Elisabeth I., oh ja, das waren Zeiten. Ich erinnere mich daran, dass ich während ihrer Regierungszeit auch in England weilte. Wie ich dort hingekommen bin und warum, ich weiß es einfach nicht mehr. Seitdem sind etwa vierhundertfünfzig Jahre vergangen. Wahrscheinlich plagte mich mal wieder die Reiselust und ich musste raus aus meinem Zauberwald. Manchmal war es dort ganz schön langweilig, mit den ganzen Elfen, Feen und Fabelwesen. Klar, ich war auch ein Fabelwesen, ein eigenartiges dazu auch noch und unter Meinesgleichen, aber ich war eine Person, die nicht den lieben langen Tag im Zauberwald hocken und Däumchen drehen konnte. Außerdem hatte ich keine Frau, die mir die Tage und Nächte versüßte. Womöglich hatte sich in meinem Hinterkopf festgesetzt, in der Ferne eine Gefährtin zu finden, die mit mir gehen und im Zauberwald leben wollte. In der Gegend um den Wald hatte ich bisher leider kein weibliches Geschöpf gefunden, das neben meinen Liebeskünsten Gefallen an mir gefunden hatte. Ich fühlte mich nämlich auch zu den menschlichen weiblichen Wesen hingezogen, nur die halt zu mir nicht, außer wie schon gesagt.
Also machte ich mich eines Tages wieder auf den Weg, besser gesagt auf die Füße, um erneut die Welt zu erkunden. So kam ich irgendwann in England an. Elisabeth I. hatte erst vor Kurzem den Thron bestiegen, nachdem die katholische Maria Stuart gestorben war. Maria war eine Halbschwester Elisabeths. Sie hatten den gleichen Vater, Heinrich VIII., aber verschiedene Mütter. Marias Mutter war Katharina von Aragon, von der sich Heinrich scheiden ließ, um Elisabeths Mutter Anne Boleyn heiraten zu können. Die Leute zerrissen sich darüber immer noch die Mäuler. Aber egal, alle weilten nicht mehr unter uns, nur Elisabeth war zurückgeblieben. Sie konnte von Glück reden, von ihrer Halbschwester nicht geköpft worden zu sein. Das war damals so üblich, wenn man ungeliebte Menschen loswerden wollte. Keiner scherte sich darum, ob die Anschuldigungen der Wahrheit entsprachen oder nicht. Mit diesem Trick wurde Heinrich auch Elisabeths Mutter Anne los, nur um die nächste Dame schnellstmöglich in sein Ehebett zu befördern.
Nun hiervon genug. Jeder, der sich für Geschichte interessiert, wird von Heinrichs Allüren gehört haben. Außerdem möchte ich keine Geschichtsstunden abhalten, sondern von meinen Erlebnissen berichten.
Anfangs war ich ein wenig durcheinander. Ich kam mir vor wie ein kopfloses Huhn. Alles war so anders als in meinem Zauberwald. Ich kannte niemanden und keiner wollte etwas mit mir zu tun haben. Wie auch sonst in der Menschenwelt wurde ich gemieden. Mein Aussehen schien für Viele der Grund zu sein, mich auszugrenzen, oder mit den Fingern auf mich zu zeigen. Wer hatte schon eine Schweinsnase, grüne Haare und eine riesige Brille? Niemand!
Am schlimmsten jedoch war der Spott, mit dem ich überschüttet wurde. Missgestalt war noch das Harmloseste, was mir nachgerufen wurde.
So trieb ich mich wochenlang in den Straßen Londons herum, ohne ein richtiges Ziel zu haben. Ich hatte keine Unterkunft. Als ich angekommen war, hatte ich mich um eine bemüht. Doch leider wurde ich überall abgewiesen, oder der Preis für die Übernachtung war zu hoch. Ich hatte kein sehr großes Budget und musste daher damit haushalten, um nicht am Bettelstab zu landen. Da es noch warm war zum Ende des Sommers, schlief ich meist in irgendwelchen versteckten Ecken, die ich tagsüber auf meinen Streifzügen ausgekundschaftet hatte.
