Als Lilly am nächsten Morgen aufwachte, war es wunderschön hell draußen. Gestern war ein toller Abend gewesen. Lilly kletterte aus dem Bett und lief nach unten. Emma war gerade dabei, den Terassentisch zu decken. "Zieh dich schnell um, Lilly! Gleich gibt es Frühstück!", rief sie. Lilly verschwand im Haus, um sich umzuziehen.
Wenig später kam sie umgezogen zurück auf die Terrasse. Tim gähnte und drückte ihr den Brotkorb in die Hand. Lilly trug ihn zum Tisch und stellte ihn ab. Flügelflattern ertönte und Gloria, die Taube, tauchte auf. Im Schnabel hielt sie die Zeitung, die einmal im Monat hier her geliefert wurde. Lilly belohnte sie mit ein paar getrockneten Maiskörnern und nahm ihr die Zeitung ab. Gloria flatterte davon. Lilly faltete die Zeitung auseinander und las. Und fand einen Bericht, der deutlich nicht gut war. Da stand:
Kaninchen aus Bergsitz gestohlen!
Letzte Nacht wurden zwei Kaninchen aus Bergsitz gestohlen. Die Tür wurde brutal aufgebrochen. Spuren von Schuhen ohne Profil führten zur Straße.
Bergsitz. Das war das Dorf, das etwa 30 Kilometer von hier entfernt war. Es war das nächste Dorf am Gnadenhof. Dort war auch Avalons frühere Reitschule. "Was ist denn, Lilly?" Lilly schrak zusammen. Sie hatte ihre Großtante nicht kommen hören. "Kaninchen wurden aus Bergsitz gestohlen! Hoffentlich kommen die Diebe nicht zu uns!", erklärte Lilly hastig. Emma schüttelte gelassen den Kopf. "Nein, nein. Das wird nicht passieren. Mach dir keine Gedanken mehr, Lilly", sagte sie.
Mit mulmigem Gefühl im Bauch ging Lilly nach dem Frühstück ausreiten. Avalon erschrak sich öfter als sonst und war auch eher nervös. Lilly sah sich auch oft um. Sie fühlte sich irgendwie beobachtet. Aber sie wusste nicht, warum ...