CN: erwähnte Verletzung, erwähnte Flucht & Verfolgung
Omast
William & Team
Die junge Frau, von der er sich mittlerweile absolut sicher war, dass sie keine einfache Zivilistin war, warf sich vor die Fahrerkonsole und übernahm das Steuer. Mit trainierter Präzision entfernte sie die Plastikabdeckung unterhalb der Hauptkonsole und machte sich an der darunterliegenden Technik zu schaffen. William konnte ihren Handgriffen nicht ganz folgen, doch die Frau schien zu wissen, was sie tat. Genauso wie sie gewusst hatte, wie sie im Club auf die plötzliche Eskalation reagieren musste - und ihnen damit Kopf und Kragen gerettet hatte. War auch sie eine Soldatin? In Zivil unterwegs und einfach zur falschen zeit am falschen Ort? Zu ihrem eigenen Pech - und Williams Glück? Die Stimme der Vernunft wollte William zur Vorsicht ermahnen und ihr weiter auf die Finger sehen lassen, doch seine größere Sorge lag woanders. Er wandte sich zu Raveen um, der die Nemis möglichst sicher auf den Rücksitz neben sich verfrachtete.
“Anschnallen und festhalten!”, donnerte die Stimme der jungen Frau durch das Shuttle und das Fahrzeug begann, sich vom Boden zu erheben.
“ANSCHNALLEN!”, fauchte sie erneut, als sie sich umwandte und sah, dass ihrem Befehl noch nicht Folge geleistet worden war.
Raveen sah zuerst zu William, grunzte etwas unverständliches und schnallte anschließend den ersten Gurt um die Nemis, dann um sich selbst, während auch William sich vernünftig anschnallte und die junge Frau das Shuttle in einer Geschwindigkeit bewegte, die für dieses Modell nicht zu erreichen sein sollte. Sie steuerte das Shutlle manuell?! Daher das Pfuschen an der Technik!
“S.O.A.?!”, fragte sie und steuerte bereits den Stützpunkt an. Also war sie eine Soldatin? Zumindest informiert.
William schüttelte den Kopf. “Nein”, antwortete er und fasste nach dem Haltegriff über der Tür. “Dr. Saunders”, wies er an und überwachte neben ihr die Anzeigen auf dem Display über der Frontscheibe. Keine Verfolger, immerhin. Doch das hatte nichts zu heißen. Er sah erneut nach hinten zu Raveen und der verletzten Zeugin, die schwer atmend mehr auf der Rückbank lag, statt saß und mit Raveens Hilfe eine Hand über ihre Wunde presste. Als er zurück auf das Display sah, hatte die junge Frau bereits die Navigationsadresse erfasst und steuerte das Shuttle in hoher Geschwindigkeit dem Ziel entgegen.
“Ich hoffe, Sie wissen, was sie tun”, brummt sie diesmal etwas leiser, sodass nur William sie hören konnte. “ETA sechs Minuten.”
Natürlich wusste er, was er tat. Er hoffte nur, dass es wirklich der beste Weg war. Er nickte knapp, dann startete er einen Anruf bei Dr. Saunders und hoffte, dass sein alter Freund hinter seinem Laborschreibtisch nicht vergessen hatte, wie man Verletzungen flickte.