Prompt: Scharlatan
Etwas schwindelig lief ich aus dem Saal. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich wollte nicht kriminell werden. Übermorgen würde ich bei den Bösen vorbeischauen müssen. Vermutlich nicht ein Tag, sondern Wochen. Ich wusste nicht, was dieser Stage bei den Scharlatanen mir helfen sollte? Oder mich weiterbringen sollte im Planen von guten Taten?
Im Gang traf ich ein paar neu Ankömmlinge, die erkannte man am hektischen gehetzten Gesichtsausdruck. Man sah ihnen auch an, warum sie herkamen. Jeder Fall war eine tragische Geschichte. Ein Mord, eine Krankheit, ein Herzinfarkt, Verkehrsunfälle und wenige Fälle, die einfach altershalber gestorben waren.
Hier oben herrschten doch keine paradiesischen Zustände. Ein gewisser Leistungsdruck war da und spürbar. Der Input, also die Idee konnte bewertet werden, wie auch der Output, das schlussendliche Resultat. Meine Motivation war bisher noch nicht richtig aufgewacht. Ich würde so gern wieder zurück auf die Erde und eine neue Chance bekommen.
Das Leben hier zehrte an meinen Kräften und laugte mich aus. Ich begab mich in den Regenerationsaal. Gerade als ich in meinem Lieblingstopf hineinschlüpfen wollte, wurde ich unterbrochen und eine Stimme sprach zu mir: “Melde dich bei Jack the Killer.” Mir fuhr ein Schrecken durch meinen zittrigen Körper. Nein, nein, bitte nicht. Dieser Mensch war mir ein Begriff. Einer der größten Massenmörder unserer Zeit, ein richtiger Scharlatan, hatte eine nette Person gespielt und Dutzende von Menschen ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht.
Sein Stellvertreter, John war ein richtiger Finanzscharlatan. Er hatte enormes Fachwissen vorgegaukelt und ein Ponzi-System aufgebaut. Unglaubliche Renditen wurden versprochen und die Anleger bissen an. Es brauchte immer mehr Anleger, um die Renditen von austretenden Anlegern auszuzahlen. Ein exponentielles Wachstum wäre hierfür notwendig gewesen. Es endete in einem Desaster, in einem Knall. Ich war gespannt, was ich dort sehen würde und was ich lernen konnte. Ich kletterte in meinem Topf, zwei Tage aufladen, dann war ich sicher gerüstet für die weiteren Schritte.
Nach zwei Tagen sprang ich aus dem Topf raus wie eine junge Katze. Ich fühlte mich jung und energiegeladen. Ich lief den Gang hinunter. Die Wände wechselten von Weiß zu Grau und dann zu Schwarz mit roten Farbflecken. Waren diese Symbole, ein Zeichen, dass ich mich in die Unterwelt begab? Nun ging es eine Art Treppe hinunter. Ich schwebte so halb über dieselbe und alles war schwarz in schwarz.
Aus einem Raum hörte ich Stimmen. Zwei, die sich stritten. Es tönte wie kleine Kinder und ein wütendes: “So nicht!” Ich kam etwas schüchtern herein. Die beiden Anführer waren in einem tiefen Wortgefecht. Ich begriff rasch, es ging um Macht und Geltungsdrang. Hätte nicht gedacht, dass dieses Thema hier in dieser Welt von großer Bedeutung noch wäre!
Auf einen elektronischen Bildschirm sah ich, dass es London sein musste. John zu Jack: “Ich will dieses Mal Blut sehen. Wir müssen vor Ort sein und das Ganze orchestrieren.” Jack zu John: “Diese bösen Gedanken müssen wir so rasch als möglich wie ein Setzling setzen.”
Plötzlich wendeten sich beide mir zu. Dies war mir natürlich unangenehm, so im Mittelpunkt zu sein. Ich war dann erstaunt über meine Antwort: “Ich bin auch für das Einpflanzen des Bösen in die Gehirne dieser Menschen. Sie sollen das Böse ausführen, als ob sie Zähne putzten. Ohne nachzudenken.” Mit dieser Antwort war ich von Anbeginn an bei den Bösen akzeptiert.
Fortsetzung folgt