„Happy Birthday to me, happy birthday to me, happy birthday dear Frances, happy birthday to me“, sang sie leise vor sich hin, während sie um Mitternacht ihre Geburtstagstorte mit den brennenden Kerzen auf den Küchentisch stellte. Diesen Kuchen hatte sie alleine für sich gebacken. Nachdem sie fertig gesungen hatte, blies sie die Kerzen aus. Still lächelte sie. Dies war wahrlich ihr schönster Geburtstag seit Langem. Durchs Fenster blickte sie in einen völlig sternenklaren Nachthimmel. Sie brauchte sich gar nichts mehr wünschen, denn nun war sie wunschlos glücklich. Die Geschenke hatte sie sich im Grunde ja schon am Tag davor gemacht, jetzt brauchte Frances sie nur noch zu genießen. Zum Kuchen holte sie sich eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank. Sie ließ den Korken knallen. Kurz überlegte sie, nicht einfach aus der Flasche zu trinken, doch sie beschloss ihre Manieren nicht komplett zu vergessen. Daher holte sie sich ein besonders schönes Sektglas aus der Küche, das sie sich voll einschenkte. In dieser Nacht trank sie nur auf sich selbst.
Wenig später klingelte ihr Telefon. Ihre Eltern riefen an um ihr zu gratulieren. „Danke, danke, ja natürlich feiern wir schön. Noch einmal danke euch, dass ihr die Kinder heute Abend genommen habt. Damit habt ihr mir wirklich sehr geholfen. Sie sind ja noch zu klein für eine solche Feier“, erwiderte sie ihnen, „Ach natürlich kann ich ans Telefon gehen, so lange können die Gäste warten.“ Nachdem sie wieder aufgelegt hatte, nahm sie einen tiefen Schluck aus ihrem Sektglas. Der Plan hatte tadellos funktioniert. Ihr Blick fiel ins dunkle Wohnzimmer. Wie absurd eine Festtafel für lauter Tote doch wirken musste. Schon lange hatte sie mit diesem Gedanken gespielt, heute hatte sie endlich die Gelegenheit gehabt ihre Idee umzusetzen. Verdient hatten sie sie ja schließlich alle, mehr oder weniger. Sie war jedoch immer noch ein wenig überrascht, wie leicht doch alles gegangen war. Maiglöckchen waren ja nun wirklich nicht schwer zu finden. Mit ein wenig Knoblauch und Olivenöl war daraus schnell ein todbringender Bärlauchsalat zubereitet. Zur Sicherheit hatte sie außerdem die Blüten der Maiglöckchen im Mixer klein gehäckselt, Wasser hinzugegeben und den Sud in jedes Gericht bis auf ihren Geburtstagskuchen gemischt. Da sie als Gastgeberin sowieso ständig in der Küche beschäftigt war, fiel es nicht auf, dass sie nichts aß. Bezüglich der Dosis war sie sich ein wenig unsicher gewesen, aber letztlich hatte sich an das Prinzip gehalten, dass viel schon irgendwie viel half.
Funktioniert hatte es jedenfalls. Bloß an die ganze Sauerei im Wohnzimmer wollte sie jetzt gar nicht denken. Allerdings, wofür überhaupt sollte sie sich darüber noch grämen? Ihr Mann, ihre Schwiegereltern und die notorisch besserwisserischen Freunde ihres Mannes waren jedenfalls mittlerweile dauerhaft außer Stande sich über Unordnung zu beschweren. Gefühlt hatte Frances an diesem Abend endlich wieder Luft zum Atmen, wenngleich die Leichen drüben in einer warmen Frühlingsnacht wie dieser schon ein wenig zu riechen begannen. Doch für den Moment hatte Frances beschlossen, blieb das Licht im Wohnzimmer aus und sie brauchte nicht weiter daran denken. Das erste Glas Sekt hatte sie bereits geleert. Sofort schenkte sie sich ein Zweites ein, das sogar schneller als das Erste austrank. Dazwischen aß sie immer wieder von ihrem Kuchen. Der Sekt zusammen mit der süßen Torte sorgte dafür, dass ihr der Alkohol so langsam zu Kopfe stieg. Leicht lallend sprach sie mit sich selbst: „Das haben sie alle davon. Jahrelang haben sie sich über mich lustig gemacht. Mein Mann, der war der Schlimmste von allen. Hat mich nie ernst genommen, sich stattdessen gefragt, wo die Frau hin ist, in die er sich verliebt hat. Ja, wo soll die sein? Wo wird die denn sein? Nichts hab ich richtig machen können, schon dreimal nicht für meine Schwiegereltern und seine ganzen gar so tollen Freunde, bei denen immer alles besser gelaufen ist, als bei uns.“
