Dass die Jungs und Mädels von der Postcon nicht die Hellsten und erst recht nicht die Schnellsten sind, hatte ich bereits an anderer Stelle ausgeführt. Doch unlängst setzten sie der ganzen Unfähigkeit noch die Krone auf.
Meine Mitbewohnerin erwartete noch behördliche Briefe, die ja gerne mit Postcon zugestellt werden, als sie einer Zustellerin mit Roller an der Straßenecke gewahr wurde. Kurz darauf waren es schon zwei. Doch keine der beiden machte Anstalten, einen Brief in ihren Briefkasten zu verbringen. Sichtlich irritiert, vielleicht auch etwas genervt, begab sie sich nach draußen, um nach der Verzögerung zu fragen. Als sie dort ankam, waren die Damen im angeregten Gespräch vertieft.
„Zu wem möchten Sie?“ Fragte meine Mitbewohnerin freundlich.
Die zwei schauten synchron zu ihr rüber. Geballte Intelligenz in den Augen fehlte gänzlich. Dann fasste sich eine endlich Mut und fragte: „Wo ist die Oberer Kaiserswerther Straße?“
Meine Mitbewohnerin stutzte. Sie kramte in ihrem Gedächtnis und ging den Plan unseres Wohnviertels durch. Nein, diese Straße gab es hier nicht.
„Haben Sie ein Handy mit Google Maps?“ Wollte sie dann wissen.
Plötzliches erkennen blitzte in den Augen der beiden Briefzustellerinnen auf. Diese Möglichkeit war ihnen gar nicht eingefallen. Schnell hatten sie ihre Geräte gezückt und die Suche aktiviert und siehe da, die Straße ward gefunden. Sie waren schlichtweg im so was von falschem Stadtteil und mussten noch einige Kilometer zum eigentlichen Zielort fahren.