Es ist derselbe Raum wie damals, dasselbe Bett, in dem Luciana liegt. Wieder so kraftlos, und wieder war ein Perainegeweihter hier. Doch dieses Mal waren die Aussagen alles andere als ermutigend, und so sieht sie auch aus.
Verzweifelt sitze ich neben ihr, halte ihre Hand und verfluche die Namenlosen Tage, die erst vor Kurzem endeten. Und Talfan, den uneinsichtigen Burschen! Wie oft hatte ich ihm verboten, mit den Straßenkindern zu spielen. Er hat es einfach nicht eingesehen. Oder vergessen. Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat er sich bei ihnen angesteckt, und natürlich hat Luciana ihn aufopferungsvoll gesund gepflegt. Ihm geht es wieder gut, aber er hat ihr die Krankheit übertragen, die sie nun dahinsiechen lässt. Eine Kinderkrankheit, sagte der Perainegeweihte, etwas, das Kinder gut überstehen, aber Erwachsene oft tötet. Tötet!
Und das Leben schwindet wahrhaftig immer mehr aus Luciana, egal, wie viel ich zu Peraine und Boron bete. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen, und meine ohnmächtige Wut lässt alle im Haus nur noch herumschleichen und mir aus dem Weg gehen. Außer Luciana natürlich, der ich von diesen Gefühlen nichts zeige. Doch sie scheint es zu ahnen, wegen der Blicke, die Talfan mir zuwirft, wenn er sich an sie kuschelt, sobald ich im Raum bin.
Er hat Angst vor meinem Zorn, weiß trotz seiner gerade mal vier Sommer genau, dass er es ist, der die Schuld am Zustand seiner Mutter trägt. Was die Konsequenz sein könnte, vermutlich sein wird, vermag er wahrscheinlich noch nicht zu erfassen. Törichtes Kind!
Luciana nimmt meine Anwesenheit nicht einmal mehr wirklich wahr. Das einzige, was ihr ein wenig Leben einzuhauchen vermag, ist Talfan. Immer nur er. Aber ich habe ihn aus dem Raum geschickt, um alleine bei ihr sein zu können. Auch, wenn sie es gar nicht bemerkt.