In der Zoo-Fotografie gibt es einiges zu beachten, ich würde mich nicht als Experte bezeichnen, aber ich kann doch aus einem gewissen Erfahrungsschatz schöpfen und habe so manches schönes Bild schießen können.
Für eine ideale Zoo-Fototour sollte man nicht nur eine gut auflösende Kamera besitzen (am besten eine Kamera mit Schnellschussfunktion, meine besitzt diese leider nicht und die sind auch teurer, aber ich kann dennoch eine Empfehlung für diese Funktion aussprechen). Gut das war jetzt sehr offensichtlich. Man sollte des Weiteren immer seine Powerbank mit sich führen und nicht wie ich an diesem 11.09.2019 blöderweise vergessen. Dann ist nämlich nach zwei Stunden Schluss. Insbesondere, wenn man viel mit dem Zoom arbeitet, der ein wahrer Segen ist für die Fotografie. Da beim Zoomen das eigene Wackeln oder Zittern des Körpers einen größeren Einfluss auf den Körper hat, ist ein Stativ, insbesondere wenn man nur ein einziges Tier fotografieren möchte, sehr zu empfehlen. Auch hier wirkt bei mir wieder der arme Student, aber im Leipziger Zoo kann ich in der Regel meine Kamera gut auf einem der Zäune balancieren, sodass das Bild selbst mit großem Zoom ruhig bleibt.
Nachdem wir die technischen Voraussetzungen geklärt haben, sollten wir uns dem Wetter widmen, für Farbintensive Bilder sind Wetterlagen mit leichtem Softbox-Effekt (leichte Bewölkung) am idealsten, aber auch gleißendes Licht und strömender Regen kann zu großartigen Tierfotos führen. Es kommt darauf an, was man fotografieren möchte, hier hilft auch etwas Kenntnis über die Zoobewohner, so sind, die Elefanten im Zoo Leipzig bei Regenwetter bevorzugt bei Regen in ihren Wasserbecken, sollte man sie also dort fotografieren wollen, ist die Wahrscheinlichkeit hierfür dann am größten. Allerdings kann hier die Farbintensität des Bildes leiden, jede Wetterlage hat ihre Vorteile und Nachteile, sie zu kennen, gibt einem mehr schöne Fotomotive (Und nur der Vollständigkeithalber, wer auch immer es wagt, dass Blitzlicht seiner Kamera zu benutzen, hat in meinen Augen den sofortigen Rauswurf aus dem Zoo verdient. Es sollte lange genug bekannt sein, dass das Blitzlicht die Tiere stresst und Stress wirkt ähnlich wie ein Gift. In kleinen Dosen ungefährlich, häufig oder zu viel auf einmal, tödlich).
Da ein Zoo, eine öffentlich, zugängliche Einrichtung ist, ist wohl das größte Problem der Homo nervicus oder zu deutsch "die Anderen". Bei einem schönen Fotomotiv werden sich immer wieder Personen vor einen oder an einem vorbeidrücken. Wer seine Geduld trainieren mag, wird hier auf die Probe gestellt. Insbesondere an Glasscheiben können die Silhouetten anderer Besucher sehr störend wirken. Um also so wenig wie möglich, in "Feindkontakt" zu geraten, sollte man sich Dienstag, Mittwoch und Donnerstag zur Verfügung halten. An diesen Tagen sind in der Regel weniger Leute im Zoo unterwegs, als an den überlaufenden Wochenenden.
Wissen über seine Fotomotive ist grundsätzlich eine wichtige Eigenschaft und sie wird mit einem gewissen Gespür (das einem die Erfahrung lehrt), dass wichtigste Handwerkzeug um Tiere aufzuspüren und zu fotografieren. Denn nicht immer liegen sie auf dem Präsentierteller (auch wenn Zoos hier einige Tricks besitzen, um so eher scheue Tiere aus der Versenkung zu locken, so werden gelegentlich Steine gewärmt, damit sich Großkatzen und andere Tiere dort breit machen und sich leichter beobachten und fotografieren lassen. Aber nicht immer ist dies gegeben, weshalb dann der wachsame Blick, einem die verborgenen Geschöpfe offenbaren sollte. Zu wissen, wie ein Tier lebt, ist hier besonders bei Tieren im Terrarium sehr wichtig, es kommt zwar vor, dass eine Puffotter auch in Deckennähe sich verkriecht, in der Regel wird man aber die Schlange eher am Boden antreffen.
Die grundlegendste Eigenschaft für die Zoo-Fotografie ist Geduld. So habe ich beispielsweise ein ganzes Jahr auf Schneefall gewartet, um Schneeleoparden im Schnee zu fotografieren. Aber nicht nur die Geduld auf bestimmte Begebenheiten zu warten, sind wichtig. Geduld innerhalb des Zoos ist ebenso entscheidend, wie die Geduld vor Ort. Strahlt man eine innere Ruhe aus, wird sie sich auch auf die Tiere übertragen.
Zum Schluss die aller wichtigste Regel: "Wenn man mit Tieren arbeitet, spielt man immer die zweite Geige." Steve Irwin - dem kann ich nur zustimmen. Im Endeffekt entscheiden die Tiere und gerade in begehbaren Anlagen müssen wir ihre Entscheidungen akzeptieren.