Luxus/Genuss
In der Hütte gaben wir die Esswaren ab, die wir noch hatten. Dann zogen wir die Schuhe ab und stiegen die Leiter hinauf in den oberen Stock. Dieser war etwa 1.50 m hoch und rund 14 Quadratmeter groß. Viel Platz war da nicht, aber erstaunlicherweise konnten alle liegen. Zum Glück litt niemand unter Platzangst. Es war Samstag, um 11.00 Uhr. Als alle lagen, sagte der Führer lachend: "Das Mittagessen lassen wir heute aus und morgen könnt ihr ausschlafen. Es ist schließlich Sonntag." Es gab kein Murren und niemand fluchte. Wir nahmen es so hin. Wie ich später erfuhr, hatten die Leiter überschlagsmäßig abgeschätzt, dass das Essen bei kleinsten Rationen rund vier Tage reichen würde. Weinen war verboten und hätte auch nichts genützt.
Einer erzählte: "Was wird passieren, wenn unsere Eltern heute Abend merken, dass wir nicht da sind. Für sie muss es schrecklich sein. Ein Radio wäre ein Vorteil!" Und die einen fingen an laut von einem Hühnchen mit Pommes frites zu träumen.
Gegen den Abend stand einer der Führer auf und meinte: "Ich gehe jetzt kochen." Minuten später kam er zurück mit unserem Nachtessen. Lachend sagte er: "Es gibt ein Dreigangmenü, Gourmet Menü mit kleinen Portionen. Zur Vorspeise ein Militärbiskuit, zwei Täfelchen Schokolade (8g) und zum Dessert ein 1/4 Apfel." Diese Mahlzeit war ein Genuss und ein richtiger Luxus. Man gewöhnt sich an alles!