheste Lächeln in der Hexenwoche und träger des Orden des Merlin Zweite Klasse stellt am kommenden Donnerstag sein neues Buch „Zauberisches Ich“ bei Flourish & Blotts in der Winkelgasse vor.
Da fiel es Harry wie Schuppen von den Augen. Er hatte noch gar keine Schulsachen! Wie konnte er das bloß vergessen?
„Argh, bin ich blöd!“, sagte er unbewusst laut und schlug sich an die Stirn.
„Ich sagte doch, dass er ihn kennt!“, meinte Misses Malfoy.
„Nein, ich hab doch noch gar keine Schulbücher!“, erwiderte Harry.
„Das ist doch gar kein Problem. Wir besorgen sie dir zusammen mit denen von Draco.“, sagte Misses Malfoy.
Gut zu wissen, doch Harry war es trotzdem wahnsinnig unangenehm. Er wollte ja nichts geschenkt bekommen. Außerdem hatte er ja selbst Geld. Allerdings war es gut, dass Dracos Eltern offenbar schon daran gedacht hatten ihn in die Winkelgasse mitzunehmen. Harry hätte absolut keine Ahnung gehabt wie da vom Anwesen aus hin käme.
------------------------------------------
Eine Woche vor Ende der Ferien apparierte Harry zusammen mit Draco und seinen Eltern in die Winkelgasse. Er hatte die Anforderungsliste für das Zweite Schuljahr bei sich, auch wenn sie etwas gelitten hatte nachdem er sie tief in seinem Koffer verkramt hatte. Er stutzte als ihm auffiel das wirklich JEDES verdammte Buch in dieser Liste von Gilderoy Lockhart stammte.
„Ist das deren ernst?“, fragte Harry an Draco gewandt.
„Frag bloß nicht Mom danach!“, erwiderte sein Freund. „Sie steht total auf ihn. Ich weiß wirklich nicht, was an diesem Schmalzbolzen so toll ist!“
„Aber warum ist jedes Schulbuch von dem Knilch?“, entgegnete Harry.
„Weil Dumbledore sein größter Fan ist?“, mutmaßte Draco.
Als sie am Buchladen Flourish & Blotts ankamen ahnte Harry noch nichts Böses. Auch weil ihm wie so oft der Wochentag entfallen war. Als er jedoch zusammen mit Draco eintrat wunderte er sich zunächst warum der Laden so gerammelt voll. Bis ihn jemand plötzlich am Arm packte und durch die Menge schleifte.
„Halt! Stop!“, versuchte Harry sich noch zu wehren.
„Sehen Sie nur wer hier ist?“, sagte der Mann, der ihn hinter sich her zerrte laut.
Plötzlich stand Harry vor einer Masse an Reportern und vor einem Tisch mit einem Berg an gestapelten Exemplaren des selben Titels: „Zauberisches Ich“
Oh nein!, dachte Harry noch, doch schon kam ein Kerl im lila Umhang und mit einer seidengestickten Weste auf ihn zu geeilt. Seine goldenen Locken glänzen förmlich im Licht.
„Also wenn das nicht Harry Potter ist!“, rief er mit gekünstelter Überraschung aus. Er schnappte sich Harry und presste ihn derart an sich, dass Harry hörte wie seine Rippen knackten. „Dem ich natürlich die Gesamtausgabe meiner gesammelten Werk freundlicher Weise kostenlos überreiche!“
Lockhart drückte Harry einen großen Packen Bücher in die Hand unter deren plötzlicher Last er fast zusammengebrochen wäre. Der Mann, der ihn hergeschleift hatte zückte einen Fotoapparat.
„Lächeln, Harry!“, sagte Lockhart. „Wenn Sie es mal so weit bringen wollen wie ich, dann müssen Sie ihren Charme trainieren!“
Harry hätte am liebsten eines der Bücher genommen und es Lockhart auf den Kopf geschlagen! Doch er ließ es lieber sein. Stattdessen drängte er sich durch die Masse in einen der weniger überfüllten Gänge des Ladens und packte die Bücher auf ein Tischchen.
„Jetzt weiß ich warum Mom unbedingt heute hierher wollte!“, sagte Draco, der sich ganze Schauspiel offenbar aus dem oberen Stock angeschaut hatte und jetzt die Treppe hinunter kam.
