Alles brannte. Es fühlte sich an, als stünde sein Herz in Flammen. Seine Lunge und sein Rachen waren so trocken, als söge er die Glut mit jedem Atemzug in seinen Körper.
Das war er also. Der Fluch, der sein Volk seit Jahrzehnten in Knechtschaft hielt. Doch er würde einer der Letzten sein, der dieses Leid ertragen musste. Sein Schwur war stärker als der Schmerz, der seine Nervenbahnen verätzte und jeden Gedanken lähmte.
Er musste stark sein für sein Königreich. Die Prinzessin würde ihn keines Blickes mehr würdigen, ließe er sich seine Pein anmerken. Also biss er die Zähne zusammen, eisern, wie es einem edlen Ritter anstand, während der zerstörerische Brand seine Organe zersetzte.
Wie lange hielt er das noch durch? Wann erstarb sein Mut in Asche, wann fiel sein Körper in sich zusammen? Ihm war bewusst, dass die Hoffnung auf Linderung seinen Tod bedeuten könnte. Doch er ließ sich nicht von der Qual unterjochen.
Er nicht.
Wenn die Tapferkeit das Leid besiegte, würde auch der Fluch bald gebrochen sein. Niemand würde mehr in Furcht und Sprachlosigkeit erstarren, wenn er seinen Heldenmut bewies.
Er musste es schaffen.
Er musste sein Land beschützen.
Er musste ...
"Basti, mein Schatz, trink ein Glas Milch, wenn es dir zu scharf ist."
Er sah aus dem Augenwinkel, wie seine Mutter ihm ein Glas einschenkte. Das Lodern in seinem Mund wurde mit jeder Sekunde schlimmer, doch er würde sich nicht die Blöße geben.
Er war ein Ritter. Und der Fluch der Zigeunersauce würde bald enden.
Zumindest, bis der Grillsaucenindustrie eine politisch korrektere Bezeichnung einfiel.
Aber das war es ihm wert.