CW: Pädophilie, das Erwähnen und beschreiben einer suizidalen Handlung, das Andeuten vom möglichen Kindesmissbrauch
Wie ich es mein angepinnter Kommentar schon sagt, lasse ich mich aufgrund meiner sexuellen Neigung therapieren(siehe erstes Kapitel). Das es aber nicht einfach war für mich war und ist, mich überhaupt jemandem anzuvertrauen, könnt ihr euch sicher vorstellen.
In diesem Kapitel möchte ich gerne etwas näher darauf eingehen, wie ich es überhaupt geschafft habe, mich zu öffnen und wie es bisher so läuft.
Ich unterteile dieses Kapitel in:
Als ich aus Furcht zu hoffen begann
Das was mir Mut brachte
Meine ersten Schritte zur Hilfe und wie ich mich jemandem anvertraute
Mein zweiter Schritt zur Hilfe und wie ich mich jemandem anvertraute
Aktueller Stand der Dinge
Mein Fazit aus der ganzen Sache
Als ich aus Furcht zu hoffen begann
Nur daran zu denken, jemanden von meiner sexuellen Neigung zu erzählen, schien unmöglich. Angst, es war die Angst und die Scham, welcher mich lange zurückhielt.
"Das ist schon nichts"
"Das bilde ich mir doch nur ein"
"Das wird schon vergehen"
Diese Sätze und andere ähnliche Sätze habe ich immer wieder und wieder in meinem Geiste wiederholt.
Ich wollte mir meine eigenen Gefühle einfach nicht eingestehen, ich wollte nicht wahrhaben, das ich für Kinder einfach mehr empfinde, als es andere in meinem Alter tuen.
Im Inneren wusste ich allerdings, dass es keinen Zweck hatte, diese Gefühle weg zu drängen.
Hass baute sich in mir auf, Hass gegen mich selber.
"Ich bin ein Monster!"
"Ich bin ekelhaft!"
Das und noch viel mehr sagte ich mir innerlich Tag für Tag.
Ich hoffte, dass es verschwinden würde, doch dies ging nie in Erfüllung. Zu akzeptieren, dass diese Gefühle aber ein Teil von mir waren und es immer noch sind, war und ist teilweise immer noch, eine noch schwerere Herausforderung, als das bloße anerkennen meiner Gefühle und Gedanken.
Das was mir Mut brachte
Du musst wissen, dass ich einen gewissen Leidensdruck durch diese Neigung verspürt habe und immer noch verspüre.
Sexualität ist für mich eigentlich immer etwas schönes gewesen, doch das....
Immer wieder hörte ich über die schrecklichen pädophilien Menschen, welche sich an Kindern vergreifen, ihnen schlimme Dinge zufügen und(zurecht!) dafür verurteilt werden.
Ich wollte keiner von diesen Leuten sein, nie wollte ich so enden, wie ich es durch die Außenwelt "vorgelebt" bekam.
Ich bekam schreckliche Schuldgefühle, doch den ganzen Druck alleine, könnte ich einfach nicht aushalten. Ich brauche Hilfe.
So begann ich, im Internet danach zu suchen. Ich informierte mich im Allgemeinen über das Thema Pädophilie und auch über Hilfsangebote. Ich stieß dabei auf Dokumentationen über dieses Thema.
Je mehr ich mich also bewusst damit auseinandersetze, desto mehr begann ich etwas wichtiges für mich zu verstehen:
Ich bin nicht unbedingt schlecht, nur weil ich gewisse Gefühle für Kinder entwickle.
Ich bin nur schlecht, sollte ich auch wirklich irgendwelche Handlungen begehen.
Das brachte mir Mut. Es dauerte zwar noch etwas, bis ich jemandem davon erzählen konnte, dennoch war dies ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Meine ersten Schritte zur Hilfe und wie ich mich jemandem anvertraute
Es war Nachts, irgendetwas mit drei Uhr schätze ich. Ich saß in meinem Zimmer und konnte einfach nicht einschlafen. Ich war geplagt von Gedanken und schweren Gefühlen.