Wenn ich Glück hatte, konnte ich im Stall eines Wirtshauses oder in einem Mietstall übernachten. Dafür musste ich schuften, bis mir die Arme schmerzten. So manches Mal bekam ich einen Teller Suppe oder ein Stück Brot dazu. So schlug ich mich mehr oder minder gut durch.
Trotz allem war mein Bargeld bald aufgebraucht. Obwohl ich immer nur eine Mahlzeit am Tag zu mir nahm, mein Geldbeutel war leer. Essen musste man aber. Nur was tun?
Unter die Diebe gehen wollte ich nicht. Oft genug musste ich mit ansehen, wie einem Dieb ein Finger oder gleich die ganze Hand abgehackt wurde. Mehrfachtäter wurden kurzerhand aufgeknüpft. Da kannte die Obrigkeit keine Gnade.
Betteln war noch eine Option. Dafür benötigte man in London eine Genehmigung, die ich nur bekommen konnte, wenn ich in London geboren war und ich dies per Taufregister in einer der Kirchen auch beweisen konnte. Ich war aber weder in London geboren, noch hatte ich dort einen Eintrag im Taufregister. Also bekam ich auch keine Genehmigung.
Heimlich betteln war so gut wie nicht möglich. Die Möglichkeit, dabei ertappt zu werden, war zu hoch. Durch einen Zufall hatte ich bemerkt, dass die Bettler kontrolliert wurden. Konnten sie ihre Registriermarke nicht vorzeigen, wurden sie mit Peitschenschlägen aus der Stadt vertrieben. Vorher wurden sie mit einem Brandzeichen im Gesicht markiert, damit auch jeder ihr Vergehen sogleich erkennen konnte.
Hilflos und ohne jede Zukunftsvision strich ich durch die Stadt. Mein Magen knurrte wie ein hungriger Wolf. So kam ich, ohne es zu bemerken, in ein anderes Stadtteil. Da ich immer sehr auf meine Kleidung achtete, mokierte sich auch niemand, dass ich mich dort aufhielt. Ich ging ohne weiteres als Diener irgendeiner Herrschaft durch, der Erledigungen für diese machte.
Ich lief durch die Straßen. Meine Umgebung beachtete ich nicht. So bemerkte ich die Kutsche nicht, die von zwei Pferden gezogen, in rasendem Tempo die Straße entlang preschte.
„Hü, ho… aus dem Weg du Trottel!“, hörte ich plötzlich direkt hinter mir. Ich drehte mich um und da sah ich auch schon die riesigen Hengste vor mich. Ich versuchte noch auszuweichen. Doch zu spät. Ich wurde niedergerissen. Der Huf eines der Pferde traf mich am Kopf. Ich sah Sterne, mir wurde schwindelig, dann fiel ich um wie ein nasser Sack. Danach erinnere ich mich an nichts mehr.
„Er wird wach! Oh mein Gott, er wird endlich wach!“, hörte ich verschwommen eine weibliche Stimme. „Herrin, schnell, kommt herbei!“
Ich vernahm ein Rascheln wie von Kleidern. Mühsam versuchte ich die Augen zu öffnen, doch es misslang.
„Bleibt liegen! Bewegt Euch nicht!“, hörte ich eine andere Frauenstimme sagen, als ich trotz immenser Schmerzen versuchte, mich aufzurichten. In meinem Kopf brummte es wie in einem Bienenschwarm, an meinen Schläfen klopfte und pochte es, dass es kaum zum Aushalten war. Auch mein Brustkorb schmerzte. Es fühlte sich an, als läge ein eiserner Ring darum und schnürte ihn ein. Ich bekam kaum Luft.
Eine zarte, wundervoll duftende Hand drückte mich zurück in die Kissen.
Nun riss ich doch die Augen auf. Der plötzliche Lichteinfall beförderte mich beinahe zurück in die Ohnmacht. Verzweifelt kämpfte ich dagegen an. Ich musste unbedingt wissen, wer dieses wunderbar riechende Wesen war, das sich um mich bemühte wie eine Mutter.
