Ich lehnte mich auf dem Fels nach hinten und sah zur Sonne hinauf. Noch spendete sie Wärme, doch schon bald würde ich mich auf den Weg nach Hause machen müssen. Hoffentlich ließ er mich nicht wie schon die letzten Tage hängen. War ihm etwas zugestoßen? Oder war der Kuss beim letzten Mal doch zu forsch von mir gewesen?
Ich wollte mir schon ernsthaft Sorgen machen, als sich mir etwas im Wasser näherte. Es dauerte etwas, bis das Wesen bei mir war, dann streckte sich ein schwarzer Schopf aus dem Wasser. Verlegen lächelte mich der Meermann an, als er sich aus dem Wasser hievte und auf einem Fels neben mir niederließ, dessen Spitze sich unter dem Wasserspiegel verbarg.
Ich streckte die Hand langsam aus, legte den Kopf fragend schief und als er leicht nickte, strich ich sanft über seine Wange. Dann zog ich Stirn und Augenbrauen in Falten, deutete eindringlich auf ihn und auf das offene Meer.
Schuldbewusst biss er sich auf die Unterlippe, sah auf seine Schwanzspitze. Erst nach einem Moment machte er eine ausladende Geste über den ganzen Schwanz und hob ihn leicht aus dem Wasser.
Da er bisher von den Wellen umspült worden war, hatte ich ihn nicht genau gesehen, doch nun konnte ich erkennen, dass er nicht wie sonst das Blaugrün des Meeres hatte, sondern sich braun-grün gefärbt hatte.
Erschrocken sah ich auf.
Schnell fuchtelte er mit den Händen in der Luft, versuchte offenbar, mich damit zu beruhigen und meine Sorge zu vertreiben, doch es gelang nicht ganz. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
Ein paar Mal kaute er noch auf der Unterlippe, dann legte er eine Hand auf die Schulter, zog mich dichter zu sich und küsste mich innig. Ohne sich von mir zu lösen, legte er meine Hand auf seine Brust. Sein Herz schlug noch heftiger als meines, welches sich jedoch gleich anpassen wollte.
Seine Wangen waren gerötet, als er sich von mir löste, mich etwas zerknautscht ansah, noch einmal auf sein Herz deutete und dann auf seine Flosse.
Noch immer wurde ich nicht ganz schlau daraus. Warum hatte sich seine Flosse verfärbt?
Moment, hatte ich nicht mal etwas über Fische gelesen, die zur ... Oh ... Oh!
Mein Gesicht musste nun wohl die Farbe einer Tomate annehmen.
Er kicherte lautlos, wirkte dabei aber noch immer verlegen.
Kurz zögerte ich, dann deutete ich erst auf ihn, dann auf mich und zum Schluss legte ich ihm sanft die Hand auf die Brust, jedoch nicht um sein Herz zu spüren, sondern um darüberzustreicheln. Aufmerksam und mit schiefgelegtem Kopf sah ich ihm in die Augen.
Die Antwort bestand daraus, dass er mich näher zog, wieder seine Lippen auf meine presste und mir über den Rücken streichelte.
Wir mussten ausprobieren, was dem jeweils anderen gefiel, doch es stellte sich schnell heraus, dass sich zumindest im oberen Körperbereich die erogenen Zonen von Menschen nicht sonderlich von denen der Meermenschen unterschieden. Lediglich der Hals war bei ihm absolut tabu. Hätte ich mir aufgrund der Kiemen aber denken sollen. Dafür waren die Finnen an seiner Flosse wahnsinnig empfindsam.
Es war unglaublich. Im Gegensatz zu den menschlichen Männern, mit denen ich zusammengewesen war, ignorierte er alles, was in meinem Intimbereich lag, doch das machte es nicht weniger aufregend.
Nach dem dritten Orgasmus nahm ich seine Hände von mir, sah ihm eindringlich in die Augen und streichelte dicht oberhalb des Schuppenansatzes über seinen Bauch. Seine Augen wirkten vor Erregung glasig und ich wollte, dass er auch kam. Sofern das möglich war. Aber wie sollte ich ihm das verständlich machen?
Das war gar nicht nötig. Er ergriff meine Hand, führte sie über seinen Bauch, deutete an, dass ich ihn dort streicheln sollte.
Ich hatte ihn nur ganz leicht berührt, da schoss eine milchige Flüssigkeit aus der Öffnung, die ich bisher für einen zu tief platzierten Bauchnabel gehalten hatte. Sofort wurde sie von den Wellen weggetragen.
Das leise Lachen konnte ich mir nicht verkneifen. So anders als bei Menschen war das wohl doch nicht.
Fragend sah er mich an, doch ich schüttelte nur den Kopf. Es war nicht wichtig. Stattdessen legte ich meine Hand erst auf meine, dann auf seine Brust und hauchte ihm dann einen Kuss auf die Lippen.
Wieder wurden seine Wangen rot, doch er erwiderte die Geste, bevor er sorgenvoll zum Himmel blickte.
Es wurde dunkel und ich musste zurück.