Lange Jahre hatte sie für ihren Mann getan, was immer sie konnte. Sie hatte beruflich zurückgesteckt, ihre Ambitionen Schriftstellerin zu werden begraben, nachdem die Kinder auf die Welt waren. Stattdessen hatte sie sich mit Attachement Parenting und Baby Led Weaning herumgeschlagen, worüber sie meinte, erst recht verdummt zu sein. Anstatt die neuesten Werke der literarischen Avantgarde hatte sie mit sämtlichen befreundeten Eltern hypothetisch mögliche Zusammenhänge zwischen Kinderimpfungen und Autismus diskutiert, bis sich zwei Lager gebildet hatten, die sich ab dann unversöhnlich gegenüber standen. Anstatt neuer politischer Romane, deren Feuer und Leidenschaft die Welt aus den Angeln heben sollte, hatte sie nur noch biologisch-dynamisch optimierte Ernährungspläne für Kinder konzipiert, die auf deutlich weniger Gegenliebe als ihre Bücher gestoßen waren. Anstatt sie zu unterstützen, hatte ihr Mann sich nur über sie lustig gemacht. Von ihren Freundinnen hatte sie nur gehört, dass sie sich bloß endlich das richtige Mindset aneignen musste. Es galt sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren, auf das, was blieb. Frances ging es fürchterlich auf die Nerven, dass ihre Freundinnen bezüglich Kindererziehung alles besser wussten. Sie konnten problemlos alle wichtigen Elternratgeber der letzten Jahre herunter beten, doch sobald Frances sie fragte, wann sie denn das letzte Mal ein richtiges Buch gelesen hatten, wurden nur die Augen gerollt. Gerne wäre Frances einmal wieder ins Theater gegangen. Friedrich Schillers Wallenstein wollte sie sich schon lange anschauen, aber dafür fehlte schlicht die Zeit. Ihr Mann war in dieser Hinsicht jedenfalls keine Hilfe. „Merkst du denn gar nicht wie schön, du es eigentlich hast, Frances? Du bist bei den Kindern, ich bin tagtäglich in der Firma eingespannt. Man kommt ja schließlich nicht ohne weiteres voran auf der Karriereleiter. Was meinst du, wie viel ich gearbeitet habe, bis ich endlich befördert worden bin?“, hatte es da geheißen auf die Frage, warum er denn nie Zeit mit den Kindern alleine verbrachte, „Immer nur nörgelst du herum, Frances. Du warst so anders, als wir uns kennen gelernt haben. Fröhlich, liebevoll, hattest ein wunderschönes Lächeln, jetzt jammerst du den lieben langen Tag über die Kinder, denen das Essen, das du ihnen kochst, nicht schmeckt.“
An der Tür klingelte es. Nach dem nunmehr vierten Glas Sekt und dem dritten Stück Geburtstagskuchen torkelte Frances den Gang entlang zur Haustür. Draußen wartete das letzte Geschenk, das sie sich für diese Nacht selbst gemacht hatte. Sie öffnete dem Callboy, auf den sie schon seit einigen Wochen ein Auge geworfen hatte. Er sah aus wie ihr Mann als sie sich kennen gelernt hatten, nur deutlich muskulöser war er und volleres, längeres Haar hatte er. „Komm rein, nicht wundern, es sieht ein bisschen aus. Wir haben in meinem Geburtstag rein gefeiert. Die Gäste sind schon weg, nur aufgeräumt habe ich noch nicht“, Frances zog den Callboy zur Tür hinein. „Das klingt doch sehr schön. Du hast mich für die gesamte restliche Nacht gebucht, ist das richtig? Mit allen Extras?“, fragte der sie. „Ja, das stimmt. Vor allem aber mit Lecken. Mein Mann, der hat das nie gemacht. Überhaupt, sonderlich viel ist im Bett bei uns eh nicht mehr gegangen“, erwiderte Frances ihm daraufhin.
Mittlerweile waren die beiden, wenn auch mit gewissen durch Alkohol bedingten Schwierigkeiten in der Küche angekommen. „Ah, dann hast du dich gerade erst von deinem Man getrennt?“, wollte der Callboy von ihr wissen.“ „Sozusagen“, antwortete Frances, „Weißt du was, du gefällst mir, Kleiner. Wir beide verschwinden nach Bali, wie wäre das? Ich habe gerade erst viel geerbt. Meine Kinder, die lassen wir bei meinen Eltern. Die sind gerade erst in Rente gegangen und haben jetzt Zeit für so etwas wie Kinder. Die brauchen eh ein neues Hobby. Auf Bali findet uns nie mehr jemand wieder. Weit weg von hier werde ich endlich erfolgreiche Autorin. Du brauchst bloß mitzukommen, ich sorge schon für dich.“ Er lächelte müde. Frances schenkte für sich und für ihn ein Glas Sekt ein. Mit den Worten „Auf unser neues Leben“, reichte sie ihm den Sekt. Leicht nervös nippte er daran. „Keine Sorge, der ist nicht vergiftet. Der Sekt und der Kuchen sind völlig ungefährlich“, versuchte sie ihn zu beruhigen, „Von den Sachen im Wohnzimmer würde ich an deiner Stelle aber die Finger lassen. Oder am besten gar nicht erst ins Wohnzimmer gehen, das ist das Sicherste.“ „Danke für die Warnung“, so gut es ging überspielte der Callboy sein Unbehagen. Nachdem sie ihr Sektglas geleert hatte, legte Frances davon unbeeindruckt ihre Arme um seine Hüften. Grob kniff sie ihm die Pobacken. Sie zog ihn näher zu sich her und rieb sich an ihm. Ungeachtet seiner Reaktionen, machte sie nun mit ihm, was sie wollte. Was er davon hielt, was sie mit ihm tat, war ihr sogar herzlich egal. Sie räumte den Geburtstagskuchen auf den Küchentisch ein wenig zur Seite, sodass sie den Callboy auf den Tisch legen konnte. Er ließ es einfach über sich ergehen. Nachdem sie ihren Gürtel geöffnet hatte, ließ sie Hose und Slip einfach fallen. Mit nacktem Unterleib kletterte sie zu ihm auf den Küchentisch. Ihm ihre Vulva ins Gesicht haltend setzte sie sich auf ihn. „Mund auf und Zunge raus“, befahl sie ihm.