Wort: Ring - 9.11.2019
Ich war bei meiner Großmutter in den Ferien. Erholung pur und ich wurde auch immer wieder sehr verwöhnt. Konnte meine gewünschten Menüs anbringen und vieles mehr.
An diesem trüben Novembertag war mir langweilig und ich fragte Oma, ob ich die alten Taschenuhren anschauen könnte. „Mach nur, du weißt ja, wo sie sind.“ Freudestrahlend ging ich zur Kommode und holte diese hervor. Sie waren so wunderschön und jedes einzelne Zifferblatt ein Meisterwerk. Mit der Hand wog ich sie und dachte: „Sind doch ziemlich schwer. Unpraktisch sind sie schon, habe bereits so viel Dinge in den Hosentaschen wie den Geldbeutel, Hausschlüssel und neuerdings sogar ein Smartphone. Nein, nein für eine solche hätte ich kein Platz. Aber schön sind sie definitiv.“ Ich zog, die eine auf und konnte geduldig minutenlang beobachten wie der Sekundenzeiger beschwingt und gemächlich im Kreise den kleinen Strichleins in Form von Schienen entlang lief.
Nach ungefähr einer halben Stunde wurde mir langweilig. Neben der Schachtel mit den Taschenuhren war eine schöne handverzierte Holztruhe. Ich war schon neugierig, was sich dadrin versteckte und rief aus dem Schlafzimmer: „Kann ich die Truhe öffnen.“ Meine Oma rief zurück; „Wenn du, mit mir sprichst, musst du schon zu mir kommen.“ Ich sprang auf und lief in die Küche. „Kann ich den Inhalt der Holztruhe anschauen.“ Oma schaute mich verwundert an und antwortete: „Ja, geht in Ordnung, hol die Truhe in die Küche, dann schauen wir uns dies gemeinsam an.“
Voller Freude rannte ich ins Schlafzimmer, holte sie und stellte sie auf den Küchentisch. Oma schob eine Zierleiste zur Seite und holte den winzigen Schlüssel heraus. Langsam machte sie die Truhe auf. Zusammen kramten wir die Schätze heraus und sie kommentierte: „Das ist der Hochzeitsring meiner Mutter und eingraviert ist Michel, der Name von deinem Urgroßvater und das Hochzeitsdatum. Das ist der blaue Stein, du magst dich sicher erinnern an die Geschichte.“ „Oh, ja, Oma, war dies die Geschichte mit dem Maja Jungen und dem Wolf?“ „Ach, Kind, ich wäre froh, hätte ich ein solches Gedächtnis.“ Die Stimmung war gut und ich stellte dann vermutlich die falsche Frage mit: „Haben wir auch ein Ring als Familienerbstück.“ Ich merkte am Gesicht von Oma, dass etwas nicht mehr in Ordnung war, die Tränen kullerten hinunter und schluchzend sagte sie: „Ja, dieser Ring ist mit meiner Schwester verschollen. Ich muss mich beruhigen und erzähle ein anderes Mal weiter.“
Hier der LINK zur Geschichte der blaue Stein:
Danke fürs Lesen auch dieser Geschichte..