Beginn der Geschichte:
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Wie viele Stunden nun schon vergangen waren, wusste Liam nicht mehr einzuschätzen. Er war so viel gelaufen, dass ihm schon die Füße weh taten und er war sich nicht mehr sicher, ob er das richtige getan hatte, diesem Trampelpfad zu folgen. Was wenn sich da einfach jemand einen Scherz erlaubt hatte und dieser Pfad führte nur im Kreis? Er würde dem Weg noch eine Weile folgen und dann entscheiden wie es weiter gehen sollte. Er hatte ja alle Zeit der Welt und scheinbar suchte auch niemand mehr nach ihm. Die Farbenpracht beeindruckte ihn nach wie vor, auch wenn er nun schon so viele Stunden im Wald gelaufen war. Was hatte das zerstören das Schlosses alles bewirkt!
Plötzlich horchte er auf, da war ein Geräusch gewesen. Es klang wie Stimmen, die ein paar Meter entfernt zu hören waren. Schnell suchte er sich wieder ein Versteck und lauschte, um heraus zu finden, ob die Stimmen auf ihn zu kamen. Als er sich sicher war, dass die Stimmen sich nicht bewegten, machte er sich auf, ihnen näher zu kommen um zu sehen was dort vor sich ging. Überzeugt davon, dass er keine Geräusche verursacht hatte, überraschte es ihn umso mehr, als ihn jemand gezielt ansprach. "Du brauchst dich nicht verstecken. Wir haben dich schon kommen hören. Komm zu uns, wir wollen dir nichts böses." Liam wusste nicht was er tun sollte. Sollte er diesen Fremden trauen und zu ihnen gehen oder lieber das Weite suchen? "Wir verstehen dein zögern, aber glaube uns, wir sind wie du." Nach einigem hin und her trat er aus den Bäumen hervor und ging auf die kleine Gruppe Menschen zu. Es waren Frauen und Männer an der Zahl acht. Sie sahen gepflegt aus und doch störte etwas den Eindruck.
Er wurde sehr freundlich von allen aufgenommen und man hatte sich auch schon vorgestellt als Liam sich traute zu fragen:" Wieso lebt ihr im Wald? Und vor allem, was ist mit dem Wald passiert, er ist nicht mehr so Farblos wie ich ihn kannte." Eine junge Frau, sie hatte sich als Ria vorgestellt, antwortete ihm und erläuterte die Geschichte, weswegen sie alle hier waren:
"Du bist nun der neunte Bewohner des Wolkenreichs, der versucht hat, alles zu verändern und dem es gelungen ist, zumindest Vorläufig. Du hast uns erzählt, dass es ein Wolkenschloss aus Glas war, dass du zerstört hast und deswegen erleuchtet das Land auch wieder in allen Farben. Sie waren dort eingesperrt, genau wie so viele andere Sachen auch. Gefühle, Geschmack, Geräusche, Ideen und Fantasie, um nur einiges zu nennen. Der Herrscher braucht sie, um seine Macht zu festigen. Leider wird er es auch dieses Mal schaffen, alles wieder einzufangen. Es war immer so und wir wussten, dass es wieder einmal jemand geschafft hat, ihn zu besiegen als die Farben zurück kehrten, aber keiner weiß, wie er zu töten ist! Er wird immer wieder einen neuen Wirt finden und das Weltbild aller verzerren!"