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Nach dem Prompt „Urson [Tierische Geschichten mit einer Fünf-Thematik]“ der Gruppe „Crikey!“
Zusätzliche Inspiration: Enid Blyton, "Fünf Freunde"
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"In der Höhle ist es?", fragte Lu nachdenklich.
"Eine echte Schatzhöhle!" Seine Cousine Ginn (eigentlich Ginnira) beugte sich neugierig vor und spähte in den Schatten.
"Nicht!", jammerte Enni. "Ihr wollt da doch nicht wirklich rein! Da ist es dunkel und kalt und dreckig!"
"Und vielleicht finden wir einen Piratenschatz!" Ginn grinste sie breit an. "Komm schon!"
"Auf keinen Fall!", protestierte Enni und sah hilfesuchend zu ihren Brüdern. Doch Dek hatte gar nicht zugehört - er kaute auf einem der Brote, die sie auf diesen Ausflug mitgenommen hatten - und Lu betrachtete die Höhle zwar nicht so gierig wie Ginn, aber doch neugierig. Und der Fünfte im Bunde konnte sich natürlich nicht dazu äußern.
"Nein." Enni schüttelte wild den Kopf. "Nein!"
"Wenn die Geschichte stimmt und diese Leute hier gegraben haben, dann waren es Diebe", sagte Lu ernst. "Wir müssen wenigstens nachsehen, ob sie wirklich einen alten Piratenschatz hier stehlen."
"Aber was, wenn es gefährlich wird?", flehte Enni.
Ginn grinste zu ihren Cousins und ihrer Cousine. "Umso besser!"
Am Ende gingen die vier also doch in die Höhle - gefolgt von ihrem treuesten Begleiter, der etwas langsam hinterherwatschelte. Torry, das Baumstachelschwein. Ginn hatte den jungen Baumstachler einst im Moor gefunden und seitdem waren sie unzertrennlich.
Langsam wanderten sie durch die gewundenen Gänge, tiefer in die Höhle herein. Hier und dort sammelten sich Pfützen von salzigem Wasser, an den Wänden hingen Algen. Offenbar war die Höhle bei Flut unter Wasser, was Enni noch mehr Angst machte. Aber dann ging der Weg glücklicherweise hinauf.
Hier, auf einem trockenen Flecken, fanden die Kinder allerlei Kisten. Jedoch keine eisenbeschlagenen Piratenkisten mit Schätzen - sondern ganz normale Kisten.
"Och", machte Ginn enttäuscht. Sie hielt einen Stock in der Hand, den sie wie ein Schwert in die Luft schwang, und Torry lief mit gesträubten Stacheln kampfbereit neben ihr, aber hier gab es nichts zu bekämpfen.
"Dann können wir ja wieder gehen", murmelte Enni.
"Nicht so schnell!" Lu kniete sich neben eine Kiste und schob den Deckel zurück.
"Was ist drin?" Ginn reckte den Hals.
"Steine ... kleine Steine ... nein, Moment, einige leuchten golden."
"Der Schatz!" Ginn sprang vor. Dann verzog sie enttäuscht das Gesicht.
"Nicht ganz", erklärte Lu den anderen. Denn ist der Kiste lagen nur Steine, von denen einige noch mit einem magischen, goldenen Schimmer überzogen waren. Sie sollten nur wie Münzen aussehen! "Es sind Fälschungen. Die Goldgräber sind keine Diebe - sie sind Betrüger!"
Die Fünf Freunde tauschten Blicke. Besorgt im Fall von Lu, wütend bei Ginn, verwirrt bei Torry dem Baumstachler. Enni guckte weiterhin ängstlich, als könnten die Betrüger jederzeit zurückkehren, und Dek sah in die Tasche, ob noch etwas zu essen da war.
"Wir müssen etwas tun!", sagte Lu entschlossen.
"Denen legen wir das Handwerk!", stimmte auch Ginn zu.
Enni nickte zögerlich und Dek grinste grimmig. "Ja, da müssen wir etwas unternehmen."
Sogar Torry schnaubte bestätigend.
Also sammelten sie ein paar Beweise ein und eilten zur Miliz, um die böse Bande zu überführen - mit Erfolg. Die Wächter hatten nämlich schon eine Weile nach den Trickbetrügern gesucht. Diese hatten viele Menschen um wertvolle Waren gebracht, indem sie mit dem Falschgeld bezahlt hatten, doch nun konnte das Diebesgut sichergestellt und zurückgegeben werden.
Für ihren tapferen Einsatz wurden die Fünf natürlich gelobt - und das war erst der Beginn des Sommers, den sie zusammen verbrachten.