Wieder war ich alleine und dachte über die Situation nach. Ob es draußen schon eine große Suchaktion nach mir gab? Hätte die überhaupt einen Sinn, wenn es eine große Invasion von den Aliens gab? Und so saß ich wieder einige Zeit alleine im Käfig als plötzlich ein Barsoomi eintrat und mich auf Deutsch ansprach. Er sagte, ich könne ihn „Dieter“ nennen, das wäre wohl die passendste Übertragung seines Namens in unsere Sprache. Ich fühlte mich erleichtert, anscheinend war es möglich nun eine sinnvolle Kommunikation zu führen. „Wieso sprichst du meine Sprache?“ fragte ich. „Ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter unserer Mission, ich sehe seit Jahren eure Fernsehsender und habe mich dementsprechend vorbereitet!“ „Unser Fernsehen?“ fragte ich verblüfft „ihr könnt unser Fernsehen empfangen?“ „Ja, wir kennen jeden Aspekt eurer Kultur. Jeden Winkel eurer Erde.“ „Aber wer seid ihr denn? Wo kommt ihr her?“ „Wir kommen von einem Planeten, den ihr ´Mars´ nennt.“ „Aber ihr habt doch gesagt, ihr kommt von …“ "Barsoom“ sagte er, „ja, das klingt cooler als Mars, es gab da mal einen Film auf der Erde, da wird der Mars Barsoom genannt, den kennen wir, der ist seit Jahren absoluter Kult bei uns!“ „Ja und was wollt ihr denn hier auf der Erde?“ „Das haben wir doch schon erklärt, wir wollen die Erde erobern.“ Wieder fühlte ich mich schockiert und fragte „Aber warum denn? Und was soll ich denn dabei tun? Und überhaupt, es gibt doch auf dem Mars gar kein Leben?!“ „Ehm,“ sagte er „wie soll ich das am besten erklären? Also pass auf!“ Und nun folgte eine lange Erzählung, dass die Mitglieder der Marszivilisation schon seit Jahrmillionen unter die Oberfläche ziehen mussten, weil der Planet zunehmend das Wasser und die Atmosphäre verlor. Dass es unendliche Mühen kostete, dort zu überleben, sich neue Energie- und Nahrungsquellen zu erschließen. Dass dann vor einigen Jahrzehnten erst Radiosignale, dann Fernsehsignale von der Erde kamen und schließlich der Entschluss reifte, den Planeten Erde zu besetzen. Schließlich biete dieser Planet ungleich bessere Lebensbedingungen. „Und wir Menschen? Was soll mit uns geschehen?“ fragte ich voller Bangen. „Wenn ihr kooperiert, werden wir einige von euch weiterleben lassen, wir sind sehr am Erhalt der Biodiversität der Erde interessiert!“ Ich erbleichte: „Seid ihr wahnsinnig? Wir sind doch vernunftbegabte Wesen!“ Er dachte nach und sagte: “Seid ihr euch da wirklich sicher?“ „Wir haben Gefühle!“ „Ihr habt Gefühle?“ fragte er in einem sehr verblüfften Ton nach „Oh, das wussten wir nicht, daran haben wir gar nicht gedacht!“
Er ging aus dem Raum und kam kurz darauf mit einem zweiten Marsianer zurück. „Das ist Albert, so lautet seine Namensübertragung, er spricht eure Sprache nicht!“ Dieter erklärte, dass Albert der militärische Führer des Unternehmens sei, dann diskutierten sie wieder miteinander. „Das ändert die Sachlage,“ sagte er schließlich, „das ergibt ein ethisches Problem das wir noch ausdiskutieren müssen. Albert ist ein Speziezist, das heißt er steht auf dem Standpunkt, dass wir Barsoomis den anderen Lebewesen grundlegend überlegen seien, dass eure Gefühle nicht den unseren gleichzusetzen sind und …“ Ich schnappte entsetzt nach Luft, doch er fuhr fort: „wir deswegen das Recht hätten über die Ausbeutung eurer Spezies zu entscheiden. Ich sehe das nicht ganz so, aber darüber bleibt zu sprechen. Vielleicht müssen wir auch noch einiges mehr an Forschungsarbeit betreiben. Etwa über euer Schmerzempfinden oder eure Intelligenz.“ „Unser Schmerzempfinden? Das tut und doch weh?! Seid ihr vollkommen gefühllos?“ „Nein,“ antwortete Dieter, „wir haben eine hochentwickelte Ethik und wir würden andere Spezies nie zum Spaß quälen, wir achten auch sehr auf artgerechte Haltungsbedingen!“ „So, und was ist das hier? Mit mir? Das ist doch Menschenquälerei! Das könnt ihr doch so nicht machen!“ Dieter wirkte verlegen, er besprach sich mit Albert, dann verließen sie den Raum.