Nachdem sich die beiden Abenteurer im Last Inn eine kurze Pause gegönnt und ihre Taschen mit Proviant und Brotchips gefüllt hatten, waren sie nun auf dem Weg durch das Tal der Wölfe. Zum Glück war das Wetter ihnen heute wohlgesonnen. Der Himmel war wolkenlos und der frisch gefallene Pulverschnee von gestern glitzerte herrlich in der Sonne.
Leider war es dennoch mühsam, ganz ohne befestigte Pfade voranzukommen. Der Schnee stand ihnen bis zur Hüfte, oder, in Marvins Fall, fast bis zur Schnauze. Da war es schon eine willkommene Abwechslung, als sie endlich die Waldgrenze erreichten, wo es zwar kühler und dunkler wurde, die Bäume aber auch dafür sorgten, dass weniger Schnee auf dem Boden lag.
Nach einer ganzen Weile stiller Wanderschaft, begann die Uhr an Marvins Pfote wieder zu piepen. Dann erneut und nochmal und noch einmal...
"Bro, was läuft da?", fragte Luan.
Marvin hob die Pfote und meinte: "10, nein 20, nein 30 Biosingaturen erkannt, Bro!"
"Das klingt... übel?"
"Eine große Menge an Lebensformen konvergiert zu dieser Position, steht da!"
"Das klingt... sehr übel?"
Noch bevor die beiden richtig reagieren konnten, sahen sie sich von einem Rudel knurrender Wölfe umzingelt.
Luan zückte die Klinge, aber Marvin rief sofort: "Nein, halt! Das sind doch Wölfe!"
"Ja schön!", antwortete Luan. "Deswegen will ich aber auch nicht gefressen werden. Kannst du nicht irgendwie mit denen reden?"
"Die sehen nicht so aus, als ob sie zum Reden aufgelegt wären. Außerdem knurren die einen ganz komischen Dialekt... und sehen außerdem verdammt hungrig aus..."
Die Wölfe kamen zähnefletschend von allen Seiten näher. Sie wirkten tatsächlich ausgehungert, so als hätten sie seit Ewigkeiten keine Beute mehr gemacht. Bei ein paar von ihnen konnte man bereits das Gerippe unter dem Fell erkennen.
"Kämpfen ist sowieso sinnlos, wir sind total umzingelt", meinte Luan und nahm den Rucksack vom Rücken. "Halt sie auf Abstand, ich kram ein paar Vorräte raus"
Marvin knurrte zurückhaltend und versuchte so gut es ging, die anderen Wölfe vom Vorrücken abzubringen, während der Assassine nach Proviant suchte.
"Und Mahlzeit!", rief Lu. In hohem Bogen flog ein Großteil der Nahrungsvorräte über die Köpfe der Wölfe hinweg. Zuerst ignorierten sie das Manöver, doch als der erste von ihnen daran schnupperte, wurden auch die anderen neugierig.
"Es funktioniert!", rief Marvin. "Schnell! Wirf noch mehr! Aber... lass ein paar Chips für uns übrig"
"Jetzt ist nicht die Zeit für Chips, jetzt ist die Zeit zum überleben!", rief Luan, und pfefferte die gesamten Brotchipsvorräte durch die Gegend, sodass sie überall im Schnee verstreut liegenbleiben.
Hastig, aus Panik nichts mehr zu erwischen, ließen nun alle Wölfe von ihnen ab und schon hörte man sie ringsherum durch den Schnee knuspern.
"So, jetzt aber nichts wie weg!", rief Luan und rannte los, nur um festzustellen, dass Marvin sich unter die anderen Wölfe gemischt hatte, auf der Jagd nach den im Schnee steckenden Köstlichkeiten.
"BRO! Wie verfressen kann man eigentlich sein? Ab jetzt!"
"Schon gut, schon gut!", rief Marv, knusperte noch einen letzten Chip weg und machte sich dann ebenfalls aus dem Staub.