Beginn der Geschicht:
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Der Tag war nun Angebrochen und die Sonne lies das Wolkenschloss wieder in all seiner Pracht erstrahlen. Doch Liam ließ sich davon Heute nicht beeindrucken. Er erstrahlte selbst in den buntesten Farben. Nachdem er sich seine selbst gewebte Kutte, vor einigen Stunden angezogen hatte, war seine Brust geschwollen vor Stolz, auf sein vollbrachtes Werk. Nun schloss er seine Schneiderei auf und wartete auf die Kunden des Tages. Der Ablauf war immer der selbe. Entweder musste er neue Kutten anfertigen, für neue Bewohner des Wolkenreichs, oder er musste vorhandene Kutten flicken. Ein Tag glich dem anderen, doch ab Heute, würde sich sein Leben auf den Kopf stellen...
Der erste Kunde betrat seine Schneiderei und blieb wie angewurzelt in der Tür stehen und schaute Liam verwirrt an. Natürlich war die Kutte sofort aufgefallen, sie war die einzig bunte im ganzen Wolkenreich und Liam war so aufgeregt auf die erste Reaktion und schaute den Bewohner erwartungsvoll an. Doch dieser verharrte in seiner Position, starrte weiter und weiter und drehte sich dann einfach um und verließ seinen Laden ohne ein Wort verloren zu haben. Liam war bitter enttäuscht! Er hatte sich so große Mühe gegeben. Aber was hatte er erwartet? Die Bewohner waren alle gleich und nun war er anders. Er wartete weiter auf den nächsten Kunden und beschloss, diesen nicht so leicht davon kommen zu lassen, wie den ersten.
Nach einiger Zeit betrat eine Frau seinen Laden, auch sie blieb direkt in der Tür stehen und starrte ihn an. "Guten Morgen! Wie gefällt ihnen diese Farbenpracht?" Schweigen. Liam trat, nach leichtem zögern, hinter seinem Tresen hervor und ging auf die Frau zu und wollte ihr die Kutte, die sie bei sich trug, abnehmen um sie zu flicken. Doch die Frau zog argwöhnisch eine Augenbraue hoch und wollte ihm ihre Kutte nicht aushändigen. Liam wusste nun nicht mehr, was er tun sollte. Traurig wandte er sich von der Frau ab und ging zurück hinter seinen Tresen. Die Frau rang mit sich, was sie nun tun sollte. Aber sie nahm sich ein Herz, trat ein und ging auf den Tresen zu. Sie war immer noch skeptisch und sprach mit zögernder Stimme:" Wäre es möglich meinen Riss mit einem bunten Faden zu nähen?" Liam glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Sie wollte Farbe haben! Ein breites grinsen zeichnete sich in seinem Gesicht ab und er nahm die Kutte freudestrahlend entgegen. "Ja aber natürlich! Ich werde nur eine Weile brauchen um einen bunten Faden herzustellen. Welche Farbe würden Sie denn bevorzugen?" Stumm deutete die Frau auf das Cyan an seiner Kutte. Nickte ihm zu und verließ seinen Laden.
Liam konnte sein Glück kaum fassen. Was er allerdings ignorierte, war die leise Stimme in seinem Hinterkopf, die ihn zur Vorsicht mahnte.