Der Herzschlag des kleinen Nagers drang deutlich durch das dichte Unterholz zu ihm. Auf leisen Pfoten schlich der braune Kater auf seine Beute zu. Seine Nase zuckte bei dem Geruch, den die Maus verströmte. Da, an einer Baumwurzel konnte er die Bewegungen seiner Beute ausmachen. Plötzlich zuckte die Maus zusammen. Hatte sie ihn gehört? Er hatte sich doch extra von der windabgewandten Seite genähert. Die Maus wollte flüchten, doch aus dem Dickicht sprang ein Schatten. Schon baumelte der erschlaffte Körper des Nagers im Maul einer dunkelgrau gescheckten Kätzin. Wütend, seiner Beute beraubt, knurrte er sie an. Die fremde Kätzin legte die Maus ab und ihre Mundwinkel zuckten. "Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass du die Maus gefangen hättest?", fragte sie ihn spöttisch. "Warum sollte ich, deiner Meinung nach, nicht dazu in der Lage sein?", fauchte er eingeschnappt zurück. Gelassen antwortete sie ihm: "Deine Jagdstellung ist eine Katastrophe und du nimmst deine Umgebung überhaupt nicht wahr. Du hast mich erst bemerkt, als es zu spät war. Hätte ich dich umbringen wollen, wärst du jetzt tot." Das saß. Ernüchtert setzte er sich. "Aber alle, die ich gesehen habe, haben es so gemacht." Sie bleib gelassen: "Du als Hauskätzchen, hast ja wahrscheinlich auch nur Streuner gesehen." Verblüfft harkte er nach: "Was bist du dann, wenn du kein Streuner bist?" Ein sehnsüchtiger Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht: "Ich bin eine Clankatze, Kriegerin des Herbstclan. Mein Name ist Klippensprung." Clankatze, dieses Wort hatte er schonmal gehört. Ja, die Streuner erzählten immer mal wieder von wilden Katzen, die in riesigen Gruppen lebten. Draußen, im Wald, ganz ohne Zweibeiner. Bei dieser Vorstellung schauderte es ihn. Er könnte niemals ohne seine Zweibeiner leben. "Ich bin Callisto. Aber warum bist du nicht bei deinem Clan?", fragte er neugierig. "Wir leben nach dem Gesetz der Krieger. Wer es bricht, wird getötet oder verbannt.", lautete die traurige Antwort.