Das verdammte Taxi braucht dank des hohen Verkehrsaufkommens ewig, um mich zu Levi zu bringen. Der Fahrer zupft mir mürrisch den Geldschein aus der Hand und fährt mit quietschenden Reifen los, kaum dass ich die Tür zugeschlagen habe. Mit langen Schritten eile ich zur Haustür und halte mich nicht mit der Klingel auf, sondern schlage gleich mit beiden Fäusten gegen das Holz. Levi klang schrecklich am Telefon. Nicht auszudenken, wenn er sich etwas antut. Ich überlege schon, ob ich zum Hintereingang laufen sollte, als die Tür endlich geöffnet wird. Levi staunt mich aus verschwollenen Augen an und hält sich am Türrahmen fest.
„Du …“, flüstert er.
„Ja, ich“, erwidere ich und schiebe mich an ihm vorbei in den Flur.
Levi zuckt zurück und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Wand. Er sieht elend aus und sehr mager. Ich drücke die Tür ins Schloss und betrachte ihn einen Moment stumm.
„Was ist los?“, frage ich leise.
Er zuckt die Achseln und lässt den Kopf hängen. „Es ist albern. Ich war so enttäuscht … es hat mich einfach umgehauen, dass du nicht … nicht mehr ...“
„Es haut dich um, wenn ich den Job wechsle?“, erkundige ich mich ungläubig.
„Nein, das ist es nicht. Ich hab mich nur so auf dich gefreut, und dann …“ Levis Stimme erstirbt und er wischt sich mit einer Hand übers Gesicht.
„Du hast dich auf mich gefreut? Dass der Sex mit mir ausfällt, macht dich so fertig?“, frage ich spöttisch.
Der Blick, mit dem Levi mich anhimmelt, sagt alles. Sehnsucht, Liebe … und Schmerz. Genau das, was auch in meinen Eingeweiden wütet. Kann es sein, dass wir in den letzten Wochen das größte Narrenstück der Welt aufgeführt haben? Ich trete auf Levi zu. Meine Sicht verschwimmt, als ich mich vorbeuge und ihm immer näher auf die Pelle rücke. Die erste Berührung unserer Lippen lässt mich wohlig aufstöhnen.
So vieles auf einmal stürmt auf mich ein: Levis Geschmack, sein Duft und die Weichheit seines Mundes machen mich wahnsinnig. Ich schlinge meine Arme um ihn und will es vom Verstand her wirklich langsam angehen lassen, aber mein Körper spricht eine andere Sprache. Mit aller Macht will er noch näher an Levi ran. Ich presse ihn an meine Brust und verführe ihn mit meiner Zunge. Levi stöhnt selig und legt einen Arm um meinen Nacken.
„Ich hab mich so in dich verliebt“, wispert er zwischen zwei Küssen.
„Ich auch“, stöhne ich.
„Du bist auch in dich verliebt?“ Levi kichert.
„Idiot“, murmele ich und fahre ihm durchs Haar.
Der Kleine lächelt, was mit dem verschwollenen Gesicht einfach hinreißend aussieht. Er dirigiert mich durch den Flur, einen Arm um meine Taille geschlungen. Wir gelangen ins Wohnzimmer und fallen zusammen auf die Couch. Es folgt eine ausgedehnte Kuss-Arie, wobei ich endlich die Gelegenheit bekomme, in Levis lange Wimpern zu beißen.
„Vier Wochen …“, murmele ich. „Wir sind Idioten.“
„Ja.“ Der Kleine blinzelt mich an. „Das sind wir. Ist jetzt Schluss damit? Bleibst du bei mir? Sonst folge ich dir nämlich auf Schritt und Tritt, du wirst mich nicht wieder los.“
„Schöner Gedanke“, behaupte ich grinsend, wobei sich meine Finger unauffällig am Verschluss seiner Jeans zu schaffen machen.
Levi ist auch nicht untätig, während ich ihn aus seinen Klamotten befreie. Immerhin hat er schon mein T-Shirt hochgeschoben, als ich mit ihm fertig bin. Seine Zähne knabbern an meinen Nippeln und stören die Konzentration, mit der ich mich selbst aus meiner Kleidung zu schälen versuche.
„Langes Vorspiel?“, frage ich stöhnend.
„Vergiss es“, wispert Levi und greift hinter sich.
Der Frechdachs schmiert Gleitgel direkt auf meinen Schwanz und wirft sich anschließend verrucht lächelnd auf den Rücken. Ich bestehe nur noch aus Lust. Indem ich mich auf ihn rolle, dränge ich meinen steifen Schwanz in seinen engen Hintern und umschlinge ihn dabei mit den Armen. Entzückt starren wir uns an, während ich immer tiefer in ihm versinke.
„Levi“, flüstere ich und meine Lider wollen automatisch zufallen. „Es ist ewig her.“
„Nein, vier Wochen“, haucht mein Liebster.
„Das meine ich nicht.“ Mühsam halte ich die Augen offen. „Es ist ewig her ohne Gummi und mit Gefühl.“
Levis Gesicht erstrahlt vor Glück. Er umarmt mich und kippt das Becken provozierend. Sein lüsternes Verhalten, zusammen mit seinem unschuldigen Aussehen, erregt mich so sehr, dass ich die Zähne zusammenbeißen muss um nicht gleich zu kommen. Daher schaffe ich nur wenige Stöße, bis es mich zerreißt. Ich stammele immer wieder Levis Namen, während ich zuckend in ihm abspritze. Dass dabei auch mein Herz beteiligt ist, ist wahnsinnig schön.
„Riordan“, raunt Levi und streichelt mein Gesicht mit einem derart verzückten Ausdruck, dass meine Vitalfunktionen endgültig zum Erliegen kommen und mir tatsächlich schwarz vor Augen wird.
„Hey, mach die Augen auf“, höre ich eine eindringliche Stimme an meinem Ohr.
Langsam fährt mein System wieder hoch. Ich mach die Augen auf und entdecke einen entzückenden Blonden, der sich ehrlich besorgt über mich beugt.
„Wo bin ich?“, frage ich heiser und im Spaß.
„Auf meinem Sofa. Ich heiße Levi Brechstein und bin unsterblich in dich verliebt. Ach ja, du bist …“, plappert Blondie erleichtert los, bevor ich seinen Kopf herunterziehe und den Redefluss mit einem Kuss stoppe.
„Ich hab mir Sorgen gemacht“, flüstert mein Süßer, nachdem ich ihn freigelassen habe.
„Das ist einerseits nicht schön“, raune ich, wobei ich die weiche Haut seiner Brust mit den Fingerspitzen erkunde. „Andererseits gefällt es mir.“
„Ach ja?“, stöhnt Levi abgelenkt.
„Oh ja, es gefällt mir sehr und jetzt kümmere ich mich um dich“, verspreche ich und werfe ihn auf den Rücken.
Levis Grinsen, nachdem ich mit ihm fertig bin, ist jede Sünde wert. Ich gehöre nur noch ihm und er mir. Das ist spießig? Okay, ich mag spießig. Levi liebt mich und ich ihn. Sollte ich erwähnen, dass ich noch am selben Tag bei ihm eingezogen bin? Nö, ich glaube, das ist klar.
es folgt noch ein Epilog