Wie versprochen, kamen sie wieder. Sie wollten sehen, wie ich die Übung ausführte. Zuerst machte John die Übung vor und dann Jack. Schließlich musste ich es ihnen vorführen, dass ich mittels meiner Gedanken die Büchsen zu Fall bringen konnte.
Ihr ahnt es womöglich, ich konnte es nur halb so gut. Aber Jack und John nickten sich zu und waren soweit zufrieden. Ihr Urteil war: „Dies genügt mal vorläufig!“
Die Woche darauf waren wir in London und suchten unsere Rollenspieler für das Drama. Ich war von Natur halt kein Krimineller. Wir hatten ein paar Männer ausgesucht und sie würden das Böse streuen. Ich half, so gut ich konnte. Wir pflanzten den Menschen diese brutalen Gedanken ein und es waren wirklich böse Gedanken. Sie bauten Bomben und schmiedeten gewaltige Pläne.
Das Ganze würde nur sieben Minuten dauern. Und am Tag X war ich nervös. Alles schien wunderbar zu klappen. Aber es lief alles schief. Erahnt ihr, was passiert ist?
Es war alles meine Schuld. Im entscheidenden Moment folgte ich einem inneren Impuls und gab die gegenteiligen Gedankenbefehle heraus. Die Aktion war eine absolute Katastrophe, die Wirkung war gleich null. Es gab ein paar Verletzte und das war es. Geplant war etwas Ungeheuerliches viel Größeres. Jack the Killer und John redeten kaum noch mit mir.
In einem rüden Ton wurde mir befohlen, zurück in die Zentrale zu kehren. Dort durfte ich mich gnädigerweise regenerieren und dann durfte ich in den Plenums-Saal. Der Saal mit der Kuppel mit dem vielen Lichte und den speziellen Figuren. An diesen Saal mochte ich mich ungern erinnern, da wurden meine ersten zwei guten Taten so lustlos als passabel akzeptiert und darauf entschieden sie, mich in die Unterwelt zu schicken, das hatten sie jetzt davon.
Der Saal war diesmal in ein leuchtendes Rot eingefärbt. Dies schlug mir sofort auf die Stimmung. Es war angsteinflößend. Die holografischen Figuren kannte ich bereits.
Ich wurde begrüßt, tönte nicht besonders fröhlich und erfreut. Was war zu erwarten? Der Vorsitzende zu mir: „Wir haben schon mal alles ausgewertet. Du hast mit deinem Verhalten die ganze Aktion zunichtegemacht! Was hast du dir dabei gedacht!“
Ich erklärte: „Dies erfolgte impulsiv. Es wären einfach Hunderte Menschen durch diese Bomben getötet worden, das konnte ich nicht hinnehmen. Dies war mein Gewissen.“
„Ja, das haben wir gemerkt! John und Jack möchten dich nicht mehr bei sich haben. Was sollen wir nur mit dir anfangen?“
„Gebt mir doch eine neue Chance in der Oberwelt! Ich glaube, ich habe viel gelernt und werde mich bemühen die hohen Anforderungen hier zu erfüllen.“
Er nickte und meinte: „Wir müssen uns beraten. Es gibt zwei Varianten, du gehst in die Hölle als Geisel oder du erhältst tatsächlich eine neue Chance. Wir könnten dies auswürfeln. Aber wir müssen dies prüfen. Bitte verlasse den Raum!“
Die Farbe des Raumes wechselte auf Lila und ich verließ den Raum und mir war, bange. „Die Hölle bis in alle Ewigkeit. Was für ein Schicksal!”
Die Musik im Vorraum war betörend und sehr auf die Thematik bezogen, ich hörte immer wieder die Worte „Paradise“ aber noch viel öfter „Hell“. Die Zeiteinheiten waren an der Wand dargestellt und die Zeit schlich nur so dahin. Schon wieder war eine vergangen, noch eine und noch eine. Gebannt schaute ich auf die Wand und es waren über 100 Zeiteinheiten, vermutlich ungefähr zwei Stunden Erden Zeit. Habt ihr schon mal zwei Stunden gewartet? Das ist ewig! Ein Klingeln ertönte und ich wurde hereingelassen.
Ich trat in den Raum, der jetzt gelb gefärbt war. Ein gutes Omen?
Der Vorsitzende räusperte sich und las meine Vergehen. Es war endlos und die Taten waren eine lange Liste: Obstruktion, Ungehorsam, Missachtung von Anweisungen usw.
Dann folgte das Urteil, es war eine endlose Litanei. Aber der Schluss war positiv und den zitiere ich gerne:
„Wir sind zum Schluss gekommen, dass der Beklagte eine neue Chance seinem Wunsch entsprechend in der Oberwelt verdient hat. Wir wünschen ihm einen guten Neuanfang.“
Prompt: Eine neue Chance