Mir kam es vor, als wäre ich im Himmel und ein Engel stand vor mir. Durch das offene Fenster fiel gleißendes Licht herein, das sich um das Haupt der Dame drapierte wie ein Heiligenschein. Noch nie in meinem Leben hatte ich solch eine wunderschöne Frau gesehen.
Sie kam erneut auf mich zu und setzte sich an den Rand des Bettes. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich einem riesigen Himmelbett voller weicher Kissen lag. Eine warme Decke lag auf meinem geschundenen Leib und bedeckte ihn beinahe zärtlich.
„Bleibt liegen“, sagte die Frau noch einmal. „Ihr seid verletzt. Ich werde sogleich den Medicus rufen lassen, damit der Euch noch einmal untersucht.“
„Wartet“, rief ich der Frau zu, die sich erheben wollte, um die Dienerin damit zu beauftragen. „Wer seid Ihr?“, fragte ich. Dann sank ich schmerzvoll aufstöhnend zurück in die Kissen.
„Oh, entschuldigt mein Vergehen“, erwiderte die Dame. „Ich bin Lady Amy Rosbart.“
Noch nie hatte ich von der Lady gehört. Als hätte sie meine stille Frage gehört, sprach sie weiter. „Mein Gatte ist Robert Dudley und Ihr befindet Euch auf meinem Anwesen in Syderstone.“
Robert Dudley sagte mir etwas. Obwohl ich noch nicht lange in England weilte, hatte ich bereits genug von ihm und der Königin gehört. Die Spatzen pfiffen es von den Dächern.
„Der Robert Dudley, der…“ weiter kam ich nicht.
„Ja, der Robert Dudley“, unterbrach mich Amy. Ihre Gesichtszüge wurden hart, ihr Mund beinahe zu einem Strich. Mir wurde das Herz schwer bei so viel Leid, das diese Frau ausstehen musste. Am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen, aber das verbot mir der Anstand und mein wunder Körper.
„Wie komme ich hierher?“, wagte ich trotzdem zu fragen.
„Ihr erinnert Euch an nichts?“, Amy war besorgt.
„Ich weiß noch von der Kutsche, scheuenden Pferden, Hufen über mir…“, erklärte ich. „Danach weiß ich nichts mehr.“
„Mein Kutscher konnte die Pferde nicht mehr bremsen. Wir überrollten Euch“, erwiderte Amy. „Ihr lagt wie tot auf der Straße. Ich konnte Euch unmöglich dort liegen- und Eurem Schicksal überlassen. Daher befahl ich meinem Kutscher und der mich begleitenden Dienerin, Euch in mein Gefährt zu verfrachten. Ich war heilfroh, als ich bemerkte, Ihr atmet und lebt. Ich nahm schon an, Ihr seid zu Tode gekommen. Leider wart Ihr nicht bei Sinnen. Nichts half, um Euch aufzuwecken. Daher entschied ich mich, Euch mit den Palast zu nehmen.“
„In welchen Palast?“, fragte ich.
„Mein Gatte hatte mich zu sich in den Palast der Königin befohlen. Ich war auf dem Weg dorthin. Es sollte ein Fest stattfinden, an dem ich teilnehmen musste“, erzählte Amy weiter.
„Und ich habe rein gar nichts mitbekommen“, meinte ich. Wie gerne wäre ich der Königin begegnet und hätte ihr meine Aufwartung gemacht. Wer aus meinem Zauberwald konnte schon von sich sagen, der Königin von England begegnet zu sein.
„Ihr wart ohnmächtig und bliebt es auch“, sprach Amy weiter. „Auch als die Königin in Euer Gemach kam, um Euch zu sehen, zeigtet Ihr keinerlei Reaktion. Sie wollte unbedingt erfahren, wen ich da ungefragt angeschleppt hatte und jetzt eines ihrer Gemächer in Beschlag nahm. Sie machte mich unmissverständlich darauf aufmerksam, dies nicht zu dulden. Ihr solltet verschwinden und zwar schleunigst, sonst würde sie Euch auf die Straße werfen oder gleich in den Kerker und mich gleich mit, als Strafe, dass ich Euch ohne Erlaubnis mitgebracht hatte.“
Amys Gesicht verzog sich, als würde sie gleich weinen wollen. Doch sie blieb tapfer.
