Es ging gegen 22.00 Uhr als Rudi Sepp anrief und ihm die Information weitergab, das Monika den Mörder als Mitarbeiter eines Diplomaten im Fernsehen gesichtet hatte. Sepp überlegte kurz und meinte:
"Dieses Gesicht kam mir gleich bekannt vor, als du mir heute das Foto gezeigt hast, jetzt kann ich es wieder einordnen. Ruhul Hakim. Bekannt als "Der Marokkaner". Gebürtiger Marokkaner, steht aber im Dienst einer westafrikanischen Botschaft, ist eigentlich ein Söldner und mit allen Wassern gewaschen. Scharfschütze, spricht mehrere Sprachen, darunter perfektes Deutsch, steht im Verdacht, unter Verwendung von Diplomatenfahrzeugen Drogenschmuggel und Schlepperdienste zu tätigen; vermutlich auch Tötungsdelikte! Sein Name bedeutet soviel wie "herrschender Geist" oder "Geist, der richtet". Ein brandgefährlicher Zeitgenosse, dem wir leider nichts nachweisen konnten und der immer wieder im Dienste einer Botschaft auftaucht. Zur Zeit liegt kein Haftbefehl gegen ihn vor, aber wenn du wirklich Beweise für den Mord, oder versuchten Mord an Frau Hager beibringen kannst, dann kaufen wir uns das Schwein. Den kannst du mir zum Geburtstag schenken, Rudi. Hinter dem Drecksack bin ich schon lange her. Ich konnte ihn nur leider nie festnehmen. Hast du eine Privatwaffe?"
"Äh, ja. Ich hab noch meine alte Walter PPK neun Millimeter. Die Glock hab ich abgegeben."
"Gut! Du gehst ab sofort nicht mehr ohne Waffe aus dem Haus, wir werden morgen früh sofort eine Dienstwaffe für dich ausfassen, aber du nimmst deine eigene auf jeden Fall mit, wenn ich dich um sechs abhole, OK?"
"Wie du meinst Sepp."
"Egal wie heiß deine Fälle bisher waren, Rudi, das hier ist ein richtig heißer Fall und ich halte es für angemessen, morgen für dich eine Waffe und eine Kevlarweste auszufassen! Bis morgen, Partner!"
"Gute Nacht Sepp."
Rudi war es Monika schuldig, sie darüber zu informieren, das die Identität des Attentäters nun geklärt war. Sie und Helmuts Studienkollege sollten wissen, mit wem sie es zu tun hatten. Es war schließlich nicht auszuschließen, dass der Marrokaner noch einmal im Krankenhaus auftauchen konnte. Allerdings nicht nur er...
Hannes Kohlmayer war mit den Nerven am Ende. Er wusste, dass das Ultimatum bald ablaufen würde und es stellte sich die Frage, ob die Drohung nicht schon vorher wahrgemacht würde. Außerdem war nicht gesagt, dass der Agressor sich an die Abmachung halten würde. Hannes wusste, dass der ihn vielleicht trotzdem töten wollte, auch wenn er erfolgreich wäre. Die Unterlagen zu beschaffen war aber dennoch seine einzige Chance, lebend aus diesem Alptraum heraus zu kommen. Deshalb fasste er nochmal allen Mut zusammen und versuchte nun, zu später Stunde sein Glück im Krankenhaus. Er fuhr ins Parkhaus ein, stellte sein Auto ab und ging in das nächstbeste Gebäude. Dort suchte er sich die Herrengarderobe, brach einen Spind auf und begutachtete die darin befindlichen weißen Mäntel. Er warf sie achtlos auf den Boden und brach noch mehrere Spinde auf, bis ihm ein Mantel mit dem Namensschild eines Arztes in die Hände fiel. Er spekulierte darauf, dass die Nachtschwester der Frauenabteilung, in der sich Petra laut Auskunft des Marokkaners anfangs angeblich befunden hatte, diesen Arzt eines anderen Gebäudetraktes nicht kannte. Ihm würde schon eine Ausrede einfallen, wenn er tatsächlich entdeckt werden sollte. Er würde jetzt nach Petra suchen, nachdem er heute Nachmittag keine vernünftige Auskunft bekommen hatte. Dass Petra angeblich gestorben war, wusste er nicht, er schloss es aber auch nicht aus. Auf seine Anfrage bei der Gerichtsmedizin hatte man es verneint. Dorthin war sie jedenfalls nicht gebracht worden. Also war es durchaus möglich, dass sie noch auf der Station war. Er hatte keine Wahl, er musste nachsehen und wenn er Petra finden würde, musste sie ihm einfach sagen, wo sich ihre Unterlagen befanden. Schließlich hing sein Leben davon ab.
