»Ich muss wieder nach Hause«, murmelte Daniel.
Der Sonntagnachmittag war schon fortgeschritten und die restliche Zeit, die den beiden Jungen in ihrem Versteck blieb, verging immer schneller. Zumindest kam es ihnen so vor.
»Ich weiß«, entgegnete Marius und seufzte schwer. Seine Finger streichelten geistesabwesend über Daniels Hand, die auf seinem Bauch lag. »Ich wünschte, es wäre anders.«
Irgendwann setzte der dunkelhaarige Jugendliche sich auf und zog seine Klamotten an sich heran.
»Zieh’ lieber was anderes an, damit deine Alten nicht raffen, dass du das Samstag schon getragen hast.«
»Als ob die bemerken würden, was ich anhabe. Sie sehen mich doch gar nicht an. Nicht mal, wenn sie mich zusammenfalten.« Dennoch zog Daniel ein frisches T-Shirt aus seiner Tasche und sich über den Kopf, was seine Haare noch weiter zerstrubbelte.
Marius musste lachen. »Ich hoffe, du hast einen Kamm dabei.«
»Klar ... ich hab an alles gedacht.«
Die ausgelassene Stimmung, die die beiden Jungen in den letzten Stunden miteinander geteilt hatten, war spürbar abgekühlt und verklungen. Nicht, weil sie das so gewollt hatten, sondern aufgrund der bevorstehenden Trennung. Ihre gemeinsame Nacht, ihre kleine Flucht, war vorbei und keiner von beiden wusste, wann sie das nächste Mal Gelegenheit bekommen würden, so vollkommen miteinander allein zu sein.
»Mir tut alles weh«, murmelte Marius, als er sich aufrichtete und ebenfalls anzog. Daniel kicherte leise. Sein Körper fühlte sich nicht anders an. Er glaubte, Muskelkater an Stellen zu haben, von denen er gar nicht wusste, dass er sie hatte, doch das war ein geringer Preis für die Wonnen der letzten Nacht.
»Bereust du irgendwas?«, fragte er den Dunkelblonden, der in der Bewegung innehielt, sich die Hose hochzuziehen.
»Was? Gott, nein«, Marius grinste spitzbübisch. »Wenn es nach mir ginge, würden wir für den Rest unseres Lebens nichts anderes mehr machen. Aber ich fürchte, uns fehlt die Übung«, der Jugendliche zuckte und schnaufte leise, als sein Rücken knackte. »Siehst du?«
Daniel lächelte. »Soll ich dir beim Zusammenräumen helfen?«
»Nein ... ich schmeiß’ das einfach alles in den Kofferraum nachher. Was soll’s.« Zermürbt hockte sich Marius auf das Bett zurück und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ich will nicht nach Hause gehen. Ich hab keinen Bock auf Lengwede, auf Heinrich und irgendwelches Gemecker. Ich möchte hier bleiben, am besten für immer ...«
»Ja, das wäre es. Einfach abhauen«, murmelte Daniel und stopfte seine Habseligkeiten in die kleine Sporttasche zurück.
»Wenn’s mal nur so leicht wäre.«
»Wahrscheinlich ist es das, wenn man erwachsen ist. Aber für uns? Ohne Kohle, noch als Schüler? Eher nicht ...«
Marius seufzte erneut schwer, richtete sich wieder auf und biss die Zähne aufeinander. »Na, komm. Es bringt ja nichts. Je länger wir warten, desto misstrauischer werden deine Alten. Ich bring’ dich zum Friedhof. Von da aus musst du laufen. Ich kann mit dem Auto nicht ins Dorf, solange es hell ist.«
Der Dunkelhaarige nickte betrübt und folgte seinem Freund, nachdem der die Leiter zum Hochstand hinuntergeklettert war.
