Als Narzissa am nächsten Morgen aufwachte war sie etwas enttäuscht, weil Severus sich aus dem Bett geschlichen hatte ohne sich vorher zu verabschieden. Aber sei es drum. Sie hatte das erste Mal seit langer Zeit eine Nacht durchgeschlafen und fühlte sich nicht als ob sie am liebsten gleich zusammenbrechen würde. Ganz im Gegenteil. Sie fuhr sich mit der Zunge unbewusst über die Lippen und dachte an die letzte Nacht. Narzissa hatte es sehr genossen. Sie wusste nicht, wann sie sich mit einem Mann das letzte Mal so geküsst hatte. Das musste Jahre her sein.
Narzissa erhob sich und ging unter die Dusche. Während das warme Wasser an ihr herabfloss fühlte sie sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder wohl in ihrem eigenen Körper. Im Grunde war das, was zwischen ihr und Severus geschehen war nichts Dramatisches, aber es erweckte eine Narzissa Malfoy in ihr, die sie schon fast vergessen hatte. Eine, die nicht nur nach außen etwas darstellte, sondern die auch behandelt wurde als sei sie eine Frau und nicht nur ein Objekt, eine Fassade.
Narzissa zog sich an. Sie trug gern Kleider, selbst an einem so zerrütteten Ort wie diesem. Ihr war klar, dass sie hier niemanden beeindrucken musste also entschied sie sich für etwas schönes, schlichtes in einem matten Schwarz. Anschließend machte sie sich in Richtung des Schulleiterbüros auf. Als Narzissa eintrat saß Severus wie üblich an seinem Schreibtisch und arbeitete sich durch Berge von Papier. Er sah auf und erhob sich.
„Hier, ich habe dir in weiser Voraussicht schon etwas bringen lassen.“, sagte Severus deutete auf die silberne Platte, die auf dem kleinen Tischchen in der Kaminecke stand.
„Sehr zuvorkommend.“
Narzissa ließ sich auf dem Sessel nieder und nahm die Platte auf ihren Schoß auf der Toast, Eier und Schinken serviert waren. Sie musste zugeben, dass sie Kohldampf hatte. Also begann sie mit einem ungehemmten Vergnügen das Essen zu verputzen.
Severus setzte sich ihr gegenüber in den Sessel und beobachtete sie schweigend.
„Liegt dir etwas auf dem Herzen?“, fragte Narzissa als sie seinen Blick sah.
Er stemmte sich mit den Ellenbogen auf die Knie und sah sie mit einer gewissen Nachdenklichkeit an.
„Wegen der Sache gestern Nacht ...“ Severus machte eine kurze Pause und strich sich über seinen Bart. „Wie sagt man gleich? Dass hat das Eis schmelzen lassen?“
Narzissa sah ihn an. Das war ja eine äußerst subtile Art ihr zu sagen, dass er womöglich mehr wollte als sie nur zu küssen. Warum musste Severus alles so kompliziert machen? Konnte er nicht einfach sagen, dass er gern mit ihr geschlafen hätte?
„Sag mir doch einfach, was du gern willst.“, antwortete Narzissa.
Severus biss sich auf die Lippe und wisch ihrem Blick aus. Es war ihm sichtlich unangenehm.
„Ich reiß dir nicht den Kopf ab, wenn du mir sagst, dass du Sex willst.“
„So einfach ist das nicht.“, antwortete Severus.
„Doch, genau so einfach ist das. Gedankenlesen kann ich nämlich noch nicht.“, erwiderte Narzissa.
„Ja.“, sagte er schließlich nach einer langen Pause. „Ich will dich. Gehe ich damit zu weit?“
„Überhaupt nicht.“, entgegnete Narzissa. „Glaub es oder nicht, aber mein Eheleben war bereits lange vor Dracos Tod nur noch eine leere Hülle. Den Schein aufrecht zu erhalten war wichtiger als alles andere. Ich will das nicht mehr, Severus. Ich will mich endlich wieder lebendig fühlen.“
„Und du glaubst ich bin da der Richtige dafür?“, fragte er.
„Mach dich nicht schlechter als du bist. Du bist immer für jeden da, nur nie für dich selbst. Wir wissen beide, dass wir uns da ähnlicher sind als uns lieb ist.“
Severus stand auf. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und sah aus dem Fenster. Sein Blick schwiff über die Ländereien. Schließlich drehte er sich wieder zu Narzissa um.
„Du hast recht.“, sagte Severus. Er ging an ihr vorbei und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.
Natürlich habe ich recht, dachte Narzissa so für sich während sie zu Ende aß.
----------------------------------------
Narzissa saß am Abend bei Severus und aß mit ihm. Sie redeten über dies und das und nachdem die Reste ihres Abendessens auf magische Weise vom Tisch verschwanden ging Severus zur Couch hinüber und setzte sich. Er konnte sich ganz offensichtlich nicht dazu durchringen, den ersten Schritt zu tun.
