Vor sich hin brummelnd stand Srilates vor der Haustür der Weisen Frau und wusste nichts mit den Worten, die sie eben zu ihm gesagt hatte, anzufangen.
„Was meint sie nur damit, ich solle nachdenken und in mich gehen?“, murrte er. „Schon seit Tag und Nacht tue ich das und komme zu keiner Lösung meines Problems.“
Der junge Herrscher des Planeten Hormus Erectus hatte sich mehr vom Rat der Weisen Frau erhofft. Nun war er enttäuscht, keine brauchbare Lösung von ihr bekommen zu haben. So trollte er sich zu seinem kleinen Raumfahrzeug, das er für kurze Wege innerhalb des Planeten benutzte und flog zurück zum Haus seines Vaters.
Dort angekommen, empfing ihn sein Vater Rokatus von Erectus schon in gebeugter Haltung an der Pforte. Srilates sah, wie gramgebeugt der alte Mann war und wusste, welch große Hoffnung er in ihn legte.
„Nun, mein Sohn, was gibt es Neues?“, wurde Srilates anstatt einer Begrüßung gefragt. „Warst du auf der Suche nach einer geeigneten Frau?“
„Ehrwürdiger Vater!“, brauste Srilates auf. „Habt Ihr kein anderes Thema als dieses? Ich weiß mir schon nicht mehr zu helfen. Auch die Weise Frau Korita konnte mir keinen Rat geben, um das Problem zu beseitigen. Im Gegenteil – sie sprach nur in Rätseln.“
„Mein Sohn, du weißt wie wichtig es ist, dass du noch vor meinem Ableben mit einer Frau dein Lager teilst und einen Sohn zeugst“, ermahnte der Vater wieder.
„Ja, ehrwürdiger Vater. Aber das ist nicht so einfach, wie Ihr denkt“, seufzte Srilates ermattet. Er hatte es satt, ständig an dieses lästige Übel erinnert zu werden.
„Kopf hoch, das wird schon. Du musst nur Geduld haben“, erwiderte Rokatus.
„Wer ist denn derjenige, der keine Geduld hat?“, rief Srilates erbost aus. „Ihr liegt mir ständig in den Ohren damit, dass ich es schon fast nicht mehr hören kann.“
„Beruhige dich doch, mein Sohn“, lenkte Rokatus ein. „Du weißt doch, die Zeit drängt.“
Rokatus trat auf seinen Sohn zu und nahm ihn am Arm. Beruhigend strich er darüber, doch Srilates wandte sich ab und ging ins Haus, um sich in seiner Unterkunft einzuschließen.
„Wer kann mir nur noch helfen?“, fragte er sich immer wieder. Die Verzweiflung, die sich in ihm breit gemacht hatte, überstieg beinahe seine Grenzen. „Was tun, wenn Vater, bevor ich eine Frau heimgeführt und geschwängert habe, zu den Ahnen geht?“
An die Folgen dessen mochte Srilates gar nicht denken, denn dann würde er als Herrscher des Planeten Hormos Erectus abtreten müssen und die Reihe seiner Ahnen wäre durchbrochen. Ein neuer Herrscher würde gewählt werden und er, aber auch seine in Frevel lebende Mutter, dürften den Planeten nie wieder betreten.
Srilates Gedanken flogen zu Korita, der Weisen Frau. Er erinnerte sich, dass sie viel jünger war, als er annahm. „So jung und schon so weise“, ging ihm durch den Kopf. „Doch helfen konnte sie mir auch nicht!“, dachte er mürrisch weiter. Er überlegte, was sie wohl mit Geh in dich und denke nach, gemeint haben könnte.
Das lange Nachdenken ermüdete den jungen Herrscher. Er schlummerte auf seinem Bettstatt ein. Sanft legte sich eine leichte Decke über ihn, dass er nicht frieren möge im Schlafe.
Im Traum erschien ihm die Weise Frau Korita, der er eben noch gezürnt hatte. Sie war nackt und in göttlicher Schönheit. Ihre weiblichen Merkmale stachen ihm ins Auge, herrliche Brüste, ausladende Hüften und zwischen ihren elfenbeinfarbenen Schenkeln das Objekt seiner Begierde. Der Ort, an dem sein Begattungsorgan die Vereinigung herbeiführen wollte. Er begehrte diese Weise Frau.
Srilates wollte nach ihr greifen, doch er konnte, so sehr er sich auch bemühte, sie nicht erreichen. Immer wieder entglitt sie seinem Griff, schwebte vor oder hinter ihm, neben ihm und sogar über ihm. Es schien fast so, als wolle sie ihn foppen, oder ihn wütend machen.
„Denk nach und gehe in dich, die Lösung deines Problems ist so nahe“, rief ihm Korita immer wieder zu. Doch Srilates verstand die Worte der Weisen Frau immer noch nicht.
„Sagt mir, Weise Frau, was ist die Lösung?“, bettelte Srilates im Traum immer wieder. Doch die Weise Frau ließ sich nicht beirren und wiederholte ihren Rat erneut. Dabei schwebte sie nackt vor dem jungen Hormoiden, dessen Begattungsorgan durch den für ihn sehr erregenden Anblick sogleich bereit zum Storchen war.
„Gebt mir einen kleinen Tipp, bitte“, flehte Srilates weinerlich.
Die Weise Frau schien nun doch ein wenig Mitleid mit dem bedauernswerten Mann zu haben. Sie flog direkt über ihn, jedoch so, dass er sie trotz Bemühen nicht ergreifen konnte.
„Schau her“, rief sie ihm zu und öffnete einladend ihre Schenkel.
Srilates konnte ihren Eingang sehen, zu dem sein eigenes Begattungsorgan passte. Er bemerkte die beiden kleinen Höhlen, aus denen Feuchtigkeit austrat.
„Soll das die Lösung sein?“, fragte Srilates erneut und starrte in die Öffnungen, die ihm so hingebungsvoll dargeboten wurden.
„Denk nach und gehe in dich“, erwiderte Korita nur, ehe sie endgültig davon schwebte.
„Du sprichst immer noch in Rätseln“, rief Srilates ihr verzweifelt nach.
Verwirrt wachte Srilates auf. Sein Vater stand neben seinem Bett und rüttelte an seiner Schulter.
„Ehrwürdiger Vater“, rief Srilates erschrocken und wollte aufspringen.
„Du hast wohl geträumt. Ich hörte Stimmen in deiner Unterkunft und sah nach. Doch nur du warst hier und riefst Korita, der Weisen Frau etwas zu“, erklärte Korotus seinem Sohne die Ursache seines Hierseins.
„Was rief ich ihr zu?“
„Du sprichst immer noch in Rätseln, riefst du immer wieder“, sagte der Vater.
Da erinnerte sich Srilates an die Worte der Weisen Frau.
„Sie sagte, ich solle in mich gehen und nachdenken. Die Lösung wäre so nahe. Dabei schwebte sie mit geöffneten Schenkeln über mir und zeigte mir ihr Heiligtum“, erzählte Srilates seinen Traum.
„Und was war mit dir?“
„Mein Begattungsorgan wollte storchen“, meinte Srilates daraufhin errötend.
„Denk nach und gehe in dich. Die Lösung ist so nahe“, wiederholte der ehrwürdige Vater Koritas Worte.
„Vater? Ihr meint …“, wollte Srilates nun wissen.
Doch der Vater wandt sich ab und verließ die Unterkunft seines Sohnes. Bevor er die Tür schloss, wiederholte er nochmals die Worte der Weisen Frau, dass sie dem Sohne nicht verloren gingen.