»Komm, steig’ ein, Baby. Lass’ uns noch ein bisschen Outlaws spielen, bevor die Spießigkeit uns wieder hat.«
»Bist du nicht schon gesetzlos genug, herumzufahren, obwohl du noch keine Achtzehn bist?«, kicherte Daniel und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
»Aber bald. Was macht es schon ... sind nur noch ein paar Wochen. Wir sind hier auf dem Dorf. Da kurvt doch jeder illegal herum. Ich könnt auch nen Trecker klauen ...«
»Wie damals, als du Zwölf warst und beinahe ne Anzeige gekriegt hättest?« Der Dunkelhaarige warf Marius einen grinsenden Blick zu, der einen Moment zu grübeln schien. Dann lachte er.
»Oh ja ... der Lochner hat es nur deswegen nicht gemacht, weil mein Alter und er Saufkumpane sind und der Traktor keinen Kratzer hatte. Aber ich musste vierzig Mark von meinem Taschengeld abdrücken, um dem Alten ne Tankfüllung zu bezahlen. Nicht zu vergessen, dass Heinrich mir ein paar gescheuert hat, obwohl meine Oma sagte, dass er solchen Scheiß selbst gemacht hat als Jugendlicher ... Mann, ist das echt erst sechs Jahre her?«
»Krass, oder?«
»Da war noch nicht alles so kompliziert.« Marius startete seinen Opel und lenkte ihn aus dem Waldstück hinaus auf den Feldweg, der zum Friedhof führte.
»Schreibst du mir nachher? Wenn du wieder zuhause bist. Du fährst doch bestimmt gleich wieder zurück, oder?«
Der Dunkelblonde nickte. »Ja, ich will das nicht liegen lassen. Meine Mum meckert, wenn sie ihre Decken und den Kram nicht wieder kriegt. Ich muss erst gucken, ob wir nicht ... Flecken gemacht haben ...«, der Jugendliche knabberte an seiner Unterlippe herum und lachte dann. »Außerdem ... solange es hell ist, du weißt ja. Meinem Alten ist es scheißegal, dass ich die Karre durch die Gegend fahre. Aber wenn ich erwischt werde, setzt es was und darauf hab ich keinen Bock.«
»Du bist jetzt auch keine Zwölf mehr. Wenn sie dich erwischen, kannst du deinen Führerschein verlieren, bevor du ihn überhaupt benutzen darfst. Das ist es auch nicht wert.«
»Du bist alles wert«, murmelte Marius und Daniel lief rot an. »Los, raus jetzt, Heinemann«, kicherte der Dunkelblonde, stoppte den Opel vor dem Friedhofstor und beugte sich zu dem Anderen, um sich noch einen Kuss zu rauben. »Ich melde mich später.«
»Okay ... ich warte dann.«
»Verlass’ dich drauf.«
_
Eine Woche verging, in der die beiden Jugendlichen sich immer dann trafen, wenn sie die Möglichkeit dazu hatten. Ihre Zeit der Freiheit war jedoch vorüber, da Marius’ Freunde einer nach dem anderen aus dem Familienurlaub zurückkehrten und ebenso die Aufmerksamkeit des Teenagers forderten.
Marius hatte zwar erwartet, dass es ein Drahtseilakt werden würde zwischen seiner Clique und seinem Freund, doch es strengte ihn ziemlich an. Es erfüllte ihn außerdem mit Scham, dass er sich nicht so auf seine Kumpels freute, wie er es sollte. Ihm fehlte die Lust, mit ihnen seine Tage zu verbringen und Daniel dafür nicht sehen zu können.
Während jeder von ihnen die Tagesstunden mit seinen Freunden verbrachte, blieben ihnen oft nur kurze Blicke, wenn sich die Jugendlichen zufällig über den Weg liefen. Marius empfand diese Spannung als aufregend und unglaublich erregend und wann immer sich die Gelegenheit bot, stahl er sich davon, um sich einen verbotenen und heimlichen Kuss von Daniel zu holen. Zwischen diesen kurzen Momenten jedoch war der dunkelblonde Jugendliche häufig mit den Gedanken woanders.
»Was hast du eigentlich fast drei Wochen lang gemacht, während wir alle weg waren? Du bist so abgelenkt«, murrte Ralf eines Tages, als sie alle bei ihm auf dem Hof saßen und sich mit dem Tischkicker der Familie Weinmann vergnügten.
