Früher, so im letzten Jahrtausend, erledigten wir unsere Postgeschäfte genau da, in der Post. Doch dann kam ein kluger Manager auf den Gedanken, dass es doch viel kundenfreundlicher wäre, wenn die Post oder eben DHL kleine Stationen in allerlei Arten von Geschäften quasi als Untermieter betriebe. Was war das praktisch, plötzlich konnte man seinen Lottoschein ausfüllen und auch noch ein Paket abgeben. Oder aber seine Postgeschäfte mit einem anderen Einkauf vortrefflich verbinden. Im Zuge dieser Neuerungen wurden natürlich die eigentlichen Postfilialen klammheimlich geschlossen. Tja, wissen wir alle und was soll daran nun eine Geschichte wert sein? Nun denn, die Begebenheit trug sich wie folgt zu.
Meine Mitbewohnerin trachtete, ein wichtiges Dokument via Einschreiben verschicken zu wollen. Sie trat an den Schalter der DHL in einem x-beliebigen Ladengeschäft an der Kö, ja die Königsallee in Düsseldorf. Aber wo war ich? Ach ja, Einschreiben.
„Guten Tag, ich möchte gerne ein Einschreiben aufgeben“, nannte sie ihren Wunsch am Schalter. Der junge Mann dahinter begann sofort seine Finger flink zu bewegen. Schnell hatte er alles am Computer eingeben und alle benötigten Klebeschildchen auf dem Kuvert aufgebracht. Als meine Mitbewohnerin für die Dienstleistung gezahlt hatte und die Eingangsquittung für das Einschreiben in Händen hielt, überreichte ihr der junge Mann ihre Postsendung.
„Was soll ich denn damit? Ihr sollt es doch befördern.“ Sie war sichtlich irritiert.
„Sie müssen den Brief nun in einen Briefkasten einwerfen“, antwortete er mit einem Lächeln.
„Wie jetzt? Ich dachte hier geht die Post ab.“
„Nein, wir verkaufen hier nur die Wertmarken. Briefe werden hier schon lange nicht mehr abgeholt.“ Versicherte er ihr und ich denke, er glaubte auch daran.
„Ach“, meine Mitbewohnerin sagte immer ‚Ach‘, wenn ihr etwas seltsam vorkam. „Und wo finde ich nun den nächsten Briefkasten?“
„Das ist ganz einfach“, meinte er begeistert. „Sie gehen hier raus bis zur Berliner Allee, da dann rechts bis Sie zur Oststraße kommen. Da wenden Sie sich dann links und gehen immer gerade aus. Am Savoy ist dann ein Briefkasten.“ Er lächelte, da er die Wegbeschreibung fehlerfrei und auch ohne zu stottern über die Lippen bekommen hatte.
„Danke“, erwiderte sie reichlich perplex und machte sich auf den Weg. Der dann wie erwartet, etwas länger ausfiel. Aber immerhin hatte sie schon die Quittung, dass das Einschreiben aufgegeben war, obwohl dies noch gar nicht der Fall war.
Da haben wir es mal wieder, dass noch nicht einmal mehr bei der Post die Post abgeht. Vielleicht heißen die ja auch nun gerade deshalb DHL, wofür das auch immer die Abkürzung sein mag. Dienstleister helfen laufen?