Leere
Wir verließen die Hütte und bildeten eine Einerkolonne. Der Schnee war nass und der Wind blies uns kalt ins Gesicht. Wir waren schließlich auf 2000 m Höhe also im Gebirge. Der erste Teil war ein Aufstieg auf 2500 m also den Pass überqueren und dann hinunter zu unserem Lager. Für den Hinweg hatten wir vier Stunden gebraucht ohne Schnee und bei schönem Wetter. Wieviel Zeit wir brauchen würden, war noch ungewiss. Was danach folgt, war eine der mühsamsten Wanderungen meines Lebens. Wir waren ein armseliger Haufen, uns fehlte Winterkleidung, Mütze, Handschuhe und Schal.
Immer wieder rutschten wir aus. Die Kolonne stockte. Der Weg wurde von den Vordersten mit den Schuhen abgetastet. Aber es war einfach unmöglich den Weg zu finden. Meine Hände waren eiskalt. Ich steckte sie in den Hosentaschen, aber so war das Laufen unnatürlich und zwischendurch brauchte ich meine Hände, um mich einfach festzuhalten. Die Zeit schien fast stillzustehen. Als ich auf meiner Uhr schaute, waren nur zehn Minuten verstrichen. Wir mussten es einfach schaffen, aber es schien anspruchsvoll zu sein. Von vorne schreiten die Führer: “Wir müssen etwas zurücklaufen, da ist es aussichtslos.”
Wieder etwas zurückmarschieren, war mühsam. Der Weg war noch rutschiger und die Gummisohlen der Bergschuhe waren für den Schnee ungeeignet. Je weiter wir vordrangen, desto mehr versanken wir ihm Schnee. Zum Teil über die Knie. Die dicken Jeans waren nass und unangenehm zum Tragen. Die Leere in dieser Bergwelt war beeindruckend und die verschneite Landschaft wunderschön. Wir waren jedoch nicht in der Stimmung, um dies zu genießen. Weiter oben rutschte ein Pfadfinder aus und war im Nu vier Meter weiter unten!