»Nix ... Gartenarbeit. Bin nachts mit meiner Karre rumgeheizt ...«
»Ich dachte schon, du hättest dir wen angelacht. Du benimmst dich wie ein liebeskranker Pudel.«
Marius lachte und wandte den Kopf von der Sonne ab, bevor er seinen Kumpel ansah. »Liebeskrank? Wegen wem?«
Ralf grinste. »Keine Ahnung. Hätte ja sein können, dass Franziska dich doch noch rumgekriegt hat ...«
Der dunkelblonde Jugendliche brummte leise. Er hatte das hellblonde Mädchen die ganzen ersten Ferienwochen nicht einmal getroffen und sie auch nicht vermisst. Er hatte es im Gegenteil als Erleichterung empfunden, sie einige Zeit loszusein. Marius sah zu Franziska hinüber, die mit Jessica unter einem bunten Sonnenschirm saß und angeregt redete.
»Ach nee. Ich bin nicht so sprunghaft. Ist sie nicht zu ihrer Oma in die Stadt gefahren, weil es ihr zu langweilig war?«
»Ja«, lachte Ralf, »nachdem du ihr nicht die Zeit vertrieben hast. Sie hat bestimmt gedacht, wenn wir erst alle weg sind, überlegst du es dir anders und vögelst sie die ganzen zwei Wochen lang.«
Marius schmunzelte, doch gleichzeitig bedrückte es ihn, dass er seinem besten Freund nicht einmal sagen konnte, dass er tatsächlich Sex gehabt hatte. Als sie beide in die Pubertät kamen und merkten, dass sich ab da alles ändern würde, hatten sie sich geschworen, diese Erfahrungen miteinander zu teilen und keine Geheimnisse voreinander zu haben. Doch damals hatte der Dunkelblonde auch noch nicht gewusst, wie er sich entwickeln würde. Dass er Ralf nichts von seinen Gefühlen anvertraute, lag nicht an mangelndem Vertrauen seinem besten Freund gegenüber, sondern an der puren Angst vor dessen Reaktion.
»Nope«, sagte er deswegen nur und wandte den Blick von den beiden Mädchen ab.
»Und Heinemännchen?«
»Wie?« Marius spürte, wie sein Herz einmal hart gegen seinen Brustkorb schlug.
»Na, was ist mit dem und Monique? Hatte ich nun Recht oder nicht? Ne, oder? Die sind nicht zusammen, richtig?«
»Ah ... nee, ich glaub’ nicht. Ich hab sie zumindest nich’ zusammen gesehen. Warum fragst du? Bist du etwa scharf auf Monique?«
Ralf grinste. »Na, ich würde sie nich’ von der Bettkante schubsen, sie ist schon heiß. Bisschen flach um die Brust, aber sonst ...«
»Als würde sich Miss Perfect Thießen mit einem Sohn der Arbeiterklasse einlassen. Du Träumer.«
»Ich will sie nich’ gleich heiraten, Alter. Bisschen fummeln wäre geil.« Die beiden Jungen begannen laut zu lachen.
»Aber warte mal noch zehn Jahre, dann ist die mit Heinemännchen verheiratet und hier rennt die nächste Generation von Dorfprinzen und Prinzessinnen herum ...«, Ralf streckte sich in seinem Stuhl aus und richtete das Gesicht gen Sonne. Karsten und Dennis, die am Kicker waren, veranstalteten lebhaften Lärm, das Radio plärrte und alles war einfach toll.
Marius biss sich auf die Lippe und verzog das Gesicht. Die Vorstellung seines Kumpels gefiel ihm nicht und ließ seine Laune in sich zusammenfallen. Doch so abwegig war der Gedanke nicht. Wenn er und Daniel in Lengwede bleiben würden, könnten sie nie offen zusammensein und jeder würde genau das von dem Sohn des Bürgermeisters erwarten: Gut heiraten und hübsche kleine Kinder produzieren.
