Fürst Ragmut schritt erhobenen Hauptes auf den Priester zu, der bereits in der Furt wartete. Das Wasser des Flusses war eiskalt, doch wen kümmerte es? Dieses Ritual, was die Christen als ein sichtbares Zeichen des Wirkens ihres Gottes sahen, würde seinem Volk Frieden bringen. Mit seiner Taufe wäre der Vertrag besiegelt. Als Christen könnten alle Friesen auf dem Land ihrer Vorfahren bleiben. Nur eine Frage brannte dem Fürsten noch auf der Zunge, die der Priester ihm beantworten musste:
„Sobald du mich hineintauchst, sagst du, wird mich dein Gott aufnehmen in sein Reich, wenn meine Zeit gekommen ist. Was aber ist mit meinem Vater und seinem Vater? All denen, die bereits in den Gefilden der Toten weilen? Wird auch ihnen die Gunst deines Gottes zuteil?“
„Für jene gibt es keine Rettung. Denn sie können das Sakrament nicht mehr empfangen.“
Ragmut besah sich den Mann genau, der ihm diese Antwort so kaltschnäuzig gab. All die Väter und Mütter seines Volkes in die Hel zu verdammen, schien den Christen nicht zu kümmern. Damit stand es fest: Ragmut würde nicht knien vor einem Manne, der keine Achtung zeigte vor den Einherjern und Walküren.
„Geh deines Wegs, Priester. Mein Volk und ich, wir gehen den unseren.“
Damit wandte sich der Fürst um und verließ die Zeremonie.