Ich mag die herbstliche Stille des Windes. Deutlich mehr, als die einer anderen Jahreszeit. Vielleicht, weil es keine wirkliche Stille ist - so wie im Frühling auch. Dort besteht Windstille aus dem Wachsen der Pflanzen und dem Wackeln der Blütenblätter.
Anders als im Sommer, wo alles von Hitze erdrückt schweigt. Eigentlich sollte es flirren und langsam zu Staub zerfallen... Aber die hohen Temperaturen drücken jeden Ton nieder, so dass er gar nicht erst weitergetragen werden kann.
Der Herbstwind und seine Stille... die sind etwas ganz anderes. Nie ist es dort richtig still. Die Blumen schreien im langsamen Alten und Sterben, während die Blätter blutrot erblühen und schließlich ihrem Tod entgegen stürzen. Auch wenn kein Wind weht und alle Lüftchen schweigen, dann brodelt dennoch das Wasser im Kessel für den Tee. Mischt sich mit den schweren Fußstapfen und dem nieselnden Regen.
Vollkommen Windstille.
Der Herbst braucht keinen Wind, um seine Töne hörend zu machen. Das Vergehen von Leben wird immer, überall gehört. Jedenfalls von denen, die nicht bewusst weghören. Mir gefällt das. Das natürliche Leiden leitet den toten Winter mit seiner Grabesstille ein.
Der Beginn, der dunklen Seite des Zyklus.