Vor langer Zeit gab es in der Gegend, wo heute die Stadt der Bücher liegt, einmal einen kleinen Bergtempel. Darin lebte ein alter Mönch und sein Gehilfe. Jeden Tag betete der alte Mönch zu den Feen und der junge Gehilfe schlug dazu eine Holztrommel im Takt. Er schlug die Trommel mit schnellen und gezielten Schlägen, dass ein jeder Schlag wohlklingend wurde. Neben der Technik waren ihm Geschwindigkeit und Kraft ebenso vertraut.
Nun geschah es seit einiger Zeit, dass der junge Gehilfe Abend für Abend, als er sich eigentlich ins Bett begeben sollte, mit leisen Schritten aus dem Tempel schlich. Der alte Mönch, mit dem leichten Schlaf eines Erleuchteten, merkte bald das sein Schützling Nacht für Nacht verschwand und erst im frühen Morgengrauen zum Tempel zurückkehrte. Nicht nur, dass er sich zu diesen Zeiten aus dem Tempel schlich, er kehrte auch immer voll Dreck und Erregung wieder. In einem Tempel, einem Ort der Besinnung, hatte jedoch Ordnung zu herrschen. Zumal ein Gehilfe nicht einfach jede Nacht entschwinden konnte, ohne seinem Meister etwas zu sagen. Darum stellte der Mönch freundlich seinen Schüler eines Morgens zu Rede: "Nun sag mal, wohin gehst du denn jede Nacht eigentlich? Ich habe schon seit längerem bemerkt, dass du erst im Morgengrauen in den Tempel zurückkehrst."
Der Gehilfe war ehrlich verlegen, aber seinen Meister anlügen, wollte er nicht. SO erzählte er ihm doch die Geschichte: "Ein vornehmer Mann, Herr Renard, hat mich eingeladen, die Abende mit ihm zu verbringen. Um mit ihm zu essen und Spiele zu spielen. Ach Herr ihr wisst doch, ich kann beidem nicht widerstehen."
"Das ist also der Grund. Wo wohnt den dieser vornehme Herr Renard?"
"Sein prunkvolles Haus steht im Osten."
Der alte Mönch dachte bei sich: Im Osten, da gibt es keine Häuser. Nur Wald und Wiesen. Wer dieser Herr Ronard wohl seien mag?
Da sprach der Mönch zu seinem Schüler: "Er muss wirklich sehr freundlich sein, ich würde ihn gern zu uns einladen und mich für die Freundlichkeit die er dir entgegenbrachte, erkenntlich zeigen. Wenn du ihn wieder triffst, würde es mich freuen, wenn du ihm diese Einladung überbringen würdest."
Der Gehilfe freute sich, dass sein Meister die Geschichte so freundlich entgegennahm und lud Herr Ronard in den Tempel ein. Der vornehme Herr sagte gern zu, und am vereinbarten Tag erschien er in einer Sänfte, von vier Knechten getragen. Er war ein wirklich vornehmer Herr.
Man aß, man trank und mit der Zeit wurden alle Anwesenden fröhlicher. Als genug getrunken war, begann Herr Ronard zu tanzen und alle anderen klatschten den Takt dazu. Einen gelungen Tanz musste man nur gut betrinken und so tranken sie alle noch mehr. So viel mehr, dass Herr Ronard, Buggys fangen spielen wollte. Er forderte den Gehilfen auf und so eilten alle Feiernden in den Innenhof des Tempels. Herr Ronard und der Gehilfe ergriffen die Netze und machten sich bereit für das Buggy fangen und stellten sich in Postion. Der alte Mensch war gespannt und doch ließ ihn ein Gefühl der Besorgtheit nicht los. Das Duell schien ihm zu unausgeglichen, sein Gehilfe war schnell wie wilde Wölfe, stark wie ein Flausch und seine Technik hatte die Hitze eines Fagerleuers. Würde Herr Ronard überhaupt eine Chance haben?