Friedrich würde Daniel nicht fragen, ob es das war, was er wirklich wollte und ihm erst recht niemals gestatten, etwas gegen die Norm zu tun oder darzustellen. Dazu war der Alte zu stolz und zu elitär.
»Ich geh’ mal pissen«, knurrte der Jugendliche und erhob sich.
Ralf, der seinen Freund kannte, zog die Augenbrauen hoch. Hatte er etwas gesagt, das Marius verärgert hatte?
»Ist alles okay?«
»Ja.«
»Kommst nicht so rüber ...«
Der Dunkelblonde zuckte mit den Schultern. »Was soll’s. Ist alles gut ... bin gleich wieder da.« Murrend stapfte Marius über den Rasen auf den Schuppen zu, den noch Ralfs Urgroßvater gebaut hatte. Die Weinmanns lebten ebenso wie die Försters schon seit vielen Generationen in Lengwede. Zu der Scheune gehörte ein kleines Außenklo, worüber die Jugendlichen ihren Freund zwar gern aufzogen, das aber praktisch war. Ralfs Mutter konnte es nicht ausstehen, wenn in ihren Garten gepinkelt wurde und über eine Horde Teenager, die alle halbe Stunde ihr Badezimmer belagerten, war sie auch nicht begeistert.
Marius wusch sich die Hände in der Regentonne, nachdem er den Anbau wieder verlassen hatte, und setzte sich auf den kleinen Mauervorsprung, der von einem Bauprojekt übrig geblieben war, das Ralfs Vater bereits aufgegeben hatte, als sie noch Kinder waren. Früher hatten sie hier ‚Kaufladen’ gespielt. Der Jugendliche lächelte leicht und fuhr sich mit den nassen Fingern durch die Haare.
Er konnte das Lachen seiner Freunde auf der Wiese hören. Sie waren nur zehn Meter von ihm entfernt, doch es fühlte sich wie eine ganze Welt an. Für sie hatte sich nichts verändert, sie waren noch immer die Gleichen, die einander genügten, glücklich miteinander waren und nichts hinterfragten. Marius hasste das Gefühl, dass er nicht mehr zu ihnen gehörte. Natürlich stimmte das nicht, doch er fühlte sich außen vor. Die Angst vor dem, was geschehen würde, wenn sie die Wahrheit erfuhren, lähmte ihn immer mehr.
Wäre es anders, wäre alles so viel leichter. Wenn entweder Daniel oder er ein Mädchen wäre, würde kein Hahn nach irgendetwas krähen, dann wären sie einfach zwei Teenies, die aufeinander standen.
Seufzend wischte der Jugendliche sich den Schweiß aus dem Gesicht und zog das Handy aus der Hosentasche. Er hatte eine Nachricht auf dem Display, die nur ein einzelnes Herzchen enthielt, was den Jungen lächeln ließ.
»Versteckst du dich neuerdings hier hinten beim Plumpsklo?«
Marius hob den Kopf und kniff die Augen zusammen, da Franziskas helle Haare im Sonnenlicht leuchteten und ihn blendeten.
»Was?«
»Bist du taub?« Sie bemerkte das Mobiltelefon in der Hand des Jugendlichen und beugte sich ein Stück zu ihm, um einen Blick darauf zu werfen. Ein schnippisches Grinsen breitete sich auf ihrem vor Wärme geröteten Gesicht aus, weil Marius es nicht schnell genug zurückziehen konnte und sie die Botschaft erkannte.
»Süß, wer schickt dir denn da Herzchen?«, lächelte sie, doch es wirkte so fies, dass es Marius wütend machte.
»Geht dich das was an?«
Franziska tauchte ihre Hände in das kühle Wasser der Regentonne und seufzte leise. Es war so heiß, dass sie alle dankbar über eine kleine Erfrischung waren.
