Die Schatten der Vergangenheit brannten tief in ihrer Seele, als sie über den Horizont hinaus den Sonnenuntergang betrachtete. Der Waldrand lag Still im Moment der Ewigkeit gefangen und bot Zeit in sich zu verweilen.
Einige Monde waren vergangen, seit sie das Rudel verlassen hatte. Das Rudel, welches ihr Familie hätte sein sollen, das Rudel, das in Hass und Gier seine eigene Werte verloren und am Ende den Alpha und den weisen Ältesten getötet hatte.
Es krampfte wieder in ihrem Herzen. Er war wie ein Großvater für sie, ihr Mentor, der ihr so vieles beigebracht hatte. Sein Tod lastete noch immer auf ihr wie ein schwerer Stein. Und die Erinnerungen schallten nach:
Die jungen Wölfe hatten sich zusammengeschlossen, um die Macht mit brutaler Grausamkeit zu übernehmen. Als sie ins Geschehen stieß, war es bereits zu spät gewesen. Ihr Großvater lag am Fuße des Felsens, das Blut sickerte im Boden ein. Die Augen trüb und leer. Seine Seele war längst in die Ewigkeit eingegangen.
Mit dieser Erinnerung blieb sie zurück und ging abermals fort. Fort in diesen Wald, der ihre neue Heimat wurde. Fort von all diesen Wölfen und fort in die Freiheit.
Ihr weißes Fell strahlte im roten Schimmer des Abendlichts. Die blauen Augen klar und bedacht in die Zukunft gerichtet.
Sie war der einsame Wolf.