Be`er Scheva, Süd-Israel
Deeks hatte seinen Dodge an einem Feldweg hinter einem der Nachbarhäuser geparkt und sich kurz umgesehen. Auf dem Weg aus der Stadt heraus, durch endlos scheinende, staubige Straßen, die sich inmitten sanfter Hügel und Täler durch die mit gelblich grauem Löß bedeckten Ausläufer der nahen Negev-Wüste schlängelten, waren ihm kaum andere Fahrzeuge begegnet, und auch hier schien alles irgendwie menschenleer. Deeks mutmaßte, dass die ohnehin nicht sehr zahlreichen Einheimischen am Rande der Wüste während der heißen Mittagsstunden Schutz in den kühlenden Mauern ihrer Häuser suchten.
Scheinbar unbemerkt näherte er sich seitlich dem Grundstück der Davids. Das etwas abseits von den anderen Gebäuden liegende Haus hinter zahlreichen, krummstämmigen Aleppo-Kiefern und ziemlich verdorrt aussehenden Ginstersträuchern vermittelte auf den ersten Blick einen recht vornehmen Eindruck, es war großzügig gebaut und umgeben von einem kleinen Olivenhain. Doch aus der Nähe betrachtet bemerkte man sehr schnell, dass die Zeit hier deutliche Spuren hinterlassen hatte. Ein sehr verwilderter und halb vertrockneter Garten zeugte davon, dass lange niemand darin gearbeitet hatte, und auch das Mauerwerk des Hauses zeigte tiefe Risse und schrie förmlich nach einem neuen Anstrich.
An der Seitenfront des Hauses angekommen, versuchte Deeks zunächst, einen Blick durch das breite Fenster zu werfen, musste jedoch enttäuscht feststellen, dass die dunklen Vorhänge geschlossen waren. Sein Versuch, über die Rückfront ins Haus zu gelangen, erwies sich ebenfalls als Fehlanzeige. Auch hier war ein Durchkommen kaum möglich, denn die verwilderten Dornenbüsche standen so dicht, dass er eine Heckenschere gebraucht hätte, um unbeschadet zur Hintertür zu gelangen, falls es eine solche überhaupt gab. Also blieb ihm nichts weiter übrig, als den direkten Weg zur Vorderfront des Gebäudes zu nehmen.
Dort angekommen, sah er sich zunächst prüfend um. Die Luft flirrte in der Mittagshitze, und außer ein paar versteckten Grillen, die unermüdlich vor sich hin zirpten, war alles still. Das Haus wirkte unbewohnt, und die Tür oben auf der Veranda war geschlossen.
Was hatte Orli Elbaz, die Chefin des israelischen Geheimdienstes, vorhin gesagt? Ziva sei „untergetaucht“, was bedeutete, dass sie nicht gefunden werden wollte und deshalb sicherlich nicht erfreut über einen unerwarteten Besucher sein würde. Um zu verhindern, dass sie vielleicht schnell das Weite suchte, sobald sie ihn bemerkte, beschloss er, sie zu überraschen, falls sie überhaupt noch hier war.
Sich vorsichtig umblickend schlich er die Stufen zur Veranda hinauf und hielt erschrocken inne, als die obere Stufe ein laut knarrendes Geräusch von sich gab. Im Haus und ringsum auf dem Grundstück rührte sich nichts.
Es war still, fast schon unheimlich still…
Was, wenn sich nicht Ziva, sondern jemand von den Leuten, die ihr hier laut Orli noch immer auf den Fersen waren, im Haus aufhielt? Sicherheitshalber griff er nach seiner Waffe, die man ihm vor dem Abflug in D.C. abgenommen und erst im Mossad-Hauptquartier wieder ausgehändigt hatte, und die in seinem Halfter unter dem Shirt steckte, seitdem er Tel Aviv vor zwei Stunden verlassen hatte. Er zog sie heraus, entsicherte sie und langte mit der anderen Hand nach dem Türgriff. Vorsichtig drehte er daran und war nicht einmal sonderlich überrascht, als die Tür mit einem leisen Quietschen nachgab.
Einen Augenblick lang überlegte er, ob er sich vielleicht doch bemerkbar machen und Ziva bei ihrem Namen rufen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. Immerhin war es möglich, dass der Feind sich inzwischen hier verschanzt hatte.
