Früher, als der Paketbote kam, und wir waren nicht zu Hause, erhielten wir eine Paketkarte, die uns mitteilte, wo und wann wir unsere Postsendung abholen konnten. Darauf konnten wir auch vermerken, dass wir eine andere Person dazu autorisierten, das Paket für uns in Empfang zu nehmen. Wie gesagt, das war früher. Nun können wir uns glücklich schätzen, wenn wir von der Post eine E-Mail erhalten. Im schlimmsten Fallen müssen wir in der Versandbestätigungsmail des Paketversenders schauen, ob unser Paket bereits zugestellt wurde und wo es sich gerade befindet.
So stand ich mal wieder in meiner zuständigen Paketstation, natürlich ohne Paketkarte und wartete, dass ich an der Reihe wäre. Vor mir wurde gerade ein junger Mann bedient.
„Gestern soll mein Paket angekommen sein“, nannte er dem Mann hinter dem Schalter sein Begehr.
„Wie ist Ihre Postleitzahl.“
Der Kunde antwortete wahrheitsgemäß und der Schaltermann verschwand im Paketraum. Irgendwann kam dieser zurück.
„Tut mir leid, da ist nichts für Sie“, erklärte er seine magere Ausbeute.
„In der App steht, dass es hier sein soll“, erwiderte der junge Mann. Hektisch wischte er über das Display seines Handys. Triumphierend präsentierte er sein Ergebnis.
„Oh“, meinte der Bedienstete trocken. „Ihr Paket ist nicht hier, es ist in München. Dann kann ich es auch nicht finden.“
Entsetzt schaute der junge Mann auf sein Handy. „Und nun?“
„Da kann ich auch nichts machen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Der nächste, bitte.“
Mit bangem Gefühl trat ich an den Schalter und erfreute mich kurz darauf eines kleinen Päckchens, dass ich in Händen hielt. Manchmal reisten die Pakete dann doch nicht erneut durch die ganze Republik.