Heeeey Leeeeeuuuuute!
Stellt euch vor, ich hocke hier an der Strandbar und schlürfe genüsslich meine Piña Colada, während die Sonne meinen Astralkörper bräunt. Hammer Vorstellung, oder? Find ich auch. Und die zwei Muttis, die mir gegenübersitzen, können sich auch nicht von meiner unwiderstehlichen Haut losreißen. Ich kann sie ja verstehen … wer möchte nicht ein Sahneschnittchen vernaschen? Ihr verdreht jetzt bestimmt die Augen und denkt, dass ich nicht alle Streusel auf dem Kuchen habe, richtig? Und jetzt grinst ihr und denkt, woher ich das weiß, ne? Das kann ich euch verraten. Ich bin ein Meister im Gedankenlesen. Wetten? Dazu komme ich aber später.
Nun, dann fange ich mal von vorne an. Martin und ich wollten heute zum Strand und uns in der Sonne braten. Soweit so gut. Wir stiefelten also durch den Sand und suchten uns ziemlich nah am Wasser ein schönes Plätzchen. War nicht ganz einfach. Entweder waren links und rechts kreischende Kinder oder biestige Möwen beanspruchten den Platz für sich. Jedenfalls haben wir uns dann neben einer Gruppe junger Frauen niedergelassen. Zuerst schienen die ganz normal zu sein, aber dann …
Martin war noch mit dem Aufbau des Sonnenschirmes beschäftigt, als ich meinen gottgleichen Körper auf die Decke bettete und Martin Anweisungen gab, damit er den Schirm auch richtig ausrichtete. Manchmal war er unbeholfen in solchen Dingen. Aber das machte ja nichts. Dafür konnte ich auf seinen süßen Hintern glotzen, als er die Hülse in den Sand schlug. Was ich von seinem Hinterteil hielt, sagte ich ihm auch laut und deutlich. Daraufhin begannen die Damen neben mir zu lachen. Eine von ihnen meinte dann ganz trocken, dass sie Martins Po auch total heiß fände. Ich sagte ihr, sie solle sich daran mal ein Beispiel nehmen und ihre verschrumpelten Beine operativ verschönern lassen. Fand sie nicht so gut … ihre Freundinnen übrigens auch nicht. Sie nannte mich einen blöden Arsch, ich sie ein Versuchsobjekt für Cellulite. Martin versuchte zu schlichten, ich hielt dagegen. Die eine mit dem Vogelnest auf dem Kopf richtete sich dann auf und versuchte mich zu beleidigen. Ich meinte nur, sie solle mich dann auch ansehen, wenn sie schon mit mir reden wolle. Ihr Silberblick war schon heftig. Als dann noch das Blondchen das Wort erhob, stellte Martin sich zwischen uns und meinte zu mir, wie unmöglich ich doch wieder sei. Jedes Mal, wenn er das tat, wurde er rot und bekam dabei so einen grimmigen Gesichtsausdruck. Süß. Und genau das sagte ich ihm auch. Schnell war seine Miene wieder normal und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Mir war klar, wie ich ihn wieder beruhigen konnte. Das klappte immer. Gerade als ich mich wieder in die senkrechte gelegt hatte, erhob Miss Schrumpelbein erneut das Wort. Sie fragte Martin, ob ich immer so sei und auch, wie er es mit – Zitat: »diesem blöden Penner« – nur aushalten würde. Mein Kommentar, sie solle sich in ihrer Strandmuschel verstecken, weil die Möwen ihre Beine womöglich noch mit dem Wasser verwechseln würden, gefiel ihr gar nicht so gut. War mir aber auch sowas von schnuppe. Und bevor das hier noch eskalierte, stand ich auf und sagte Martin, dass ich mir was zu trinken holen würde.
Ja, so war das. Na ja, zurück zum Gedankenlesen. Ich überlege die ganze Zeit, welchen Cocktail ich als Nächstes trinken sollte. Was meint ihr? Ideen?
Ernsthaft? Ein Wasser? Leute, ich spiele nicht irgendeine Nebenrolle in einem Kitschroman, in welchem sich zwei Protagonisten begegnen, verlieben und am Schluss womöglich noch heiraten und Kinder bekommen. Hallo? Ich bin Darius, der einzig wahre Star der Bücherwelt. Und ihr gönnt mir lediglich ein Wasser? Ich dachte eher an einen leckeren Swimmingpool, Caipirinha oder so. Mann, Mann, Mann, ihr seid mir ja tolle Leser. Womöglich wollt ihr mich auch wieder in einer misslichen Lage leiden sehen, richtig?
Wusste ich es doch. Immer dasselbe mit euch. Und wahrscheinlich fragt ihr euch gerade, was mein Text mit einer Babyparty zu tun hat, auch richtig?
Nein?
Na, das glaube ich euch nicht. Denn spätestens jetzt ist euch aufgefallen, dass absolut nichts davon erwähnt wurde. Ihr könnt gerne zurückblättern, aber ihr werdet nichts finden. Und warum? Was in Gottesnamen habe ich mit einer Babyparty am Hut?
Richtig, nichts. Schön, dass wir uns wenigstens jetzt einige sind.
Also, dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend und ich werde mir jetzt einen wohlverdienten Caipirinha gönnen. Jummie.
So, ich sag mal Tschöö und bis bald.
Euer Darius, der Unwiderstehliche.