22:30 Uhr. Monika saß im Jogger auf der Couch in ihrer Wohnung. ihr Handy brummte. Weninger R. zeigte das Display. Sie nahm das Gespräch an.
Rudi unterrichtete Monika von Webers Ausführungen. Monika wiederum, setzte Wilfried sofort davon in Kenntnis, welcher umgehend Helmut anrief.
"Danke, Wilfried." meinte der, "Jetzt wissen wir wenigstens mal, wer da hinter ihr her ist und Rudi hat eine Chance ihn zu kriegen, wo er doch jetzt auch noch mehr Freigaben und einen Partner von der Inneren hat."
"Mag sein, Helmut, aber mir geht das alles zu glatt! Es ist außerdem nicht gesagt, dass diese Organisation nicht auch noch andere Killer auf Petra ansetzt, wenn sie erfahren sollte, dass sie noch lebt. Ihr beide bleibt auf jeden Fall in der Versenkung, bis der Typ dingfest gemacht wurde, hörst du?" Moni und ich versorgen euch morgen mit dem Nötigsten, Helmut. Ich schätze, wir kommen so um zehn rum. Hast du schon in Petras Hotel angerufen?"
"Ja, die wissen Bescheid und geben ihr Gepäck raus, aber was Anderes, Wilfried Dein "Wir" klingt so selbstverständlich, so vertraut... Moni und ich... Läuft da was zwischen dir und Monika?"
"Ich denke mal, du hättest jetzt genug andere Sorgen, du Waschweib!"
"Ha, Erwischt, mein Freund! Deine Reaktion sagt alles. Aber gut, dann können wir ja morgen zu Viert auf der Veranda zu Mittag essen... Zwei Pärchen. Da muss ich nochmal einkaufen.
"Du sei lieber vorsichtig und bleib bei Petra. Und pass gut auf sie auf! Bis Morgen Heli. Grüß dein Mädel von mir!"
"Du auch!"
"Wie sagtest du heute Morgen zu mir? DEPP! Gute Nacht Helmut!"
"Eine Gute Nacht, euch beiden...
Knapp zwei Stunden später fiel Wilfried ein, dass er Monika seine eigene Nummer senden hatte wollen. Er gab sie ein und sandte ihr ein Whats App. Gleich darauf läutete sein Privathandy.
"Entschuldige Moni, Ich wollte dich nicht wecken, es war nur wegen meiner Privatnummer... Ich hatte doch versprochen... Wie, du kannst nicht schlafen?... Jah, klar versteh ich das... Ja, ich hab noch mit Helmut telefoniert. Seine Schusswunde schmerzt, die gehört natürlich neu verbunden. Er muss sich auch um Petra kümmern, aber es geht ihr verhältnismäßig gut. Ich bin froh, das du mitkommst morgen, obwohl ich es für nicht ungefährlich halte. Ich möchte wirklich nicht, dass dir was passiert! Das würd ich mir nie verzeihen. Deine Kollegin kommt gerade gerade von 217 zurück. So, jetzt ist es aber Zeit, Moni! Versuch ein Wenig zu schlafen, ok? Bis halb sieben dann! Und... träum was schönes!"
Monika, hatte sich zum Telefonieren aufgesetzt. Langsam ließ sie sich wieder in die Kissen sinken. Dieser Wilfried hatte eine Art... doch... der hatte was, der Mann...