Wenige Sekunden später landeten Marvin, Luan, sämtliche Winterdämonen und alle ihre Vorräte, die diese zusammengeplündert hatten, unsanft auf dem schneebedeckten Waldboden.
"Wo hast du uns denn hingebracht?", fragte Luan hastig, während alle sich aufrappelten.
Gerade als die Winterdämonen die beiden erneut zu fassen bekamen, ertönte ein höllisches Knurren und Heulen ringsum.
"Mitten ins Tal der Wölfe, Bro", antwortete Marv, kurz bevor die ausgehungerten Wölfe über hinter den Bäumen hervorjagten und sich zähnefletschend auf die Dämonen stürtzen, die ihnen die Jagdgründe streitig gemacht hatten.
"Wir sind eure eure Brotchips-Buddys", rief Luan und hielt die Hände hoch. "Beißt die anderen, nicht uns!"
"Nichts wie weg, hier!", meinte Marvin und beide nutzten die Gelegenheit um zu entwischen, während die ausgehungerten Wölfe kurzen Prozess mit dem Dämonentrupp machten.
Gerade als die beiden sich in sicherer Entfernung wähnten, schoss ihnen ein Gedanke durch den Kopf. "Warte mal, werden die Wölfe auch mit dem Hauptmann fertig? Der ist buchstäblich unsterblich, solange er dieses unsägliche Amulett um den Hals trägt!"
"Niemand wir mit mir fertig!", hörten sie die boshafte Stimme von Ar-Gashag hinter sich grollen. "Nicht ihr. nicht ein Rudel Wölfe. Niemand."
Luan und Marv ergriffen kurzerhand die Flucht, doch im Schnee kamen sie nur langsam voran und der rachsüchtige Dämonenhauptmann auf ihren Fersen holte von Sekunde zu Sekunde auf.
"Oh Flausch, gleich gehen wir doch noch drauf", keuchte Luan.
"Aber wir haben den Teleporter freigeräumt", rief Marvin. "Hauptquest erfolgreich abgeschlossen!"
"Soll das etwa ein Trost sein!?", fragte Luan.
"Aber ja! Das ist ein Trost!", rief Marvin und blieb überraschend stehen.
"Bro, was machst du?!"
"Vertrau mir, ich hab eine Idee! Wenn der Teleporter auf der Nordwacht kein Störfeld mehr verursacht... dann..."
"Aber ja doch!", stimmte Luan zu und fasste sich an den Gürtel.
Gerade als Ar-Gashag die beiden fast eingeholt hatte, knallte Luan eine Portpotion auf den Boden. Ein Portal tat sich unter ihren Füßen auf und sie stürzen hinein - und Ar-Gashag stolperte ihnen hinterher.
Erneut landeten sie im Schnee.
"Urgs... Von der ganzen unsanften Teleportiererei heute wird mir noch übel", beschwerte sich der Grauwolf, kurz bevor der Dämonenhauptmann hinter ihnen landete. "Wohin hast du uns denn diesmal geportet?"
Luan deutete voraus. "Zurück zur Mopsbrücke! Lauf!"
Die beiden rannten Richtung Mopsbrücke, der unbezwingbare Dämon raste ihnen wütend hinterher.
"Ich unten, du oben?", rief Marvin, schon ganz außer Atem.
"Aye", keuchte Luan. "Selber Plan wie letztes Mal. Du bist Lockvogel."
Als sie die Brücke erreichten, sprang Luan auf den Brückenpfeiler und kletterte in Windeseile nach oben. Marvin hingegen tauchte inzwischen in die Finsternis unter der Brücke ein, den Dämon dicht dich auf seinen Fersen.
Luan war oben auf der Brücke angekommen, bezog am Geländer auf der anderen Seite die Stellung und hoffte, dass sein Freund es schaffen würde. Gerade als Marvin auf der anderen Seite unter der Brücke herauskam, hatte der Dämon ihn eingeholt und am Schweif gepackt.
"Jetzt gibt es kein Entkommen mehr, Wölfchen!", brüllte der Ar-Gashag, drückte Marvin in den Schnee und holte zum tödlichen Hieb aus.
In diesem Moment stürtze sich Luan wie in Zeitlupe vom Geländer der Brücke - die versteckte Klinge glänzte kurz im rötlichen Schein der untergehenden Abendsonne - und versetzte dem unbezwingbaren Monster einen tödlichen Stoß.
Luan rollte sich galant im Schnee ab, hielt die Hand hoch und Marvin schlug in das High Five ein.
"Gut gemeuchelt, Bro!", frolockte Marv.
"Gut abgelenkt, Bro!", antwortete Luan.
Ar-Gashags Stimme donnerte durch das Tal: "Ihr Narren! Ich bin unbezwingbar. Solange ich mein Amulett..."
Der Hauptmann fasste sich an den Hals, doch anstelle seines kostbaren Amuletts ertastete er nur die tödliche Wunde.
Ungläubig wandte er sich um und mit seinen letzten Atemzügen erblickte er noch einen ganz unschuldig dreinschauenden Mopsaffen unter der Brücke, der das geklaute Amulett hastig zwischen seinen vielen Speckfalten verschwinden ließ.
Der Dämonenhauptmann ging geschlagen in die Knie, dann zu Boden. Ar-Gashag, der Unbezwingbare, war gefallen.
Luan betrachtete den kleinen Dieb, der sich langsam rückwärts in den Schatten zurückzog und meinte: "Aww... man kann ihm einfach nicht böse bleiben :-3"