Coilin zog sie hinter sich und schützte sie mit seinem Körper. Dank ihren 1,57cm konnte sie hinter ihm nichts sehen. Alle rückten näher aneinander. Aurora nahmen sie in die Mitte. „Wer ist da?“, fragte Niall mit gezücktem Schwert. Er sah zwischen die Bäume. Obwohl die Bäume keine Blätter trugen, konnte man schwer etwas erkennen. Flanna hatte einen Pfeil in ihre Armbrust gelegt. „Komm lieber raus. Mein Pfeil, verfehlt nie sein Ziel.“ „Angeber“, flüsterte Jack ihr zu aber sah ebenfalls konzentriert aus. Schließlich trat eine zierliche Person hervor. In ihren behandschuhten Händen hielt sie weitere Wurfsterne. Sie sah wunderschön aus. Sie hatte platinblondes, langes Haar, eisblaue Augen, ein rundes, makelloses Gesicht, eine kleine Nase und volle Lippen. Sie trug weiße, ellenbogenlange Handschuhe und einen schneeweißen Mantel mit einer Kapuze, welches bis zum Boden reichte. „Was wollt ihr hier?“, fragte sie und verzog dabei keine Miene. Mila schob sich an Coilin vorbei. Das Mädchen war nicht viel größer als sie. „Ich frage nicht noch einmal.“ Sie hob ihre Hand und da sah Mila aus was die Wurfsterne bestanden. Sie waren aus purem Kristall. „Wow“, entfuhr es ihr. Der Blick von dem Mädchen huschte zu ihr. „Du…“ Sie ließ ihre Hand sinken. Sie trat näher heran, ohne die anderen zu beachten. „Du siehst aus wie sie“, murmelte das Mädchen. Erst jetzt bröckelte ihre gefasste Miene. Erleichterung und Trauer brach über sie ein und sie rannte auf Mila zu und umarmte sie. Die Wurfsterne lagen auf dem Boden. Mila legte ebenfalls die Arme um sie, obwohl sie keinen blassen Schimmer hatte, wer das Mädchen war. Dann hielt das Mädchen Mila an den Schultern und sah sie noch einmal an. „Es tut mir so leid, dass ich ein Stern nach dir geworfen habe. Gott! Ich fasse es einfach nicht.“ Erneut umarmte sie sie. „Ähm Mila, was ist hier los?“, fragte Jack. Bevor sie antworten konnte, hörten sie eine Männerstimme rufen: „Lydia, wo steckst du?“ Dann trat er zwischen den Bäumen hervor. Er hatte dieselbe Haarfarbe wie das Mädchen nur hatte er Locken. Sah ihr aber auch sonst ähnlich. Genau das gleiche helle Teint, die eisblauen Augen. Als er Mila erblickte blieb er wie angewurzelt stehen. „Lydia…“ „Ist das nicht zu fassen? Sie ist hier. Amon, sie ist hier!“, rief Lydia dem Mann zu. „Moment mal. Amon, Lydia, in Lavandia? Verdammt ihr seid die Kinder von König Eldrias und Königin Duana“, rief Ayla. Beide ignorierten sie. Stattdessen trat Amon ebenfalls zu Mila. Statt wie Lydia sie zu umarmen, verbeugte er sich erst vor ihr. „Ihr lebt Mylady“, stellte er erleichtert fest. „Sieht sie nicht aus wie ihre Mutter?“, fragte Lydia. Oh, oh, dachte Mila. „Ja, tut sie.“ Er lächelte sie freundlich an. Dann umarmte auch er sie. Er musste sich beugen, da er ebenfalls sehr groß war. Was war nur in Chandrick los? Wieso waren alle Einwohner so groß? Ayla steckte ihre Dolche weg und flüsterte zu Coilin: „Noch einer.“ „Seit still“, zischte Coilin zurück, steckte aber sein Schwert in die Scheide zurück. „Wie habt Ihr überlebt?“, fragte Amon, nachdem er sie losgelassen hatte. „Ähm, tut mir leid, kennen wir uns?“, fragte Mila. Sie war sehr, sehr verwirrt. „Oh, tut mir leid. Ihr ward noch ein Baby, als ich, wir Euch gesehen hatten.“ „Ich verstehe.“ Wie redete man mit einem Thronfolger, der einen kannte aber man selbst nichts über ihn wusste? „Das letzte was wir über Euch gehört haben, war, dass Königin Amara mit Euch geflohen ist.“ „Ich fasse es nicht. Oh Mann Amon, wenn Anton erfährt, dass Arthane noch eine Thronfolgerin hat, wird er ausrasten! Wir müssen sie beschützen.“ Bumm, die Bombe war geplatzt. „Thronfolgerin?“, rief Flanna und starrte Mila an. Auch Freyja sah erstaunt aus. Mila sah die Schwestern an. „Ich…“ „Hattest du überhaupt vor, uns zu sagen, wer du bist?“, schrie Flanna sie an. „Ich habe nie verschwiegen wer ich bin“, schrie Mila zurück. „Ach ja? Aber dass du die Tochter von Königin Amara und König Mathis bist, erfahren wir jetzt! Tut mir leid aber du hast verschwiegen, wer du bist!“ „Ich bin nicht als Prinzessin aufgewachsen, verdammt. Ich bin Mila Ackles! Und als diese habe ich mich auch bekannt gemacht!“ Flanna sah Coilin an. „Hast du nichts dazu zu sagen? Sie hat uns alle belogen.“ Coilin sah sie nicht an. „Du wusstest es. Dann bin ich wohl die Einzige, die es nicht wusste.“ „Bist du nicht“, sagte Freyja und trat zu Amon. „Mylord.“ Sie verbeugte sich vor Amon. „Nein, lasst das. Ich bin lange nicht mehr ein Prinz und der Thronfolger auch nicht. Es stand mir nie zu.“ „Jetzt wird er wieder depressiv.“ Lydia verdrehte die Augen und hakte sich bei Mila unter. „Lasst uns hier verschwinden, bevor man uns entdeckt. Ja, der Rest darf mitkommen“, fügte sie hinzu, als sie Milas zögern bemerkte. „Du warst noch ein kleines Baby, als ich dich das letzte Mal gesehen habe.“ „So viel ist sie ja nicht gewachsen“, warf Jack ein. „Halt die Klappe Jack“, fuhr sie ihn an. Er machte sich ständig über ihre Größe lustig.