Das Buggy fangen begann und ein prächtig silberner Buggy wurde in die Mitte gesetzt, der so gleich das Fliegen begann. Die beiden Kontrahenten eilten aufeinander zu, versuchen sich abzudrängen um den Buggy zu erwischen und oh Wunder: Herr Ronard erhaschte den silbernen. Der Gehilfe war voll Röte und hatte Erde im Gesicht, doch er wollte noch eine Runde spielen. Und so spielten sie die nächste Runde, ein goldener Buggy, ähnlich prächtig, wurde in die Mitte gesetzt und wieder gewann Herr Ronard. Jede weitere Runde verlief wie die ersten beiden. Nach vielen Runden verabschiedete sich Herr Ronard in aller Freundlichkeit und verließ den Tempel in seiner Sänfte.
Der Schüler blickte der kleinen Prozession nach und meinte zerknirscht zu seinem Meister: "So ergeht es mir jede Nacht, nie kann ich gewinnen, er ist einfach viel zu gut."
Der alte Mönch hatte seinen vornehmen Gast den ganzen Abend über genau studiert und dachte sich: Das war gewiss kein Mensch.
Er tröstete seinen Schüler und sprach: "Ich glaube, es gibt ein Geheimnis und dessen Wahrheit werden wir finden. Führe mich bitte nach Osten zu dem Haus des vornehmen Herrn."
So gingen Meister und Schüler Richtung Osten, wo Wald und Wiese sich verbanden. Plötzlich erhob sich in einer vollkommen unbewohnten Gegend, ein wirklich prächtiges Gebäude, dass mehr ein Schloss, als prunkvolles Haus war. Die Knechte, welche zur Feier die Sänfte trugen, kamen ihnen entgegen und geleiteten Mönch und Gehilfen in einen prachtvoll glänzenden Saal. Dort saß der vornehme Herr Ronard auf einem hohen Sitz in Kleidung eines Kaisers würdig.
Der Mönch verneigte sich huldvoll vor ihm und sprach: "Lieber Herr, euer Geschick beim Buggy fangen ist bewundernswert, ich kann kaum glauben, dass ihr ein gewöhnlicher Mensch seid. "
Herr Ronard lächelte freundlich, seine Gestalt wurde wie Glas und plötzlich saß ein neunschwänziger Schlaufuchs auf dem Thron. Ja selbst die Dienerschaft hatte alles menschliche verloren und war zu Schlaufüchsen geworden, auch wenn keiner so prachtvoll und vornehmen war wie der Neunschwänzige.
"Ja ihr habt recht, ich bin kein Mensch. Ich bin der Kaiser der Schlaufüchse Ronard. Seit meiner frühsten Kindheit liebe ich das Buggy fangen. Mit allen Schlaufüchsen habe ich es gespielt und stets war ich der Sieger. Da begann ich unter den Menschen nach Gegnern zu suchen, da ihr ähnlich gern mein geliebtes Spiel zu spielen pflegt. Deswegen habe ich auch euren Gehilfen herausgefordert, er war der fähigste unter euch Menschen, der dieses Spiel zu spielen wusste. Es war mir stets Freude und Herausforderung. Doch da ihr nun wisst, dass wir in Wirklichkeit Schlaufüchse sind, können wir nicht länger hierbleiben. Ich verlege meinen Sitz an den Grenzfluss von Acadia und Communica, gehabt euch wohl." Mit diesen Worten wurden die Schlaufüchse immer blasser, transparenter und geisterhafter, bis sie verschwunden waren. Auch das prächtige Haus verschwand mit ihnen. Mönch und Schüler fanden sich an der Grenze von Wald und Wiese wieder, nur die Sterne waren noch bei ihnen.
ENDE
Anmerkung
Buggy fangen ist die Urform der Buggy Hunt. Zwei Kontrahenten stehen sich 5 Meter entfernt voneinander gegenüber mit Netzen ausgerüstet. In die Mitte der beiden wird ein Buggy gesetzt. Beginnt der Buggy zu fliegen, beginnt das Spiel. Fängt man den Buggy, erhält man Punkte im Wert des Buggys. Das Spiel ist beendet, wenn ein Buggy entkommt oder wenn ein Spieler so viele Punkte hat, dass der andere ihn nicht mehr einholen kann.