Die Waffe im Anschlag betrat er geräuschlos das Haus und wollte sich soeben das erste Mal umblicken, als er plötzlich seitlich von sich aus dem Augenwinkel heraus eine blitzschnelle Bewegung wahrnahm, und unmittelbar darauf folgend wie aus dem Nichts heraus etwas Großes, Schattenhaftes auf ihn zugeflogen kam. Instinktiv duckte er sich und versuchte zur Seite zu springen, doch der Schatten erwies sich als sehr real und riss ihn mit einem kräftigen Hieb von den Füßen. Deeks ließ die Waffe fallen und ging, vor Schmerzen über den unerwartet heftigen, dumpfen Schlag im Rücken aufstöhnend zu Boden, als sein Angreifer bereits zum nächsten Schlag mit einem sehr kompakt aussehenden, hölzernen Baseballschläger ausholte. Blitzschnell drehte Deeks sich zur Seite, so dass der Schläger dicht neben seinem Kopf vorbeisauste. Bevor der Angreifer jedoch erneut ausholen konnte, packte Deeks geistesgegenwärtig zu und zog seinem Gegner mit aller Kraft die Beine weg, so dass dieser mit einem wütenden Aufschrei neben ihm auf dem Boden landete. Wendig wie eine Schlange und mit überraschender Schnelligkeit war der Angreifer wieder auf den Beinen, schwang sich rittlings auf den vermeintlichen Eindringling und drückte ihm den Baseballschläger mit aller Kraft quer über die Gurgel.
Deeks schnappte röchelnd nach Luft und sah gleichzeitig in ein zartes, aber vor Wut verzerrtes Gesicht mit zwei dunklen Augen, umrahmt von einer Flut langer, schwarzglänzender Locken dicht über sich.
„Zi…va… verdammt… aufhören!… N…CI…S…“
Es schien ihm wie eine Ewigkeit, bis seine mühsam hervorgebrachten Worte endlich Wirkung zeigten. Der Druck des Holzschlägers an seiner Kehle ließ merklich nach, doch Ziva David dachte nicht im Traum daran, ihn auch nur ansatzweise aus seiner misslichen Lage zu befreien. Sie blieb auf ihm hocken und machte mit ihrem Klammergriff jede Bewegung seinerseits unmöglich.
Sein Gesicht misstrauisch beäugend zog sie skeptisch die Augenbrauen zusammen.
„Wie war das? NCIS? Was soll der Blödsinn! Lüg mich nicht an: Wer bist du, und warum schleichst du dich wie ein Dieb in mein Haus?“
„Detective Deeks vom NCIS Los Angeles. Ich habe nach dir gesucht, Agent David!“
„Aus welchem Grund sollte ein Detective aus LA nach mir suchen?“
„Das würde ich dir gern in einer etwas bequemeren Lage erklären.“
Drohend verstärkte sie den Druck des Schlägers wieder.
„Erklär es jetzt. Eine zweite Chance dazu wirst du nicht bekommen!“
„Verdammt, Ziva, nimm endlich dieses Ding weg, ich bin sicher schon blau im Gesicht!“
„Solange du jammern kannst wie ein Kleinkind, geht es dir noch viel zu gut.“ Ungerührt sah sie ihm in die Augen. „Also, zum letzten Mal: wer genau bist du wirklich?“
„Ich bin Marty Deeks. Du und deine Leute, ihr habt vor einigen Jahren schon mit unserem Team zusammengearbeitet! Kensi, Callen, Sam, Hetty Lange ist unser Boss… Na, klingelt`s jetzt endlich bei dir?“
Zu seiner Erleichterung ließ der Druck des Schlägers spürbar nach.
„Deeks?“ Nachdenklich kniff Ziva die Augen zusammen. Er hätte vor Freude pfeifen können, als sich ihr Gesicht Sekunden danach merklich aufhellte.
„Marty Deeks, der ehemalige Polizist… Natürlich! Warum sagst du das nicht gleich!“
„Dreimal darfst du raten!“, ließ sie eine ihr fremde Stimme vom Hinterzimmer her erschrocken herumfahren.
Sam Hanna und G Callen standen da, die Arme vor der Brust verschränkt und zu beiden Seiten lässig an den Türrahmen gelehnt, und beobachteten sichtlich amüsiert die interessante Szene.