Narzissa setzte sich zu ihm. Sie legte ihm die Hand auf seinen Oberschenkel. Sie konnte sehen wie Severus aus den Augenwinkeln ihre Bewegungen beobachtete. Ihre Hand glitt sein Bein hoch bis in seinen Schritt. Von dort aus griff sie unter sein Hemd und streichelte seinen Bauch. Narzissa konnte seinen inneren Kampf sehen. Wie er sich darum bemühte die Kontrolle zu bewahren – und verlor.
Severus wandte sich zu ihr und küsste sie. Zunächst zärtlich, dann jedoch zunehmend leidenschaftlicher. Seine Lippen erkundeten ihren Hals und sie spürte wie er ihn mit seiner Zunge liebkoste. Severus striff die Träger ihres Kleides nach unten und küsste ihr Schlüsselbein.
Er hat recht, dachte Narzissa kurz. Severus war garantiert keine Jungfrau mehr.
Sie genoss mit geschlossenen Augen seine Berührungen und spürte wie seine Hände unter ihr Kleid glitten. Er erkundete ihren Körper. Wieder küsste er sie, nur dieses Mal viel drängender. Narzissa schlang die Arme um seine Schultern. Sie ließ sich zusammen mit ihm rückwärts auf die Couch fallen. Sie spürte wie er sich verlangend an ihr rieb und auch sie fühlte wie die Lust zwischen ihren Beinen aufstieg. Narzissas Hände glitten seinen Hals entlang, hinunter zu seinem Hemd. Sie wollte es ihm öffnen, aber Severus kam ihr zuvor. Er zog sein Hemd aus und anschließend stülpte er ihr Kleid über den Kopf. Sie spürte seinen heißen Atem auf sich und wie er ihre Brüste küsste, dann hinab glitt zu ihrem Bauch. Severus Hände glitten unter ihren Slip und er zog ihn ihr herunter. Er vergrub sein Gesicht in dem krausen Haar zwischen ihren Beinen. Narzissas Hände krallten sich in sein Haar. Sie schloss die Augen. Genoss das was sie hier taten. Sie wollte unbedingt mehr.
Severus baute sich über ihr auf und zog seine Hose herunter. Er entblößte sein steifes Glied. Narzissa schlang ihre Beine um seine Hüfte. Sie wollte ihn unbedingt in sich spüren. Noch bevor sie diesen Gedanke zu ende gedacht hatte drang er in sie ein und sie gab ein zufriedenes Stöhnen von sich. Narzissa vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter und klammerte sich an ihm fest, während Severus begann sie rhythmisch zu nehmen. Sie konzentrierte sich auf die leidenschaftlichen Stöße in ihrem Unterleib und stöhnte voller Lust bei jeder seiner Bewegungen in ihr. Dann hörte er plötzlich auf.
„Mach weiter!“, sagte sie zu ihm. Severus begann zu lachen. Er setzte sich mit sich in ihr auf, nahm ihren Hintern fest in seine Hände und stand auf. Er trug sie hinüber ins Schlafzimmer und ließ sich mit ihr auf das Bett sinken. Anschließend machte er weiter.
Severus küsste Narzissa voller Lust und begann erneut in sie zu stoßen. Sie spürte wie er sie härter nahm, schneller wurde. Severus stöhnte. Er kniff die Augen zu, ließ seiner Extase freien Lauf. Narzissa nahm seinen Kopf in ihre Hände und sah ihm in die Augen. Sie wollte sein Gesicht sehen, wenn er kam. Schließlich unter einem letzten kräftigen Hieb in sie und mit einem lauten Stöhnen ergoss sich Severus in sie. Schwer atmend ließ er sich auf sie sinken. Narzissa schlang ihre Arme um ihn und streichelte sanft seinen Rücken. Minutenlang lagen sie so da, ehe Severus sich vorsichtig aus ihr gleiten ließ. Er legte seine Arme um sie und schmiegte sich an Narzissa. Beide genossen sie den Augenblick ihrer Befriedigung.
------------------------
Severus lag zufrieden mit Narzissa im Bett. Er dachte daran wie sie miteinander geschlafen hatten und er wusste, dass er es wieder tun würde. Sicher, sollte Lucius dahinter kommen, was er und seine Frau miteinander trieben, dann wäre ihm der Zorn seines alten Freundes ohne Zweifel gewiss. Jetzt jedoch wollte Severus nur den Augenblick genießen. Er strich Narzissa sanft durch ihr blondes Haar. Es war lange her, dass er sich so glücklich gefühlt hatte. Viel zu lange.
Nackt erhob sich Severus und ging ins Wohnzimmer. Er holte zwei Gläser und eine Flasche Rotwein aus dem Schrank. Als er das Schlafzimmer wieder betrat lag Narzissa auf dem Bauch und beobachtete ihn interessiert.
„Lust was zu trinken?“, fragte Severus.
„Immer doch.“, antwortete sie.
Severus entkorkte die Flasche und schenkte ihnen beiden etwas ein. Sie saßen auf der Kante des Bettes und tranken Wein. Narzissa schmiegte sich von hinten an ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Severus nahm ihre Hände in die seinen. Über die Schulter blickte er sie an und küsste sie schließlich zärtlich. Er wusste gar nicht wie sehr ihm das gefehlt hatte. Mit einer Frau zu schlafen. Glücklich zu sein. Nicht an das Morgen zu denken.