Ich hatte vor, in diesen Kapiteln "Liebe.Lust.Leben" von meiner Liebe zu schreiben. Von meiner Wärme. Von meiner inneren Wärme. Zart. Warm. Weich. Wie ich mich fühle und wie ich mich liebe. Wie ich geliebt sein mag? Ja wohl auch dies.
Aber es ist eben nicht immer so. Es ist auch anders. Ich bin auch anders. Ich habe dunkle, tiefe Seiten. Die mehr sind, als Wärme und Zartheit. Und vielleicht bin ich ja viel mehr von dem, was nun folgt, als dies, was ich zuvor beschrieben habe? Nein, so wohl auch nicht. Aber es gibt sie...
Und so schreibe ich in genau diesem Buch, in genau dieser Linie von Wärme und Zärtlichkeit, genau hier schreibe ich nun von meinen gierigen, lustvollen und versauten Tiefen. Die mich seit nun zwei Tagen umgeben, die mich einnehmen und zu einem so versauten, so lustvollen Wesen machen. Ich bin so sehr in diesem Strudel der Lust, ich bin so sehr ein Teil dieses Karussells, in dem ich Runde und Runde drehen, die rot flackernden Lichter mich anscheinen und ich mich nackt und versaut präsentiere, spüre, erlebe und aushalte.
Geschockt? Dann beende Dein Lesen. Bereit? Dann lies weiter...
Denn in diesem Strudel bin ich wirklich versaut. Ich bin so tief in meiner Lust, dass ich fast alles tun würde, so vieles tue, um mich nur weiter und weiter zu befriedigen und weiter und weiter zu reizen. Und alles nur, um noch weiter und weiter hinab zu gleiten... Ich bin die Lust. Lebendig in einer unaussprechlich großen Gier.
Es begann am Wochenende. Ein so schönes Wochenende. Lustvoll. Ja. Sex. Ja. Wer mich etwas kennt, der weiß darum. Weiß um meine Hingabe. Weiß auch um das, was mich an Wochenenden umgeben kann.
Doch es war nicht dieser Sex. Es war nicht die Hingabe. Es waren nicht Männer, die mich gefickt haben. Waren nicht die Männer, die ich befriedigt habe. Es war etwas anderes, das am Anfang dieser Tiefe stand, was etwas in mir auslöste, dass sich seit dem in mir ausbreitet.
Es war eine Massage.
Ich war am Abend mit dem Mann, den ich liebe, ganz wundervoll essen. Es war ein Erlebnis. Geschmacklich und auch das Drumherum war so schön. Ein besonderer Ort. Ein besonderes Essen. Es war nah, vertraut. Und ja, es war natürlich auch lustvoll. Denn ich bin es an den Wochenenden mit ihm und durch ihn. Aber hier war es nicht das, was mich so tief berührte. Es waren nicht seine Blicke auf mich, es war nicht meine nackte Haut unter meinem Kleid, es waren nicht seine Hände, nicht die der anderen, die mich später spürten. Es war einfach diese schöne Stimmung, die mit diesem Essen in Zweisamkeit begann und in der Lust der Nacht weiter ging. Und dann kann der Morgen danach. Und ich war eingeladen zu einer Massage. Eine Wellness-Massage im Hotel.
Ich bin bisher nur ganz ganz selten massiert worden. Und schon gar nicht am ganzen Körper. Hier war es so. Eine ganz lange, ganz lange Massage. Und es war der Beginn dieses Strudels, der mich bin jetzt so einnimmt.
Ich wurde so unglaublich gefühlt. Ich wurde an jedem Zentimeter meines Körpers so unglaublich gut gefühlt. Ich wurde so sehr gelockert, so sehr umgeben von perfekten Berührungen, dass es sich anfühlte, als würde ich wie Butter auf dieser Liege schmelzen. Als würden diese Hände mich auflösen. Als wäre ich nur noch eine einzige Wärme. Es war so unglaublich erfüllend, dass ich meine Erregung erst spürte, als sich dieser Masseur wie in einem Nebel verabschiedet hatte. Währenddessen nichts
Zumindest nicht spürbar. Ich war einfach nur völlig berührt. Ich war feucht von diesem warmen und so unglaublich gut duftenden Öl. Aber dann merkte ich es erst: Ich war es auch zwischen meinen Beinen. Meine Lippchen waren nass. Ich lief aus und ich war längst ausgelaufen, während mich diese Hände fühlten. Ich war so sensibel. Als ich von der Liege aufstand und mich berührte, durchzuckte es mich bin tief in mich hinein. Meine Brustwarzen waren hart. Ich spürte diese Stiche. In mir. In meinen Nippel. In meinen Lippen. Jeder Schritt war Erregung, nur durch das Reiben meiner Lippchen, nur durch die Bewegungen meiner Beine. Ich musste mich anfassen und konnte es zugleich kaum aushalten. Ich war so berührt. Ich war so sehr erregt. Ich war eine einzige Lust.
Diese Körperlichkeit verging im Laufe der nächsten Minuten. Aber meine ganz innere Lust blieb. Ich war lustvoll. Ich war gierig. Ich war versaut. Ich war gefährlich.
Und ich berührte mich in der Dusche danach. Ich fasste mich an. Es war kein Streicheln. Nein. Ich nahm mich. Ich fickte mich. Ich rieb. Stieß. Und ich kam. Ich schrie. Und ich kam. Ich brüllte. Und ich machte weiter. Und ich kam. Ich war leise, stöhnte, juchzte, weinte. Und ich kam. Und ich zuckte. Und ich war ein einziger Atem. Ein einziges Stöhnen. Ich war Lust. Unglaublich.
Und so begann es.
Und diese Lust, tief in mir, sie begleitet mich. Ich suche nach erregenden Bildern. In mir und im Netz. Ich suche nach Erinnerungen von lustvollen Szenen in mir. Und ich schaue kleine Clips, die mich erregen. Ich bekomme den Hinweis auf einen erotischen Film. Und ich verschlinge ihn und träume mich hinein, werde selbst zu der Frau, die sich in einem Club anderen hingibt und die unendlich verwöhnt wird. Ich schaue auf Mitfahrer in der Bahn und stelle mir vor, dass ich mich neben sie setze und sie bitte mich zu berühren. Ich bin daheim und fühle mich. Mag nackt sein. Mag einen Rock über meinen nackten Hintern ziehen, ein Hemdchen darüber und dabei meine Brüste spüren, wie sie an dem Stoff reiben. Ich mag mich anfassen und mag aushalten, es nicht zu tun.
Alles dies und viel mehr, was ich mich doch nicht traue aufzuschreiben. Weil es versaut ist. Weil es gierig ist. Weil es so viel verrät darüber, wie sehr ich im Strudel bin.
Und doch: Ich zeige mich. Jetzt. Nackt. Offen. Bereit für die Kommentare, die mich nicht verstehen oder die beiläufig lächeln und sich den Teil denken. Was OK ist. Denn jeder ist wie er ist. Und ich bin gerade die, die dies schreibt. Einfach und klar.
Und da ist es dann vielleicht doch die Verbindung zu den Kapiteln davor und diesem Titel: "Liebe.Lust.Leben."
Und ich bin es losgeworden. In meinem Strudel.