„Er genießt eindeutig seine missliche Lage“, bemerkte Callen trocken, und Sam räusperte sich diskret.
„Sag mal Deeks, ist dir das nicht ein wenig peinlich?“
„Nein!“, ächzte dieser und verdrehte die Augen. „Nicht, solange sie sich nicht bewegt!“
„Und was wollt ihr zwei Clowns hier?“, zischte Ziva wenig begeistert. „Macht der NCIS einen Betriebsausflug?“
„Hat sie uns gerade Clowns genannt?“, wandte sich Sam scheinbar erstaunt an seinen Partner.
G zog bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch.
„Ich fürchte, ja.“
„Ziva, das ist nicht sehr höflich.“
„Ach nein?“ Mit einer gekonnt schnellen Bewegung sprang sie von Deeks herunter, auf die Füße. „Sorry, Jungs, aber bei Leuten, die uneingeladen in mein Haus eindringen, neige ich zuweilen dazu, meine guten Manieren zu vergessen.“
„He, die Tür war offen, Lady!“, verteidigte G seine und Sam`s Vorgehensweise.
Ziva schnaufte spöttisch.
„Ich nehme an, ihr wärt auch hereingekommen, wenn sie es nicht gewesen wäre.“
„Der Weg durch die Büsche hinter dem Haus war jedenfalls nicht gerade einladend“, gab G zu und zupfte nachdrücklich einen Dorn aus dem Ärmel seines olivfarbenen Shirts.
„Das ist der Zweck des Gestrüpps, es soll ungebetene Besucher abhalten“, erwiderte Ziva ungerührt, während sie Deeks die Hand reichte und ihn unerwartet kraftvoll auf die Füße zog. „Geht’s wieder?“
„Ja, aber klar, war mir ein Vergnügen“, knurrte er und hob seine Waffe auf. „Wieso zum Teufel verfolgt ihr mich?“, wandte er sich verärgert an seine beiden Teamkollegen. „Wir hatten vereinbart, dass ich erst einmal allein hierher fahre, um Ziva nicht zu verschrecken!“
„Was dir ja auch hervorragend gelungen ist“, erwiderte G trocken, und Sam fügte grinsend hinzu: „Hetty war der Meinung, dass man dich nicht eine Minute allein lassen kann, Kumpel. Und wie man sieht, hat sie damit nicht ganz unrecht.“
„Ach was, ich hatte die Situation voll im Griff“, knurrte Deeks mit einem Seitenblick auf Ziva, die grinsend den Baseballschläger weglegte. „Wir beide haben nur ein wenig geübt, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein.“
„Welchen Ernstfall meint ihr? Warum seid ihr hier?“, wiederholte Ziva ihre Frage von vorhin. Sam und G wechselten einen bedeutungsvollen Blick.
„Weil die Führungs-Dame vom Mossad uns verraten hat, dass es da noch immer ein paar übelgelaunte Kerle gibt, die nichts lieber täten, als den Mord an ihrem Anführer zu rächen und dich über offenem Feuer zu rösten.“
„Ach wie niedlich“, höhnte Ziva unbeeindruckt. „Ihr habt also mit Orli gesprochen? Und ihr glaubt, sie sagt die Wahrheit?“
„Warum sollte sie das nicht tun?“
„Weil sie schon immer eine zweigeteilte Frau war.“
„Was?“, fragte Sam irritiert, doch G nickte grinsend.
„Sie meint zwielichtig“, erklärte er. „Sie hält Orli Elbaz für eine zwielichtige Frau.“
„Klugkacker“, knurrte Ziva und deutete dann auf das Sofa. „Steht nicht so dumm herum, ihr drei. Wollt ihr einen Tee? Na los, setzt euch, wo ihr nun schon mal da seid.“
„Okay“, lachte G. „Die Klugscheißer setzen sich, und dann könnten wir uns vielleicht endlich in Ruhe bei einer Tasse Tee darüber unterhalten, aus welchem Grund wir uns zu diesem Besuch bei dir entschlossen haben.“
N.CIS Washington D.C.
„Was ist das denn?“
Kensi blieb wie angewurzelt stehen und starrte entsetzt auf ihren Schreibtisch, auf dem sich eine unübersehbare Vielzahl von dicken, sichtlich eingestaubten Aktenordnern türmte.
