Das Abenteuer (Teil 1/14)
Beim Aufräumen der Schubladen bin ich auf eine dicke Sichthülle gestoßen mit dem „Abenteuer“. Ich saß auf dem Bett ab und beim Durchblättern der Akten kamen die Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit wieder hoch. Da ich unmittelbar nach dem Abenteuer einen Aufsatz in der Schule schreiben musste, ist dieser Aufsatz ein Zeitzeuge.
Dieses Ereignis beherrschte während Tagen die Schlagzeilen der Schweizer Zeitungen. Wie ich später erfuhr, wurde dies sogar in den Nachrichten im Ausland ausgestrahlt.
Auszug aus der Zürichseezeitung:
Seit Samstag Abend werden im Tessin 24 Pfadfinder im Alter zwischen 10 und 16 Jahren sowie ihre 4 Führer im Alter zwischen 18 und 21 Jahren vermisst. Die Gruppe ist am Donnerstagmorgen zu einem Ausflug, der sie über die Alp von Venanzio und den Groppopass auf italienisches Gebiet hätte führen sollen gestartet.
Die zurückgebliebenen Lagerwachen alarmierten den Schweizer Alpen-Klub und die Tessiner Polizei.
Die Suchaktionen verliefen bis anhin ergebnislos, nachdem diese am Sonntagnachmittag wegen der schlechten Wetterlage unterbrochen worden waren. In der von den Pfadfindern angesteuerten Region hat es zurzeit 1.20 Meter Nassschnee. Heute Montag wird die italienische Rettungsflugwacht die Suchaktion weiterführen …
Aber nun alles der Reihe nach. Es war Herbst, die Blätter der Bäume hatten sich bereits dunkelgelb gefärbt und fielen langsam von den Bäumen. In diesem Herbst war ich ein richtiger Teenager. Exakt dreizehneinhalb Jahre alt. Auf dieses Lager hatte ich mich gefreut. In den Unterlagen stand: „Lasst uns ein Spiel spielen. In diesem Lager werden wir Schmuggler sein. Dieses Lager wird der Höhepunkt von Abenteuer und Kameradschaft sein. Jeder Pfadfinder wird die Schmugglerprüfung absolvieren und so die ersehnte Schmugglerlizenz erwerben.“