Es war vorbei. Die Schlacht geschlagen, das Land in ewiger Glut vergangen. Er stand und schwieg, umgeben von dunklen Schwaden, die ihm den Atem nahmen. Der Geruch des Todes betäubte seine Sinne; verbrannte Haut und trockene Knochen.
Das hatte er nicht gewollt.
Der Kampf hätte siegreich enden und seinem Königreich Wohlstand und Zufriedenheit bescheren sollen. Stattdessen hatte er sein Volk ins Verderben gestürzt. Gehüllt in Rauch und Finsternis hörte er, wie die Königsfamilie um das letzte verbliebene Sauerstoffmolekül rang, während sich die Ödnis mit jeder verstreichenden Sekunde ausbreitete. Er wusste, dass die Prinzessin in diesem Augenblick Tränen vergoss, während sie schutzlos den lodernden Flammen ausgesetzt war. Er konnte nichts tun, um ihr zu helfen, nichts, um seine Schandtat rückgängig zu machen. Wie sollte sich jemand, der den Krieg gegen die sengende Hitze verloren hatte, noch Ritter nennen?
Er musste fortgehen. An einen Ort, wo niemand seinen Namen kannte. Vergessen im Exil, bis die Brandwunden vernarbt und die feuernde Wehmut erloschen war. Wenn es nötig war, auf ewig.
Das Schwert in seiner Hand sank tiefer, immer tiefer, bis es fast den Boden berührte. Mit ihm fielen Mut und Selbstvertrauen von ihm ab, dem einstigen Herrscher der Flammen. Und als er spürte, wie ein Fremder die Waffe ergriff und ihm grob aus den Händen riss, verflüchtigte sich auch sein letzter Funken Würde.
Asche zu Asche. Staub zu Staub.
»Mensch, Sebastian, die Hähnchen sind doch völlig verkohlt!«, knurrte ihm sein Vater ins Ohr, hängte den Metallwender an den Haken und deckte den Grill ab, um die Rauchentwicklung zu ersticken. »Du solltest sie anbraten, nicht flambieren. Junge, Junge, talentiert wie deine Mutter …«
»Was war das?!«
Seine Eingeweide zogen sich zusammen. Irgendwo im dichten Qualm war der Drache erwacht.
Eines war sicher. Der Feuersturm hatte gerade erst begonnen.