„Was meinst du?“, fragte Tim betont beifällig und äugte vorsichtig hinter seinem Monitor hervor.
„Ich meine diesen… Kram auf meinem Tisch. Diese hornalten Ordner, die meilenweit nach staubigem Archiv und letzter Jahrhundertwende riechen!“
„Ach die… Tja, k… keine Ahnung.“
„McGee, lüg mich nicht an! Gibbs hat gesagt, dass ich ab heute mit euch im Außendienst arbeiten darf. Wieso finde ich dann plötzlich Büroarbeit für die nächsten drei Jahre hier aufgestapelt?“
„Na ja, das ist alles Material über den Monroe-Fall von 2010, der jetzt vielleicht noch einmal aufgerollt werden soll, weil angeblich neue Beweise aufgetaucht sind.“
„Angeblich, ja? Lass mich raten: Es handelt sich dabei ausschließlich um mündliche Beweise, die ein gewisser Agent Tony DiNozzo angeblich über sein Handy erhalten hat!“ Kensi knallte ihre Tasche derart wütend zwischen die Ordner auf den Tisch, dass es stiebte. „McGee, für wie blöd hält mich der Kerl eigentlich?“
„Keine Ahnung“, wiederholte Tim, merkte jedoch, dass dies die falsche Antwort gewesen war und versuchte den Fehler rasch mit etwas diplomatischem Geschick auszumerzen. „Momentan ist zum Glück nicht viel los, also können wir die Gelegenheit nutzen, um ein wenig in den alten Fällen…“
„Du meinst wohl, ich kann die Gelegenheit nutzen, in alten Fällen zu stöbern, bis ich eine mittelschwere Staub-Allergie entwickelt habe, während sich Mister „Superagent“ DiNozzo interessanteren Dingen zuwendet, die seiner würdiger sind, als sich mit einer, seiner Meinung nach unterbelichteten Agentin von der Konkurrenz abzugeben?“
„Aber… das… das hat er doch niemals…“
„Oh doch, das hat er. Schließlich bin ich nicht taub, McGee. Eure Gespräche in der Cafeteria waren immerhin laut genug, um sie auch am Nebentisch deutlich zu hören, ohne lauschen zu müssen.“
Beschämt biss sich Tim auf die Lippen.
„Du musst ihn verstehen, Kensi, das geht nicht gegen dich, sondern gegen eine neue Partnerin schlechthin. Seitdem Ziva fort ist…“
„Ich weiß, warum er so grantig ist, verdammt! Ich habe schließlich auch meinen Partner verloren!“, fauchte Kensi so laut, dass sich einige Kollegen an den benachbarten Schreibtischen verwundert umdrehten. Mit einem entschuldigenden Blick mäßigte sie ihren Tonfall, aber ihre Augen schauten danach nicht minder wütend drein. „Darüber hinaus habe ich schon gefühlte einhundert Mal betont, dass ich Ziva nicht ersetzen kann und will, sondern einzig und allein hier bin, weil man mich hierher versetzt hat, um euren derzeitigen personellen Engpass zu überbrücken! Wir müssen alle das Beste aus der Situation machen, er genauso wie ich.“
„Wem sagst du das“, seufzte Tim und stand auf. „Ich glaube, du und Tony, ihr hattet einfach einen schlechten Start und solltet noch einmal in Ruhe über alles reden.“
„Glaubst du, das bringt etwas?“, fragte Kensi skeptisch.
Tim lächelte diplomatisch.
„Komm mit, ich lade dich auf einen Kaffee ein, bis er und der Boss aus dem Videokonferenzraum zurück sind.“ Versöhnlich legte er einen Arm um ihre Schultern, was etwas merkwürdig aussah, weil Kensi genauso groß war wie er.
Widerstrebend ließ sie sich von ihm zum Aufzug geleiten, als sich genau vor ihrer Nase die Türen mit einem „Pling“ öffneten. In der Kabine standen Gibbs und Tony, soeben im Begriff, auszusteigen.
„Ah, wen haben wir denn da? Wo will denn McBambino mit unserem kalifornischen Frischling hin?“, ließ sich Tony vernehmen.
Kensi schüttelte McGees Arm ab und straffte die Schultern.