„Boah, wenn das unser neuer Lehrer ist, dann tick ich aus!“, antwortete Harry verärgert.
„Ich dachte, du seist das gewöhnt.“, erwiderte Draco.
„Daran gewöhnt man sich nie!“, verteidigte sich Harry. Eigentlich hätte er das nicht gemusst, doch er fühlte sich angegriffen von diesem … diesem Goldlöckchen!
Draco begann plötzlich zu lachen.
„Du hättest dein Gesicht sehen müssen! Für einen Moment dachte ich du springst dem Typen an die Kehle.“
„Ich habe mit dem Gedanken gespielt.“, antwortete Harry.
Sie machten ihre weiteren Besorgungen als sie plötzlich ein Rudel Rotschöpfe sahen, dass auf sie zu kam.
„Oh nein!“, machte Draco. Harry verstand erst gar nicht wieso bis sie fast mit den Weasleys zusammenstießen.
„Na wen haben wir denn da? Harry Potter und sein reicher Kumpel.“, sagte einer der Jungs.
„Na na, George!“, machte Mister Weasley. „Entschuldigt, meine Söhne wissen nicht, wann sie ihre Klappe halten müssen.“
Draco verschränkte die Arme vor der Brust. Harry wusste, dass er wie der Rest seiner Familie die Weasleys nicht ausstehen konnte. Harry jedoch hatte letztes Jahr mit Ron im Zug gesessen und hatte keinen Grund irgendjemanden zu hassen.
„Hallo Ron.“, sagte Harry. Ron nickte nur verlegen. Sie hatten letztes Jahr kaum ein Wort gewechselt. Freundschaften zwischen Slytherins und Gryffindors waren in aller Regel schwierig.
„Stromert ihr hier ganz alleine herum?“, fragte Misses Weasley sichtlich empört über diesen Umstand.
„Ähm ...“, machte Harry, doch Draco stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Rippen. „Nein.“
„Hätte ich auch nicht gedacht.“, antwortete Mister Weasley. „Sähe dem guten Lucius nämlich gar nicht ähnlich.“
Gerade als er davon sprach kamen Dracos Eltern aus der Menge. Zielgerichtet kamen sie auf sie zu.
„Wenn das nicht Arthur Weasley ist. Wie ich hörte haben Sie ja gerade unglaublich viel zu tun.“, sagte Mister Malfoy in einem Tonfall, der klar machte, was er von Mister Weasley hielt.
„Ja. Malfoy.“, entgegnete Mister Weasley knapp.
„Und? Sind Sie erfolgreich?“, fragte Mister Mafoy.
„Mehr als Sie ahnen.“, erwiderte Mister Weasley.
„Oh wirklich? Das würde mich bei Ihrer Arbeitsweise nur überraschen.“
„Dann lassen Sie sich mal überraschen!“, giftete Mister Weasley.
„Nicht in diesem Ton, Arthur. Sie vergessen wohl Ihren Stand?“, sagte Mister Malfoy.
„Ich kenne meinen Stand sehr wohl! Und ich weiß um den Ihren!“
Die beiden Männer funkelten sich voller Verachtung an. Harry war sich sicher gleich würde etwas passieren, wenn einer auch nur mit der Wimper zuckte.
„Komm, Arthur, lass uns gehen.“, sagte Misses Weasley und legte den Arm auf den ihres Mannes. Mit sanfter Gewalt zog sie Mister Weasley von seinem Widersacher fort.
„So sieht übrigens Blutschande aus, Harry.“, sagte Mister Malfoy.
Sofort drehte sich Mister Weasley um, machte einen Satz auf ihn zu und schlug Mister Malfoy auf die Nase.
„Dad!“, rief Draco.
„Arthur!“, schrie Misses Weasley.
„Lucius!“, rief Misses Malfoy.
Mister Weasley stürzte sich auf Dracos Vater und sie rangelten in aller Öffentlichkeit miteinander. Passanten blieben stehen und zeigten auf sie. Schließlich erbarmten sich die beiden Frauen ihrer Männer und zogen sie von einander weg. Mister Malfoy und Mister Weasley schrien sich unflätig an und wollten sich den Griffen ihrer Ehefrauen erwehren, doch am Ende siegte dann doch das Gefühl der offenen Bloßstellung, weil sie sich mitten auf der Straße geprügelt hatten. Knurrend wandte Mister Malfoy sich ab und sie gingen davon.
