Es klopfte. Helmut ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Schwester Monika war gekommen. Sie hielt eine Tüte mit Medikamenten in die Höhe. "Ich habe noch ein Paar Vitaminkapseln und ein paar Einwegspritzen mit Kanülen dazugetan. Manche Präparate gab's nur flüssig. Ich muss wieder. Machts gut, ihr zwei. Ihr habt meine Nummer. Sie stand vor Helmut, zögerte ganz kurz und umarmte ihn dann unvermittelt.
"Bitte passen sie auf sich auf, sie würden mir fehlen, Herr Doktor"
"Helmut, ich heiße Helmut. Wir sollten uns duzen, Monika. Und... danke für alles!"
Monika sah nochmal zu Petra.
"Das gilt auch für dich, Petra. Ich wünsche mir, dass ihr die Schweine auffliegen lässt und ich möchte euch gesund wiedersehen!"
Monika machte auf dem Absatz kehrt und verließ fluchtartig, mit feuchten Augen das Zimmer.
"Sie ist wirklich ein tolles Mädchen."
bemerkte Petra. Helmut nickte. Wortlos nahm er die Medikamente aus der Tüte und bereitete alles vor, um sie Petra verabreichen zu können. Es würde ihr sehr bald viel besser gehen. Sie würde rasch kräftiger werden, wenn sein Verdacht stimmte...
Rudi ließ Toni's Worte ein paar Sekunden sickern um deren Bedeutung zu erfassen.
"Danke Jungs. Jetzt weiß ich wenigstens, wo ich stehe und ehrlich gesagt, ich hab's befürchtet."
Er wusste, was er zu tun hatte. Er nahm sein Laptop und legte es zu Petras Sachen in die Tasche. Die ging gerade noch zu.
"Ich hab noch was zu erledigen, falls der Chef fragt!"
"Pass auf dich auf, Rudi! Wir halten dir den Rücken frei so gut es uns möglich ist, aber du darfst keine Wunder erwarten. Bring deine Beweismittel in Sicherheit bevor du zum Chef musst. Der erwartet dich jetzt schon! Vielleicht werden wir das Arschloch auch los, wenn du mit deinem Fall erfolgreich bist. Hau ab jetzt!"
Rudi nickte seinen Kollegen zu und verließ leise das Amtszimmer. Er war keine zehn Sekunden weg, als der Chef aus seinem Büro kam.
"Wo ist er? Weninger, wo ist er hin? Glaubt der, er braucht sich nicht zu melden bei mir? Kramer, laufen sie ihm nach. Er soll sofort zu mir kommen! SOFORT!"
Kramer tat, wie ihm geheißen. Er sprang auf und erwischte Rudi im Erdgeschoss beim Snackautomaten mit einem Becher Kaffee in der Hand. Rudi hatte heute noch nicht gespeist. Er war einfach noch nicht dazu gekommen. Toni stürzte auf ihn zu, griff die Laptoptasche die zwischen Rudis Füssen stand und drückte sie diesem in die Hand. Er nahm ihm den halb vollen Kaffeebecher aus der Rechten und warf ihn in den Müll.
HAU AB, RUDI! Jetzt gleich! Dann hab ich dich grad nicht mehr erwischt...