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Nach dem Prompt „Goldtakin [Tierische Geschichten mit zwei Stunden]“ der Gruppe „Crikey!“
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Yamiru atmete tief ein. Der Duft verschiedener Blüten und Kräuter wehte über den Hof und besänftigte seinen Ärger. Es war schwierig, seiner Mutter zu zürnen, wenn er insgeheim wusste, dass sie recht hatte.
Langsamen Schrittes durchquerte er die Gärten im Sonnenschein, wo allerlei Gemüse blühte, und betrat die Ställe auf der anderen Seite des Innenhofs.
"Gehen wir es an", murmelte der junge Toloch, während er die Bürste ergriff.
Das Takin im Stall hob den Kopf und schnaubte. Der Geruch nach Ziege war überwältigend. Yamiru öffnete die Stalltür, trat zu der Bergziege und begann damit, ihr goldenes Fell zu kämmen.
Das Tier war größer als der Toloch-Zwerg. Um die Stelle am Rücken zu erreichen, wo der Sattel sonst auflag, musste Yamiru sich eine Leiter holen; selbst ein ausgewachsener Zwerg müsste sich strecken. Bald verbreitete sich der Ziegengestank, als er den Geruch aus den tieferen Fellschichten nach oben kämmte. Er machte weiter, bis sein Arm schmerzte, und wechselte dann die Hand. Als er das Gelächter der anderen Kinder hörte, die draußen spielten, sah er auf und biss sich frustriert auf die Lippe, doch er hörte nicht auf.
Zwei Stunden dauerte es, bis das Fell des Goldtakins wieder hell schimmerte und sich der Geruch verzog. Es war eine mühevolle Arbeit, die man aber leider gelegentlich machen musste. Abgeworfenes Fell stapelte sich um die gespaltenen Hufe des Reittiers, das Yamiru nun zusammenkehrte und ins Lager brachte. Es würde später gewaschen werden und als Dünger für den Garten dienen. Es war eine wichtige Aufgabe, wie auch das Kämmen an sich. Eigentlich würde die Takine langsam in die höheren Bergregionen ziehen. Hier unten war es zu warm für sie, also mussten sie gekämmt werden. Auch sonst half diese Pflege ihnen dabei, gesund zu werden, und es war, wie seine Mutter richtig gesagt hatte, ebenso wichtig, den Takinen für ihre treuen Dienste zu danken.
Als er aus dem Stall kam, sah er seine Mutter, die mit einer Schale Suppe im Eingang stand.
"Iss", sagte sie mit einem gutmütigen Lächeln und wuschelte ihm durch das Haar.
"Es ist noch zu früh!"
"Aber du hast deine Aufgaben erledigt. Da brauchst du nicht bis zum Abendessen warten, um mit deinen Freunden zu spielen."
Er sah erstaunt auf und begriff. "Danke."
"Nichts zu danken. Du hast deine Arbeit gut gemacht."