„Agent DiNozzo, das trifft sich hervorragend!“ Mit einer Schnelligkeit, auf die momentan keiner der drei Herren gefasst war, stieß sie Tony unsanft zurück in den Lift und drückte den Abwärtsknopf. „Ich muss dringend mit dir reden!“
„Und was nun?“ Ratlos starrte Tim auf die sich viel zu schnell schließenden Kabinentüren. Kurz darauf konnte man an der Anzeige sehen, dass der Lift zwischen der ersten und zweiten Etage angehalten worden war. „Ob das gutgeht, Boss?“, wandte er sich sichtlich beunruhigt an Gibbs, der bisher wortlos dastand und sich ein Grinsen kaum verkneifen konnte.
„Wieso fragst du, McGee? Immerhin sind beide über Achtzehn.“
Tim schluckte.
„Na ja, Kensi war ziemlich angefressen wegen der Akten, die Tony ihr auf den Schreibtisch gepackt hat.“
„Und?“
„Mh… was soll ich sagen? Du hast ihre Augen nicht gesehen, als sie sagte, dass…“
„Hat sie schon gefrühstückt?“
„Ähm… ich glaube, ja, Boss.“
„Na dann wird es nicht so schlimm werden. Frauen werden für gewöhnlich erst richtig zickig, wenn sie Hunger haben.“ Gibbs betrachtete Tims skeptisches Gesicht und klopfte seinen Agenten grinsend auf die Schulter. „Na komm, McGee. Warten wir erst einmal ab. Wenn sich in den nächsten fünfzehn Minuten nichts tut, können wir ja über das Notfall-Telefon nachfragen, ob es in der Kabine Überlebende gibt.“
Be`er Scheva, Süd-Israel
Die Sonne stand schon sehr tief über der Negev-Wüste, als sich Callen, Sam und Deeks schließlich von Ziva verabschiedeten. Sie hatten zusammengesessen, von alten Zeiten geplaudert, und auch nicht verschwiegen, aus welchem Grund sie hergekommen waren. Sie bemerkten die Wehmut in Zivas Blick, als sie von der Arbeit in ihrem Team in D.C. sprach, von Tonys Besuch hier in Be`er Scheva und ihrer schweren Entscheidung, zu den Wurzeln ihres Lebens zurückzukehren, um hier noch einmal neu anzufangen. Sie spürten, dass sie Heimweh hatte, und dass sie nach allem, was sie in den vergangenen Monaten hier erlebt und gefühlt hatte, kurz davor war, ihre Meinung zu ändern, und doch war sie noch nicht dazu bereit, nach Washington zurückzukehren und zuzugeben, dass sie dort Menschen gab, die längst wie eine Art „Familie“ für sie geworden waren.
„Bitte verzeiht mir“, bat sie, als sie sich zum Abschied umarmten. „Aber ich brauche noch etwas Zeit, um mir endgültig darüber klar zu werden, was ich wirklich will.“
Deeks fluchte leise vor sich hin, als er mit Sam und G den Weg zurück zu seinem Wagen ging.
„Verdammt, was soll ich nun tun? Wie soll ich Kensi zurückholen, wenn ich ihnen Ziva nicht nach Hause bringe? Sie werden sie nicht gehen lassen.“
„Vielleicht will sie ja gar nicht gehen!“
„Oh doch, sie will“, erklärte Deeks im Brustton der Überzeugung. „Sie ist meine Partnerin, und wir sind ein Team. Und darüber hinaus…“ Er hielt erstaunt inne, als Sam plötzlich die Hand hob. „Seid mal still! Habt ihr das eben auch gehört?“
„Was meinst du?“
„Motorengeräusche von der anderen Seite des Hauses her!“
Sie lauschten angestrengt.
„Da!“, flüsterte Deeks. „Das war eindeutig eine Wagentür!“
Das Geräusch wiederholte sich, und Callen nickte.
„Stimmt. Scheint, als würde Ziva heute zum zweiten Mal Besuch bekommen. Fragt sich nur, ob sie noch welchen erwartet!“
Sam griff nach seiner Waffe.
„Wir sollten uns vielleicht mal genauer ansehen, wer außer uns einen Ausflug zum Haus der Davids macht“
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als plötzlich ohne jede Vorwarnung eine ohrenbetäubende Maschinengewehrsalve die friedliche Stille zerriss...