„Das ist ja ein Ding“, stieß ich entrüstet aus. Das war sogar für mich zu viel. Ich hatte schon viel Abscheu erlebt, aber so etwas noch nie. Einen kranken Mann hinauszuwerfen, welch ein Skandal.
„Ich glaube eher, mein Gatte ist schuld daran“, sagte Amy leise.
„Wieso das?“
„Er besuchte mich etwa eine Stunde vor der Königin in meinem Gemach. Ich war eben von Euch zurückgekehrt und noch ganz aufgebracht, weil Ihr immer noch nicht erwacht wart und in tiefer Ohnmacht lagt. Ich machte mir Sorgen um Euch. Mein Gatte machte mir Vorwürfe und eine Szene. Wie ich es wagen könne, einen Dahergelaufenen in den Palast einzuschleusen. Ich hätte doch eine Affäre mit Euch und er würde dafür sorgen, dass Ihr schleunigst verschwindet, ehe er sich vergäße.“
Ich verstand die Welt nicht mehr. Eine Affäre mit Amy? Ich sah sie an. Sie war eine wunderschöne Frau mit traurig blickenden Augen. An ihr hätte ich Gefallen finden können. Aber nach all dem, was ich gehört hatte, konnte und wollte ich sie nicht noch mit dem Skandal einer Affäre belasten. Es genügte schon, dass ihr Gatte eine hatte. Das reichte für zwei.
„Wie soll es nun weitergehen?“, wollte ich wissen. „Ich will euch keinesfalls mit meiner Anwesenheit belasten.“
„Werdet erst einmal gesund. Dann sehen wir weiter“, erwiderte Amy. „Aber jetzt lasse ich endlich den Arzt rufen.“
Mein Sauhund und Lady Amy Robsart. Ich konnte es kaum fassen. Dass er ihr begegnet war, war mit das Beste, was ich bisher von ihm gehört hatte.
„Wie ging es weiter mit Lady Amy und dir?“
„Ich blieb noch knapp drei Monate auf Syderstone. Der Arzt hatte eine schwere Gehirnerschütterung festgestellt. Außerdem waren einige Rippen gebrochen. Ich musste mich ausruhen, damit ich wieder zu Kräften kam. Amy bestand darauf, erst vollständig zu genesen, ehe sie mich sie gehen ließ.“ Mein Sauhund grinste leicht.
Ich kannte diesen Blick nur zu gut. Da kam noch etwas hinterher.
„Gibt es da noch etwas? Hast du womöglich doch mit Amy…?“
„Halt ein, geliebte Samtspalte, halt ein!“, unterbrach mich mein Schatz. „Amy war für mich tabu. Aber eine ihrer Dienerinnen war auch eine schöne Frau.“ Er grinste noch süffisanter und schürzte die Lippen wie zum Kuss.
„Erzähle! Ich will alles wissen“, forderte ich ihn auf.
Daisy war eine von Amys Dienerinnen. Sie war eigentlich dafür verantwortlich, die Zimmer in Ordnung zu halten. Seit ich allerdings auf Syderstone weilte, hatte sie den Auftrag, mich zu umsorgen und mir jeden noch so kleinen Wunsch von den Lippen abzulesen. Das tat sie auch gerne und gut. Sie gefiel mir sehr.
Die Frau war ein kleines, aber resolutes Ding. Sie wusste ihren Willen durchzusetzen. Das tat sie bei mir Anfangs auch. Da es mir nicht gut ging, oft der Appetit fehlte und ich große Schmerzen hatte, verweigerte ich so manche Mahlzeit. Aber da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt, in diesem Sinne, ohne Daisy, gemacht. Sie nötigte mich derart dazu, meine Mahlzeiten regelmäßig einzunehmen, dass mir nichts anderes übrigblieb, als zu gehorchen, um von ihr nicht gescholten zu werden. Auch wenn es zu Beginn nur Suppe war, die ich essen konnte. So wurde aus mir Hungerhaken wieder ein ansehnliches Mannswesen.
