Fortsetzung, alle bisherigen Teile in diesem Band
Ich verließ den Saal, taumelnd, alles war grün erleuchtet. Dies war eine äußerst positive Farbe. Es stellte die Farbe der Natur dar. Aber auch die Farbe für freie Fahrt oder eben symbolische für die neue Chance.
Eigentlich hätte ich vor Freude tanzen müssen, aber es war nicht so. Ich fühlte mich schlapp und energielos und war ernüchtert. Ich wusste einfach nicht mehr weiter.
Bei den Bösen hatte ich voll versagt. Dies nervte auf eine Art. Ich war gierig nach Anerkennung und Lob. Dies war bisher weitestgehend ausgeblieben. In dieser Welt war ich ein Außenseiter und hatte kaum Kontakt mit den anderen Seelen.
Bis auf den Ausflug zur Insel der Glückseligen war nichts Erfreuliches passiert. Vielleicht erinnert ihr euch? Dort gab es die leckeren Bratäpfel. Das Leben hier war einfach eintönig und langweilig.
Statt mich zu anderen Seelen zu gesellen und den Kontakt zu suchen, verkroch ich mich im Schlafsaal in den Topf und versuchte zu regenerieren.
Nach zwei Tagen im Topf und ohne eine Bewegung schlug dieser Alarm. Zuerst vibrierte er nur ganz leicht und dann fester. Mein Bewusstsein kam zurück. Ich stieg aus dem Topf, aber da war auch schon eine der Seelen, gehüllt in etwas Weißes. Sah aus wie ein Geist, aber es war einer der Ärzte. Mit einem befehlenden Ton ordnete er an: „Folge mir in mein Büro.“
Dort angekommen begutachtete er mich und stellte diverse Fragen. Immer wieder musste er etwas kritzeln und dann räusperte er sich.
Er war auf der Erde einer der angesehensten Psychoanalytiker und Psychiater gewesen und hatte mehrere Doktortitel. Er war der Einzige, der seinen angestammten Beruf hier oben fortsetzte.
Dann fing er an, einen kleinen Vortrag zu halten: „Hm, ja, wie ich verstehe, fühlst du dich da oben überhaupt nicht heimisch. Die Dimension von Heimat ist im Ursprung im Mutterleib. Dies ist der erste Schock. Dann folgte das Verlassen des kindlichen Körpers. Deine Einweisung hier oben kam sehr überraschend und plötzlich und war Ergebnis eines Fehlers.“
Ich nickte zustimmend und er fuhr fort.
„Dies war dann bereits die dritte Entwurzelung. Und bei den Bösen lese ich da, dass es ein Fiasko war. Also die vierte Entwurzelung. Meine Diagnose ist da nicht berauschend und sehr ernst zu nehmen. Da liegt eine Störung der seelischen Migration vor und eine schwerste Depression vor. Du bist heimatlos. Du brauchst dringend eine sinnvolle Aufgabe und eine Gruppe, zu der du gehörst!“
„Das würde ich noch so gerne!“
„Da kommt mir etwas in den Sinn. Ich brauche dringend jemand für eine Spezialeinheit, die das Böse bekämpft. Diese Gruppe befasst sich nur mit Psychopathen. Dies setzt natürlich aber voraus, dass du wieder vollständig gesund bist. Was meinst du?”
Geschwächt nickte ich mit dem Kopf und murmelte: „Danke“.
Prompt: Heimatlos
Fortsetzung folgt