Langsam laufe ich durch den verlassen Park. Nur einmal im Jahr können wir Dämonen in die Menschenwelt, um Unsinn anzustellen. Es kostet immer viel Kraft, in die Menschenwelt zu reisen, desshalb können wir es auch nur einmal im Jahr. Wirklich starke Dämonen können es aber öfter. Ich muss mit meinen Kräften noch umgehen lernen, desshalb suche ich mir, wie jedes Jahr ein Menschendorf um Chaos anzurichten. So kann ich besser üben.
Plötzlich steigt mir ein süßer Duft in die Nase. Es ist der Duft eines Menschwesen, dass das Gleiche Geschlecht wie ich besitze. "Ein neues Opfer, an dem ich meine Verbrennungskünste über kann.", lache ich leise in mich hinein. Aber erst mal brauche ich das Vertrauen dieses Menschenwesen, denke ich mir. Menschenwesen rennen ziemlich schnell, leider war ich im Rennen schon immer eine Niete. Würde es davon rennen, dann hätte ich keine Chance es zu verbrennen. Mein peltziges Ohr zuckt, als ich plötzlich seine Schritte wahrnehme. Ich atme tief ein und nehme all meine Kraft zusammen, um mich in einen Menschen zu verwandeln.
Als ich mich umdrehe sehe ich dem anderen Menschen direkt in die tief schwarzen Augen. "Kann, kann ich dir helfen?", fragte das Mädchen mit den schwarzen Augen. Ihre Stimme war hell und klar. "Du siehst ziemlich blass aus, ist alles in Ordnung?", fragte sie leise und legte ihre warme Hand auf meine Schulter. "Ja, ich sehe immer so aus.", antwortete ich mit einem seltsamen Gefühl im Bauch. Was war das? Es war warm, aber es machte mir auch Bauchschmerzen. "In Ordnung, bitte verzeihe mir, wenn ich gestört habe...", sprach sie leise und sah mich mit unsicherem Blick an. Es schien ihr sehr peinlich zu sein.
"Du musst dich nicht schämen, ich hätte hier nicht direkt stehen bleiben sollen.", sage ich dem Mädchen um es zu beruhigen. Eigentlich hätte sie mich sehen müssen, aber scheinbar gehört sie zu den nachtblinden Menschen. "Ich, ich muss jetzt wirklich nach Hause, es ist schon spät. Einen schönen Abend noch.", sprach das Mädchen und verlässt den Park. Ich schleiche ihr hinterher, ohne auch nur ein Geräusch zu machen. Plötzlich nehme ich ihren Angst Geruch war, als ein etwas größerer Typ sich vor ihr stellt. Ohne zu zögern schlägt er das Mädchen und entreißt ihr fast ihre Handtasche. Doch sie hält die Tasche so fest wie sie kann. Den Moment nutze ich und renne auf den Mann zu. Der Mann lacht und und holt zu einem neuen Schlag aus. Für einen kurzen Moment zeige ich meine roten Dämonischen Augen, die scheinen seine Seele zu durchbohren und in sein Herz zu sehen. Der Mann nimmt die unmenschliche Kraft in mir wahr und ergreift die Flucht.
Dabei überlässt er dem am Boden lauernden Mädchen, die Handtasche. "Alles in Ordnung?", Frage ich das Mädchen, das staunend zu mir auf schaut. "J-ja", stottert sie leise und steht langsam auf. Vorsichtig nehme ich ihre Hand und frage:"möchtest du, dass ich dich mit nach Hause begleite?" Stumm nickt das Mädchen und lächelt erleichtert. "Mein Name ist Anna.", spricht sie, als wir auf einer dunklen Straße liefen. Es war schon ziemlich spät. "Ich heiße Vulupis", sage ich ihr. Es verwundert mich, weil ich noch niemanden meinen Namen verriet. Selbst die Dämonen kennen ihn nicht. "Vulupis ist ein schöner Name.", spricht sie zu mir.
Wir waren nun an ihrem Haus angekommen. Wir verabschieden uns. Das kann doch nicht alles sein, dachte ich. Langsam ziehe ich sie zu mir rann und drücke sie fest. Die Körperwärme dieses Menschen beruhigt mich. Aber warum? Was war geschehen? Ich wollte dieses Wesen doch verbrennen! Und jetzt? Jetzt habe ich es im Arm. "Lass uns im Park treffen.", sprach sie leise und glücklich.
Die Tage vergingen und vergingen. Jeden Tag ein Treffen im Park. Wir sind uns immer näher und näher gekommen. Beide sitzen wir auf der Bank und lachen. Ich habe aber immer noch mein eigenes Ziel im Kopf. Doch ich kann es nicht. Ich habe mich in Anna verliebt. "Möchtest du mal zu mir nach Hause kommen und bei mir schlafen? Dann kannst auch Mal meine Eltern kennenlernen.", sagt sie mit einem erwartungsvollem Blick. Ohne lange darüber nachzudenken sprach ich:"Klar!" Die Sonne ging langsam unter und ich begleitete sie, wie immer, nach Hause.
Es ist ein schöner Abend, wir beide sitzen in ihrem Zimmer und unterhalten uns. Sie erzählt mir von ihren Schultagen. Sie versteht zwar nicht warum ich das liebe, aber tut es trotzdem gerne. Die Sonne steht nicht mehr am Himmel und Anna ist schon längst eingeschlafen. Lächelnd schließe ich die Augen. Für einen kurzen Moment vergesse ich, dass ich ein Dämonen bin. Doch dann holt mich die Realität ein. Ich spüre wie mein menschenlicher Körper verschwindet. Erschrocken schlage ich die Augen auf. Ich habe wohl nicht mehr genug Kraft, um diese Verwandlung aufrecht zu erhalten. Ich muss hier weg! Langsam stehe ich auf und schleiche zum Fenster. Mit meinen Pfoten schiebe ich das Fenster auf. Doch ich zögere, hinaus zu springen. Noch einmal will ich sie sehen. Ich sehe nochmal zurück und überlege, ob ich sie nicht wecke und ihr alles erkläre. Doch wer würde einen Dämonen schon glauben?
Und selbst wenn. Ich will doch lieber, dass ich ihr als schönes Mädchen in Erinnerung bleibe, als als schreckliches Monster. Vorsichtig klettere ich aus dem Fenster und renne in die Finsternis des Waldes, der direkten am Dorf liegt. Ohne meine tränen zu unterdrücken, renne ich davon.