Dank Daisy schritt meine Genesung voran, dass ich bald das Bett verlassen konnte. Meine Wunden heilten, die Gehirnerschütterung verging. Daisy war es auch, an deren Arm ich nach dem Unfall meine ersten Schritte ging. Sie war immer an meiner Seite. Ich war zwar noch ein wenig wackelig auf den Beinen, aber es wurde immer besser. Ein paar Tage nachdem ich zum ersten Mal aufstehen durfte, stach mich der Hafer, oder besser gesagt, meiner Einer.
Daisy gefiel mir von Anfang an und ich ihr scheinbar auch. Ihre Blicke sagten mehr als Worte. Trotzdem wagte ich es nicht, sie unziemlich zu berühren.
Doch der Zufall wollte es dann doch. Als sie mir einmal aus dem Badebottich helfen musste, da der dazu abgestellte Diener außer Haus war, war Daisy zur Stelle. Sie konnte ihren Blick kaum von meinem Einen abwenden. Als sie bemerkte, wie ich sie mit lüsternem Blick betrachtete, wurde sie rot und drehte sich beschämt weg, sodass ich mich bedecken konnte. Allerdings hatte sich mein Lustlümmel etwas selbstständig gemacht und stand stolz wie Oskar unter dem Badetuch ab. Zeltbau war angesagt. So ergab sich eins ins andere. Die Dienerin und ich landeten auf dem Bett und hatten mächtig Spaß miteinander.
Daisy war eine sehr hingebungsvolle Frau, die ihre Lust mit mir auslebte. Ich genoss das Zusammensein mit ihr sehr. Sie mit mir scheinbar auch. Ich hörte jedenfalls nie Klagen.
Als ich genesen war und Amys Haus verließ, sah Daisy mir traurig nach. Doch mein Zauberwald rief nach mir, ich wollte zurück.
Eigentlich hätte ich Daisy mitnehmen können. Sie wäre eine Frau für mich gewesen. Obwohl wir viel Spaß im Bett miteinander hatten, kam keine richtige Liebe zueinander auf. Daisy erging es genauso, obwohl sie in den sauren Apfel gebissen hätte, mit mir zu gehen. Doch nur, um sie versorgt zu wissen, wollte ich sie nicht mit mir nehmen. Sie sollte mit dem Mann glücklich werden, den sie vom Herzen liebte und das war definitiv nicht ich. Daher ging ich allein. Zum Glück hatte unsere Bettgymnastik keine Folgen für sie. Dafür erfuhr ich etwa ein Jahr später, Amy wäre bei einem Treppensturz zu Tode gekommen. Schade um die Frau. Ich mochte sie sehr.“
„Ja, schade um Amy“, sagte ich, nachdem mein Sauhund geendet hatte. „Diesen Tod hat sie nicht verdient. Es wurde ja auch gemunkelt, da hätte jemand seine Hände im Spiel gehabt, um sie loszuwerden.“
„Das wurde nie bewiesen, leider“, erwiderte mein Sauhund.
„Hat es dir sehr leidgetan, Daisy zurückzulassen?“, wollte ich noch wissen.
„Was sollte ich denn anderes tun? Daisy mitnehmen und sie unglücklich sehen? Nein, das konnte ich nicht. Dann lieber allein in meinen Zauberwald zurückkehren und die Hoffnung auf eine Frau an meiner Seite nicht aufgeben.“
„So ist recht“, erwiderte ich leise und küsste meinen Sauhund zärtlich auf seine Schnüffelschnauze. „Jetzt hast du die Frau an deiner Seite“, flüsterte ich zwischen zwei Küssen.
„Ja, jetzt habe ich sie“, antwortete mein Liebster und knutschte mich nieder.
© Salika von Wolfshausen/ 30.11.2024