»Wenn du keinen Grund hast, dich zu schämen, würdest du es sagen können. Macht man doch so unter Freunden, oder?«
Der dunkelblonde Junge verengte die Augen zu Schlitzen und brummte: »Freunde ziehen nicht alles in den Dreck, was ihnen nicht passt. Und solange du das nicht raffst, bist du die Letzte, der ich irgendwas erzähle!«
»Du willst ja bloß nicht, dass einer dahinter kommt, was du bist, du Schwanzlutscher!«
Marius erhob sich und putzte sich etwas Staub von der Jeans, bevor er sich Franziska auf wenige Zentimeter näherte und sich etwas zu ihr herunter beugte. Er konnte sehen, wie sich die Röte auf dem Gesicht des Mädchens vertiefte und sie die Luft anhielt, als würde sie etwas Aufregendes erwarten.
»Weißt du, Süße«, murmelte er nahe an ihren Lippen, »was Blowjobs angeht, könntest du von mir noch eine ganze Menge lernen.«
Franziska verzog den Mund und starrte dem Dunkelblonden in die blitzenden blauen Augen.
»Du weißt, was du gerade zugegeben hast?«
Marius richtete sich wieder auf und machte ein unschuldiges Gesicht. »Ja? Was denn?«
»Du bist eine Schwuchtel.«
»Ich bin ein Mann. Ist doch klar, dass ich besser weiß, was wir geil finden. Aber da du nur verstehst, was du verstehen möchtest, schenk’ ich dir den. Geh’ und verspritz’ dein Gift.«
»Du ...«
»Ja, ich weiß, ich bin ein Arschloch und du hasst mich. Wenn es so wäre, könntest du mich einfach in Ruhe lassen, anstatt mir die Zeit mit meinen Freunden zur Hölle zu machen, du Zicke. Mein Leben ist ja noch nicht schwierig genug!«
»Du bist doch selbst schuld!«
»Weil ich dich nicht ficken wollte? Ich bitte dich. Leck’ mich, Franzi. Das wird langsam alt, echt«, ohne ein weiteres Wort drehte Marius sich um und kehrte auf die Wiese zurück. Der kurze Glücksschub, den Daniels SMS ausgelöst hatte, war schon wieder verflogen. Der dunkelblonde Jugendliche war nur froh, dass er die Nummer seines Freundes vorsorglich nicht unter dessen Namen eingespeichert hatte. Franziska hätte das mit ihren scharfen Adleraugen gesehen und ihren blöden Beweis gehabt.
Doch Marius wollte ihr diesen Triumph nicht gönnen.
»Habt ihr euch da hinten schon wieder angekeift?« Ralf grinste seinem besten Freund zu, der sich schnaufend auf seinen Stuhl fallen ließ.
»Ach das Übliche. Muss ich mir eigentlich gefallen lassen, dass eine Frau mich mit irgendwelchem Zeug zu erpressen versucht, wenn ich keinen Bock auf sie habe?«
»Ist doch Unsinn, weißt du doch. Sind doch immer die Männer, die Frauen zu irgendwas zwingen wollen ...«, der Junge mit dem Überbiss murmelte und zwinkerte Marius zu.
»Ja, total. Im Moment bin aber ich das Opfer. Diese Zicke.«
»Irgendwann kriegt die sich auch wieder ein. Aber was willst du, Alter. Für die Weiber bist du hier wohl der schärfste Typ. Du bist zu beneiden.«
Der Dunkelblonde presste die Lippen aufeinander. Wenn Ralf wüsste, wie falsch er damit lag. Doch dann lächelte Marius, denn in einem Punkt traf es zu, dass es ihm gut ging. Er hatte Daniel und war bis über beide Ohren verliebt. Und auch wenn seine Freunde es nicht offen zugeben würden, die Jungs träumten trotzdem von einer Freundin.
»Ich kann kaum erwarten, dass dieser ganze alberne Teenagerquatsch vorbei ist. Das geht schon entschieden zu lange für mich«, brummte Marius genervt.
»Und dann bist du erwachsen und es kommt neuer Scheiß. Job, Frau, Kinder, Haus, Hypothek, Schulden. Da kannst’e nur versuchen, das Beste draus zu machen.«
»Tolle Aussichten.«