Du bist Arthrax Sundergeer.
Du nickst dem Elfen zu. „Komm, schleichen wir durch den Garten. Vielleicht sehen wir von außen was, das uns helfen kann.“
Elred huscht los.
Du folgst ihm kommentarlos auf die trockene Wiese hinaus. Geduckt schleicht ihr um den belebten Palast herum. Die Orks lärmen, zum Teil nur einen guten Steinwurf entfernt. Dein Rücken schmerzt von der gebückten Fortbewegung, als Elred anhält und dir winkt. Du huscht zu ihm und musst grinsen, noch bevor du neben ihm angekommen bist: Vor euch erhebt sich ein kleiner Seitenturm der Palastburg, vielleicht ein Boteneingang oder ein Zugang zur Küche. So oder so, die Holztür steht weit offen. Eine wunderbare Einladung!
Ihr schleicht beide zur Öffnung. Elred späht mit gespanntem Bogen hinein. Nichts rührt sich im Halbdunkel des Raumes dahinter.
Ihr betretet die Burg.
Der Lärm aus der Halle ist glücklicherweise gedämpft, trotzdem merkst du, dass du bei jedem lauteren Ruf zusammenzuckst. Ihr findet ein leeres Zimmerchen vor, von dem zwei Treppen abgehen, eine nach unten in den Keller und eine nach oben. Ansonsten gibt es noch eine Tür, doch da der Lärm dort immer lauter wird, nehmt ihr lieber die Treppe nach oben. Elred geht lautlos voraus, du folgst ihm, bemüht, ebenfalls keine Geräusche zu verursachen.
Die Treppe führt euch in einen identischen Raum eine Etage höher. Doch hier geht keine Tür ab, nur nackter Fels begrüßt euch. Ihr folgt der nächsten Treppe nach oben.
Zwei Stockwerke höher enden die Treppen schließlich und ihr seid gezwungen, euch der Tür am Ende des Raumes zuzuwenden, die euch mit gewisser Sicherheit in die eigentliche Burg führt.
Elred lehnt die Wange an die Tür und lauscht für eine unangenehm lange Zeitspanne, während der du unruhig von einem Fuß auf den anderen trittst. Das viele Reisen in letzter Zeit fordert nun endlich seinen Tribut und dir tun Beine, Füße und der Arsch weh. Du bist leider nicht mehr so jung wie früher, als dir solche Ausflüge weniger ausgemacht haben. Du zwingst dich, an die Belohnung zu denken, die euch winkt. Damit kannst du dich zur Ruhe setzen und musst dir nie wieder Gedanken um lange Ritte und gefährliche Kämpfe zu machen.
Schließlich nickt Elred, packt den Knauf und öffnet die Tür. Ihr gelangt in einen niedrigen, staubigen Dachboden, der mit Holz ausgekleidet ist. Eine Staubwolke wallt euch entgegen, als sich die Tür öffnet. Du krümmst dich in einem Hustenanfall.
„Leise!“, zischt Elred.
Du hustest weiter und wirfst ihm einen bösen Blick zu, bevor der Hustenreiz endlich nachlässt und du tief einatmest. Ein Fehler – du musst erneut husten.
Elred schüttelt nur genervt den Kopf und beginnt, den Raum zu untersuchen. Der Dachboden ist zwar niedrig, dafür aber weitläufig. Es gibt unzählige Räume, mit dünnen Wänden abgetrennt. In der Dunkelheit befinden sich nicht nur Staub und Spinnweben, sondern auch unzählige Kisten und Truhen, alte Rüstungen und Haufen von undefinierbaren Metallresten, Goldmünzen und Edelsteinen, die sich nach keinen erkennbaren Prinzip über den Boden verteilen. An den Wänden hängen erkaltete Fackeln.
Staunend siehst du dich um. „Das ist … eine Schatzkammer!“
„Jepp“, sagt Elred, der bereit bis zu den Ellbogen in einem Goldhaufen abgetaucht ist. „Das ist erstaunlich intelligent. Jedermann erwartet Schätze im Keller. Komm, hilf mir suchen. Vielleicht ist der Schöpferstein hier oben!“
„Glaubst du wirklich?“, fragst du gedämpft. Elred hat vor lauter Begeisterung vergessen, zu flüstern.
„Sieh dich doch um!“ Diesmal flüstert der Elf und lenkt deine Aufmerksamkeit dabei mit einer weiten Armbewegung auf die unzähligen Räume voller dunkler Schatten und Schätze. „Wenn ich einen Schöpferstein zu verstecken hätte, so würde ich ihn in meine Schatzkammer tun!“
Du trittst langsam auf eine der mittleren Kammern zu. „Meinst du nicht, dass das zu einfach war? Welcher Burgherr lässt die Tür zu seiner Schatzkammer offen stehen? Unbewacht? Elred, mir gefällt das nicht!“
„Stell dich nicht so an“, gibt der Elf zurück. „Wir suchen den Schöpferstein und verschwinden wieder, bevor uns überhaupt jemand bemerkt.“
Du bist dir nicht sicher, ob dieser Plan funktioniert. In der Dunkelheit vor dir scheint sich etwas zu bewegen. Du hast plötzlich das unbestimmte, aber überwältigende Gefühl, dass ihr hier oben nicht allein seid. Vielmehr fühlst du dich, als würden die finsteren Ecken dich beobachten und belauern.
„Elred …“, beginnst du, als ein grollendes Knurren ertönt, so laut, bestialisch und urtümlich, dass sich dir alle Haar sträuben. Etwas ist mit euch hier oben – ein Hund, ein Monster!
„Arthrax!“, ruft Elred und kommt, den gespannten Bogen in der Hand, in den Raum gestürmt. Verwirrt hält der Elf inne, als er nichts sehen kann.
„Hier ist etwas. Habe ich recht?“, fragst du und ziehst langsam deine Axt.
Elred rümpft die Nase. „Es stinkt jedenfalls intensiv genug!“
Du ziehst dich langsam an die Seite des Elfs zurück.
„Wir brauchen Licht!“, zischt der Elf aus dem Mundwinkel. Du tastest mit der freien Hand nach deinem Zündstein und dann nach einer der Fackel. Während Elred in der Türöffnung die Stellung hält, beugst du dich eilig über die Fackel und beginnst, sie zu entzünden.
„Schneller!“, zischt der Elf. „Ich glaube, es bewegt sich!“
Auch du kannst das Geräusch von Krallen hören, die über den Boden kratzen. Schweiß läuft dir in den Nacken. Endlich springt ein Funken über und das ölgetränkte Tuch entzündet sich. Du hebst die Fackel auf und springst an Elreds Seite.
„Scheiße!“, entfährt es dir, denn vor euch kauert ein mächtiges, muskelbepacktes Ungetüm auf den Dachbalken. Es ist ein riesiger, pechschwarzer Hund mit drei riesigen Köpfen. Die Zähne sind so dick wie deine Oberschenkel, die geifernden Mäuler groß genug, um euch mit einem Biss zu verschlingen. Elred lässt vor Schreck die Sehne los und der Pfeil zischt in die Flanke des Biestes. Der Hund jault auf, dann springt er plötzlich bellend auf euch zu. Du hebst die Axt, Elred schreit, doch ihr seid zu langsam.
Diesem Ungetüm habt ihr nichts entgegenzusetzen.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hierzu keine Fortsetzung.
Um das Canon-Ende für Arthrax' Teil der Geschichte zu erreichen, musst du dich verkleiden.
Vielen Dank für's Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!