-------------------------------------------
Severus saß am Abend auf der Couch und blätterte in der Spätausgabe des Tagespropheten. Dort fand er auf Seite vier ein wirklich unvorteilhaftes Foto von Lucius wie er gerade von Arthur Weasley ins Gesicht geschlagen wurde. Severus verdrehte die Augen. Er wusste ja wirklich wie sehr Lucius und Arthur sich hassten, aber konnten sie sich nicht einmal zusammenreißen? Wenigstens wenn sie mit Harry und Draco Schulsachen kauften?
Severus sah auf als die Tür ging. Er erblickte Harry, der auf ihn zu getrottet kam. Dieser setzte sich neben ihn und sah auf das Foto in der Zeitung.
„Warum hassen die beiden sich eigentlich so?“, fragte Harry.
„Das ist so ein Standesdünkel.“, antwortete Severus.
„Ein was?“, wollte Harry wissen, der offenbar mit dem Wort nichts anfangen konnte.
„Nun, es gibt Schichten in der Gesellschaft. Arme, Reiche, Reinblüter, Halbblüter ...“
„Aber sind die Weasleys nicht reinblütig?“, fragte Harry.
„Ja, aber sie sind nun einmal auch nicht besonders reich, oder? Lucius legt sehr viel wert auf diese Dinge. Und Arthur verachtet den Reichtum der Malfoys. Da kommt dann das eine zum anderen.“, erwiderte Severus.
„Er sagte etwas von Blutschande.“, meinte Harry.
Severus atmete tief. Dieses Gespräch nahm wirklich keine gute Richtung.
„Blutschande ist, wenn man jemanden seines Standes für unwürdig hält. Zum Beispiel einen Reinblüter, der es zu wenig gebracht hat oder wenn man der Meinung ist, dass er sich in schlechte Gesellschaft begibt. Hör zu, Harry, diese Dinge können sehr schnell sehr kompliziert werden. Am besten ist es wenn man sich ganz raus hält.“
„Und wenn nicht?“, wollte Harry wissen.
„Dann wird es in der Regel hässlich.“, sagte Severus und deutete auf das Foto. „Mach dir darum keine Gedanken. Morgen fährst du in die Schule und die Erwachsenen können sich fernab weiter prügeln.“
Er bemerkte, dass Harry irgendwie besorgt aussah.
„Liegt dir noch was auf dem Herzen?“, fragte Severus.
„Ich träume jede Nacht von ihm.“, sagte Harry.
Severus brauchte nicht zu fragen wen er mit „ihm“ meinte.
„Das ist völlig normal, denke ich. Er hat dich schließlich übernommen. Du hast seinen Geist gespürt und er deinen. Ich brauche nicht viel Phantasie, um zu wissen, dass das alles andere als angenehm sein muss.“
„Ich habe immer Angst, dass es wieder passiert.“, antwortete Harry.
„Er ist fort, Harry. Nochmal wird er nicht die Chance dazu bekommen.“, entgegnete Severus.
„Und wenn doch?“, fragte Harry.
„Es wird nicht passieren.“, erwiderte Severus.
Er legte den Arm um Harrys Schulter. Severus wusste, dass der Junge gerade furchtbares durchlitt. Als er noch ein Todesser war, da war Voldemort mehr als einmal in seinen Geist eingedrungen. Es gab kaum eine Chance sich dagegen zu wehren. Ein Elfjähriger war ein blanker Balg in Voldemorts Händen, selbst wenn er nur noch ein Schatten seiner selbst war. Seine mentalen Kräfte überstiegen schon zu Lebzeiten seine magischen und da es sein Geist war, der da draußen herumspukte waren es vor allem diese Fähigkeiten mit denen er seine Opfer gefügig machte. Das alles Harry zu erzählen hätte es jedoch nur schlimmer gemacht.
„Willst du etwas gegen die Alpträume haben?“, fragte Severus.
Harry schüttelte den Kopf. Er verstand. Dann musste der Junge das mit sich selbst ausmachen.