Diese waren hauptsächlich präsent, weil ich mal wieder über meine sexuellen Wünsche nachdachte. Ich hatte schwere Schuldgefühle, mir ging es wirklich dreckig.
Mir war bewusst, dass ich meine sexuellen Gefühle noch nicht alleine stemmen kann.
Nicht, weil es mir an an Empathie fehlt um mich in ein hilfloses Kind hineinversetzen zu können, sondern weil ich schon psychisch vorbelastet bin.
Ich leide an einer mittelgradigen Depression, diese wurde mir in der Psychiatrie diagnostiziert.
Ich bin emotional verdammt instabil, was auch dazu führt, dass ich nicht immer Herrin meiner Handlungen sein kann. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich fast durchgängig nur aus Impulsen handle, aber das es mir bei bestimmten Sachen schwer fällt, mich zu kontrollieren.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Ich fürchte mich eigentlich vor dem Tod und weiß, dass es auch für meine Liebsten schwer sein kann, wenn ich plötzlich nicht mehr da bin. Nie hätte ich daran geglaubt, jemals Selbstmordversuche zu starten. Doch irgendwann ging es mir so schlecht, dass diese Hemmschwelle gesunken ist. Mehrere male wollte ich mich aus dem Fenster stürzen.
Erst begann es mit dem bloßen hinunterschauen, dann kam das Freiräumen des Fensterbrettes und das öffnen des Fensters. Öfters stand ich schon halb auf dem Fensterbrett auf der Innenseite, bereit mich in die Tiefe zu stürzen. Ich hatte Glück, dass die Angst vor dem Fall mich im letzten Moment doch noch zurück zehrte und ich etwas zur Besinnung kam.
Aber ich konnte nicht dafür garantieren, es nicht dennoch zu vollenden.
Und bezogen auf meine sexuelle Neigung:
Diese psychische Instabilität, könnte es mir wirklich schwer machen, berechtigte Hemmschwellen zu erkennen und sie nicht zu überschreiten. Ich befand und befinde mich noch in einem Zustand, in welchem ich Gefahrensituationen erkennen und sie, so gut es geht, umgehen kann. Ich kann mich kontrollieren und damit es so bleibt, brauche ich Hilfe.
Ich musste mir also eingestehen, dass es keinen anderen Weg gab. Ich musste es jemandem erzählen.
Ich schrieb einen Brief, in welchem ich erklärte, was ich für Kinder empfinde und was das für Sorgen und Leid in mir auslöst. Diesen Brief legte ich dann auf die Herdplatte, da ich mich nicht traute, ihn meiner Mutter am Morgen persönlich zu geben.
Ich hatte Angst, dass sie mich hassen würde. Ich hatte Angst, dass sie mich nicht mehr als ihr Kind haben möchte.
Allerdings kam es Anders... Ich hatte Glück, verdammt viel Glück. Sie hatte mich nicht gehasst, hatte mich nicht verurteilt. Ich war immer noch ihr Kind(symbolisch gesehen, vom Blut her wäre ich auch immer ihr Kind geblieben).
Wir beide suchten dann auch noch mal gemeinsam nach Hilfsangeboten im Internet. Dabei sind wir auf "Kein Täter werden" gestoßen. Diese waren per E-mail und telefonisch erreichbar.
Als ich aber irgendwann den Mut zusammen nahm und dort anrief, war keiner da. Warum? Es waren Feiertage.
Ich entschloss mich also nun dazu eine E-mail zu schreiben. Doch als ich eine Antwort bekam, zeigte sich schon das nächste Problem. Der Standort, am welchen mir ein Termin angeboten wurde war Kiel und....naja, ich bräuchte mit den Öffentlichen ungefähr 4 Stunden dort hin. Also hatte sich das dort leider erledigt.
Mein zweiter Schritt zur Hilfe und wie ich mich jemandem anvertraute
Tja, aber Aufgeben wollte ich nicht. Auf keinen Fall! Und es ergab sich noch eine andere, für mich viel leichtere Möglichkeit um Hilfe zu bekommen.
