Ikigai
oder
Was ist ein Traum?
Was ein Valentinstag ist, wissen natürlich alle. Doch ab und zu bemerke ich einige Leute, die "Traum" eher in Richtung "Albtraum" interpretieren - nicht notwendigerweise negativ, aber eben als die Träume während der Schlafphasen.
Die Verwirrung ist nur verständlich, und ich würde niemandem deswegen Vorwürfe machen. Das Deutsche hat leider nur einen Ausdruck für alle möglichen Träume. Eigentlich steht jedoch ein viel spannenderes Konzept dahinter, zu dem ich gerne einige Beiträge hätte.
Weshalb ich heute ins Japanische wechseln will! Dort gibt es den wunderbaren Begriff Ikigai. Grob übersetzt bedeutet dieser "Wofür es sich zu leben lohnt" oder "Der Grund, um morgens aufzustehen".
Ein Ikigai setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen:
- Du machst es gerne.
- Du bist gut darin.
- Du wirst dafür bezahlt.
- Die Welt braucht es.
Sind alle vier Punkte erfüllt, so hast du dein Ikigai gefunden, was für jeden Menschen anders aussehen kann. Auf Wikipedia gibt es als Beispiele: Einen Garten zu pflegen, Kinder und eine Familie zu haben, zu malen.
Fehlt dagegen auch nur ein Punkt, dann ist ein Mensch laut dieser Philosophie nicht völlig erfüllt und damit auch nicht völlig zufrieden. Wird man beispielsweise nicht bezahlt, dann macht man sein Ikigai zwar gerne, ist gut darin und tut Gutes, aber man braucht trotzdem noch etwas, um sich zu ernähren! Wenn man bezahlt wird, das Ikigai gerne ausführt und gut darin ist, aber die Welt dadurch offenbar nicht besser wird, so stellt sich ein Gefühl der Nutzlosigkeit ein.
- Das Ikigai-Modell ist ein Kreisdiagramm von einiger Komplexität. Sieh es dir ruhig einmal in Ruhe an, um alle Facetten zu erkennen:
https://karrierebibel.de/ikigai-modell/
- Und auch die Philosophie dahinter hat im Laufe der Zeit einen interessanten Wandel durchlebt. Es gibt sogar Studien, nach denen das Empfinden von Ikigai die Lebenserwartung erhöht!
https://de.wikipedia.org/wiki/Ikigai
Natürlich musst du für die Challenge nicht notwendigerweise über ein Ikigai schreiben - doch dieses Konzept und die Suche danach ist ein spannendes Gebiet und drückt eben das aus, was ich vor fünf Jahren eher hilflos als 'Traum' bezeichnen musste.
Sprachen werden immer inhärent eingeschränkt sein. Nun sollte etwas klarer sein, was ein Traumtag überhaupt ist. Ein Tag, wo man sein Ikigai feiert, wenn man es gefunden hat, und der ansonsten der Suche nach dem Ikigai gewidmet sein soll.
Ein Ikigai, das im Sinne des Valentinstags natürlich auch darin bestehen kann, einen Partner zu finden und eine Familie zu gründen!