«Wie ich sehe habt ihr euch hier schon etwas eingerichtet! Ich werde uns gleich etwas kochen. Wir… äh ich, habe ein paar Vorräte mitgebracht.»
Sogleich hörte er die Stimme von Dabogs Seelen- Ich: «Irgendwann müssen wir ihnen wohl die Wahrheit sagen, jetzt da du dich verplappert hast, sowieso!» Der Tauren erwiderte ärgerlich: «Das haben sie sicher nicht gemerkt. Ausser vielleicht…»Er blickte zu Balduraya herüber und sah gerade noch, wie sie sich schnell wieder abwandte, nachdem Varunnas Versprecher sie scheinbar merklich hatte aufhorchen lassen. «Sie könnte etwas ahnen. Das hat sicher mit der Umarmung vorhin zu tun. Du hättest dich auch etwas beherrschen können, Mann!» «Es tut mir leid, ich war ihr bisher nur noch nie so… nahe. Dabei hatte ich Gefühle, die ich, nach der Geschichte mit Lumnia, bereits glaubte verloren zu haben.» «Ja, das habe ich bemerkt,» gab der Tauren zurück und versuchte seine Augen dabei nicht zu verdrehen. «Du weisst ja, ich kann deine Empfindungen miterleben und in diesem Fall war das nun wirklich etwas gar peinlich!»
Varunna und Dabogs Seelen- Ich hielten weiterhin lautlose Zwiesprache, während der Tauren sich scheinbar geschäftig dem Kochen widmete. «Ich weiss nicht, ob wir alle schon einweihen sollen. Aber bei Balduraya werden wir wohl nicht darum herumkommen. Sie riecht den Braten bereits und das hat nichts mit dem Fleisch zu tun, dass ich hier gerade koche,» Dabog lachte auf. «Ich wusste gar nicht, dass du so viel Humor hast.» «Du wusstest viel von mir nicht.» «Es ist schon interessant zusammen mit jemand anderem den Körper zu teilen. Man erhält direkt Einblicke in seine Seele, was sonst in einer gewöhnlichen Begegnung zwischen zwei Leuten, gar nicht in diesem Masse möglich wäre.» «Ja,» gab Varunna ein wenig ironisch zur Antwort «und ich muss dafür auch all deine Regungen, oder Er-regungen miterleben. Das ist nicht gerade angenehm.» «Das tut mir leid, ich werde versuchen mich zusammen zu reissen. Aber schau dir Balduraya nur mal an! Sie ist doch einfach wunderschön! Diese leuchtenden Augen, diese lockigen Haare und die schöne Figur. Ausserdem ist sie ein sehr guter, liebevoller Mensch!» «Jaja schon gut! Treib es nicht zu weit mit deinen Schwärmereien! Ich stehe eh auf einen ganz anderen Typ Frau.» «Zyklopia, hach ja ist klar, Gleiches zieht Gleiches an!» «Wie auch immer! Wir sollten nun einen kühlen Kopf bewahren und uns überlegen, wie wir den anderen, oder vorerst zumindest mal Raya und vielleicht Tyrande verklickern, dass du nun ja… als Passagier in meinem Körper mitreist und warum es dazu gekommen ist. Wir sollten dann, wenn wir Darnassus erreichen, ausserdem die Nachtelfen davon in Kenntnis setzen, was wir im Traum beobachtet und erlebt haben.» «Was ist mit den Untoten, oder vielmehr meinem nekromantisch belebten Körper und Aeternias? Sollen wir es ihnen erzählen?» «Da warten wir erst mal noch ab. Besonders Aeternias… ich weiss nicht, ich traue ihm nicht so wirklich. Ich kann aber nicht genau sagen warum.» «Geht mir ganz ähnlich. Auch mit Gwydyon tu ich mich etwas schwer und Linus ist wohl noch etwas zu jung, um ihm so eine wirre Geschichte zu erzählen.» «Wirre Geschichte?» «Ja, das Ganze ist jedenfalls jenseits aller Normalität. Ich meine…, dass wir uns einen Körper teilen, das erlebt man nicht alle Tage.» «Okay, dann werde ich also mal schauen, dass ich Balduraya und Tyrande allein erwische, um ihnen den Sachverhalt zu erklären.»
Schliesslich war der richtige Moment gekommen und die beiden Blutelfinnen begaben sich allein zum Fluss hinunter, um einen Teil ihrer Kleider auszuwaschen. Varunna folgte ihnen und tat selbst, als müsse er eins seiner Hemden reinigen. Während er den groben Stoff durch das Wasser zog, fragte er: «War eure Reise hierher angenehm?» «Ja, ganz in Ordnung,» erwiderte Tyrande. «Zuerst dachten wir ja Aeternias lasse uns im Stich, doch dann tauchte er ganz plötzlich wieder auf.» «Varunna und auch Dabog horchten auf. «Das ist aber seltsam,» sprach der Tauren. «Ja, das dachten wir auch. Wir wissen wirklich nicht, was er genau vorgehabt hatte und warum er sich dann doch wieder entschied uns zu begleiten.» «Wir sollten ihn ein wenig im Auge behalten. Bei den Verlassenen weiss man nie so richtig, was sie noch so auf Lager haben. Wo wir gerade bei den Verlassenen sind…» leitete Varunna vorsichtig das Gespräch um. «Es geht um Dabog.» Balduraya horchte auf als sie diesen Namen hörte und wieder wurde sie traurig. Sie sprach: «Seit er so schlimm… verletzt wurde in Desolace, hat er keinerlei Anzeichen mehr für eine Seele gezeigt. Eigentlich schade. Ich mochte ihn mit Seele.» «Hast du gehört?» rief Dabogs Seelen- Ich freudig. «Sie mochte mich!» «Jaja, schon gut!» sprach Varunna, leider etwas zu laut. «Wie bitte?» fragte Raya «redest du mit mir?» «Nein äh… entschuldige. Das wollte ich euch eben gerade erklären.» sprach der Tauren schnell. «Ich habe… nun ja… ich habe gerade mit Dabogs Seele gesprochen!» «Er spricht mit dir?!» fragten die Frauen erstaunt. «Wir wussten gar nicht, dass du mit Verstorbenen sprechen kannst.» «Nun ja… es ist auch nicht so… wie ihr es euch vielleicht vorstellt. Dabogs Seele ist… nun sie ist in mir drin!» «Was meinst du damit?» Raya schaute Varunna an, als sei er verrückt geworden.
«Ich weiss, das klingt total seltsam. Aber es ist tatsächlich so. Ich habe Dabog aus dem Smaragdgrünen Traum gerettet. Dort gehen seltsame Dinge vor sich. Irgendetwas Böses treibt sein Unwesen und Dabog war in ernster Gefahr. Ich bin in meiner Traumgestalt rein in den Traum und habe ihn, in meinen Körper gezogen, als ich wieder selbst in selbigen zurückkehrte. Dabog verharrte, wie wir ja bereits vermutet haben, schon länger im Traum. Er konnte nicht weitergehen ins Licht. Zuerst wegen Lumnia. Doch nun sind noch andere Gründe dazu gekommen. Dabog hofft, in Darnassus Hilfe und Rat zu finden und auch die Geschehnisse im Traum machen ihm und mir grosse Sorgen.»