Da ich früher aus der Psychiatrie entlassen wurde, als es eigentlich geplant war, gab es für mich kein richtiges Abschlussgespräch (ich wurde wegen "Patienten Druck" entlassen).
Dieses musste mit meiner Fallführerin also nachgeholt werden. Und das war eine Chance für mich.
Es viel mir zwar schwer, dennoch fragte ich sie, ob es Therapeuten auf dieser Klinik gäbe, welche sich auf das Thema Sexualität spezialisieren. Ich erklärte auch, warum ich das wissen möchte.
Zu meinem Glück waren solche Therapeuten vor Ort und schon bald bekam ich meinen ersten Termin.
Aktueller Stand der Dinge
Sagen wir mal so... am Mittwoch habe ich nächste Woche wieder einen Termin. Und zwar...den Dritten. Ja, ich hatte bis jetzt nur zwei Termine.
Diese sind auch noch etwas länger her, da der Dritte verschoben werden musste. Und warum erst so wenig? Wegen der langen Zeit, in der ich meine Gefühle verschwiegen habe.
Es waren keine Wochen, auch keine Monate die es brauchte, um genug Mut zu fassen.
Nein...Es waren Jahre. Jahre voller Hoffnung, dieses Interesse zu Kindern wäre nur eingebildet und Jahre voller Enttäuschung und Scham, weil ich eigentlich wusste, dass meine Gefühle etwas Reales sind.
Im Moment geht es gerade wieder Bergab mit mir, da bin ich ganz ehrlich. Und meine Schuld- und Schamgefühle machen es nicht besser. Diese blockieren dazu noch das bewusste Fantasieren, was für mich eine große Entlastung war.
Es ist auch nicht lange her, da hatte ich wieder einen Selbstmordversuch gestartet. Dieser war hauptsächlich wegen meinen sexuellen Gefühlen zustande gekommen. Ich fühle mich noch immer wie Abschaum.
Ich weiß, dass es die Taten sind die einen wirklich schlecht machen können, als bloße Gedanken und Gefühle. Aber wenn man ständig von Außen in irgendeiner Form gesagt bekommt, wie schrecklich man doch ist, glaubt man es auch irgendwann selber.
Mein Fazit aus der ganzen Sache
Niemals möchte ich jemandem seine Sorgen und Ängste verbieten. Ich kenne deren Geschichte nicht, auch deine kenne ich nicht. Ich weiß nicht wie du heißt, was deine Hobbys sind, kenne deine Familiensituation nicht.
Erlebnisse die dich stark beeinflusst haben? Weiß ich alles nicht.
Aber Eins kann ich mit Sicherheit sagen: Hass, aktiver Hass gegen Personen wie mich bringt gar nichts. Im Gegenteil, es verschlimmert das ganze nur.
Wäre ich niemals auf die Dokumentationen gestoßen und auf Menschen, die einen nicht als minderwertig betrachten, aufgrund dieser einen Sache, hätte ich von meiner eigenen Mutter nur Hass erfahren, dann hätte ich ich wohl aufgeben, irgendwie noch Hilfe zu suchen.
Das ich mich jemandem anvertrauen konnte, sehe ich nicht als Selbstverständlichkeit. Ich hatte einfach Glück, dass meine Mutter mich nicht wegen dem verurteilt, was ich mir nie ausgesucht habe.
Hass und Ausgrenzung hilft also keinem. Weder den Personen wie mir, als noch den möglichen Opfern.
Wenn du gerade irgendwelche Fragen hast, die dir auf dem Herzen liegen, dann frage mich. Ich bin immer bereit auf Fragen zu antworten, so lange diese respektvoll gestellt werden.
Auch mit Privatgesprächen habe ich kein Problem, solange diese höflich verlaufen.
Kein Täter werden:
https://www.kein-taeter-werden.de/
Dokumentationen:
https://www.br.de/puls/die-frage-sexualitaet-3-100.html