„Tante Cait!“, rief sie und eilte schnurstracks zu der Frau hinüber, die am Ufer gerade dabei war, alles Mögliche in ihren Korb zu packen. „Ich habe seit Wochen versucht, dich ausfindig zu machen.“
„In der warmen Jahreszeit gibt es für Leute wie mich viel zu tun, mein Kind. Die Natur offeriert nun all ihre Gaben. Ich muss mich auf die dunklen und kalten Wintermonate vorbereiten.“
„Die Zeit läuft mir davon. Wenn ich einem Leben entrinnen will, wie es der Laird für mich geplant hat, werde ich mich offen widersetzen müssen. Und das möchte ich eigentlich nicht.“
Cait sah ihre Nichte an und äußerte: „Was ist mit deinem Haar geschehen?“
„Mary wollte meine ungestümen Locken glätten. Aber das tut nichts zur Sache. Es gibt tiefergehende Probleme als das. Reden wir nicht mehr davon. Viel schlimmer ist es, dass ich Gavins Herz nicht für mich vereinnahmen konnte. Er behandelt mich noch immer von oben herab.“
Cait schob eine Muschel in ihren kleinen Lederbeutel, der an ihrem Gürtel befestigt war, ehe sie auf ein in der Nähe befindliches Schiffswrack zulief.
„Nach dem, was mir zu Ohren gekommen ist, geht er sehr zuvorkommend und behutsam mit dir um.“
„Das bezweifele ich“, schnaubte sie, während sie ihrer Tante folgte. „Das Einzige was er kann, ist herumzukommandieren. Überdies schreibt er mir vor, was ich zu tragen habe, was ich trinken darf und wen ich zu heiraten habe.“
„Ach so ist das. Ich verstehe.“
„Warum nur benimmst du dich derart gleichgültig, Tante Cait? Und weshalb hat der von dir angewandte Zauber keinerlei Wirkung gezeigt?“
„Mitunter dauert es seine Zeit, bevor sich wahre Magie entfaltet. Ich glaube nicht, dass der Laird der gefühllose Mensch ist, für den du ihn hältst.“
„Das sagst du. Er hat die Absicht, mich mit einem anderen Mann zu vermählen, und das nur, weil er meint, ich würde ihm Schwierigkeiten bereiten.“
„Da drängt sich mir doch die Frage auf, wie er wohl auf diese Idee kommt?“, erwiderte Cait ironisch.
„Bitte hilf mir, Tante!“
„Die Magie, die du benötigst, ist tief in dir verborgen, Skye. Höre auf die Stimme in deinem Inneren, dann wird sich alles finden.“
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und verschwand in den angrenzenden Wäldern.
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