Kurz vor den Weihnachtsferien machte Draco seine Drohung wahr. Er schrieb an seine Eltern und zu Harrys großer Überraschung sagten sie zu ihn über die Feiertage bei sich wohnen zu lassen. Harry war völlig aufgeregt. Noch nie hatte er irgendwelche Ferien bei irgendwem verbracht. Mal davon abgesehen, dass die Dursleys immer alles dafür getan hatten, dass er keine Freunde hatte bei denen er überhaupt hätte übernachten können.
Am Abend des letzten Schultages fuhren sie mit dem Hogwarts Express zurück nach London. Auf dem Bahnhof Kings Cross erwartete sie eine große, hoch gewachsene Frau in einem Pelzmantel Ihr langes, blondes Haar glich dem von Draco frappierend.
„Mom!“, rief Draco freudig aus und rannte auf seine Mutter zu. Sie nahm ihren Sohn in den Arm. Wie schon bei den Weasleys spürte Harry einen Stich, weil ihn nie jemand so in den Arm genommen hatte, geschweige denn sich auch nur darüber gefreut, dass er da war.
„Und das muss der berühmte Harry Potter sein.“, sagte Misses Malfoy.
„Ähm ja, Ma'am.“, antwortete Harry unsicher.
„Ma'am? Hörst du, Draco, der Junge hat Manieren.“, sagte Misses Malfoy amüsiert.
Sie streckte die Hand nach Harry aus, doch der sah sie an und wusste nicht, was das sollte.
„Harry ist noch nie appariert.“, entgegnete Draco seiner Mutter.
„Oh, na ja, das haben wir gleich. Nimm einfach meine Hand und stell dich neben mich. Den Rest mache ich.“, sagte Misses Malfoy.
Harry nickte, nahm ihre Hand und stellte sich neben sie. Draco machte das gleiche auf der anderen Seite. Eine Sekunde später spürte Harry wie ihm der Boden unter den Füßen weg gerissen wurde. Er fühlte sich wie ein Fisch an einem Angelhaken, der von der Strömung mitgerissen. Dann jedoch setzte er hart mit den Füßen auf festem Boden aus. Harry verlor das Gleichgewicht und taumelte nach vorn. Er konnte sich jedoch fangen bevor er hinfiel.
„Oh gut“, sagte Misses Malfoy. „die meisten übergeben sich beim ersten Mal.“
Harry wusste nicht, ob das ein Kompliment sein sollte. Er sah auf und bemerkte jetzt erst das große, herrschaftliche Anwesen vor ihm und machte große Augen.
„Hier wohnst du?“, fragte Harry verblüfft.
„Malfoy Manor.“, sagte Misses Malfoy. „Der Sitz der Familie.“
Harry fühlte sich von der Größe des Bauwerks vor ihm regelrecht erdrückt. Als sie durch das große Eingangsportal eintraten fühlte er sich jedoch noch um ein vielfaches winziger. Die Böden und Wände bestanden aus weißen, glänzendem Marmor. Riesige Gemälde hingen in den Fluren, dazu klassizistische Figuren. Eine große, geschwungene Treppe führte ins obere Stockwerk. Zudem zierte weihnachtlicher Schmuck das Haus. Hier und da sah Harry Dienstboten und schließlich etwas, dass ihm noch nicht einmal in Hogwarts begegnet war: eine dürre Gestalt mit riesigen, runzligen Kopf, Kulleraugen und großen, fledermausähnlichen, flatternden Ohren.
„Was ist denn das?“, fragte Harry.
„Das ist ein Hauself. Beachte sie gar nicht.“, sagte Misses Malfoy. „Ich habe mir erlaubt dich bei Draco einzuquartieren. Ihr Jungs wollt euch ja bestimmt zusammen ein Zimmer teilen.“
Harry folgte Draco in das obere Stockwerk. Sein Zimmer war mindestens so groß wie der ganze Jungenschlafsaal in Hogwarts. Es gab ein großes Bett zu dem man noch ein weiteres, etwas kleineres hinzu gestellt hatte. An den Wänden hingen die Poster von Quidditschmannschaften, die Harry nicht kannte und in den Regalen befand sich ein wilder Mix aus Büchern und Spielzeug. Ihm fiel jedoch ganz besonders ein großes Schachbrett auf dessen Figuren aufwendig gearbeitet waren.
„Spielst du Schach?“, wollte Harry wissen.
„Ich versuche es zumindest.“, antwortete Draco. „Mein Vater meint man würde beim Schach viel übers Leben lernen, aber ich verliere andauernd.“
„Ich kann es dir zeigen.“, sagte Harry. „Ich bin, denke ich, ganz passabel.“
Harry und Draco setzten sich mit dem Schachbrett zwischen ihnen an den Tisch im Zimmer. Er hatte bei den Dursleys hin und wieder gespielt, aber Dudley war ein grauenvoller Mitspieler und warf immer das Brett um sobald er verlor. Harry bemerkte sofort, dass Draco kein besonders guter Spieler war. Vor allem opferte er wichtige Spielfiguren zu schnell. Er zeigte ihm einige Feinheiten. Nachdem Draco einige wirklich miese Partien spielte setzte bei ihm dann aber durchaus der Lerneffekt ein.
Schließlich rief man sie und sie gingen in den großen Wohnsalon im Erdgeschoss. Es handelte sich dabei um eine Art überdimensioniertes Esszimmer mit einem Kamin, einer Sitzecke mit bequemen Sesseln und einer Couch. Es gab Schränke und Vitrinen, sowie Bücherregale, die mit alt wirkenden Folianten gefüllt waren.
Dort begegnete Harry einem großen Mann mit kurzem, blonden Haar. Er trug ein schwarzes Jackett, Hemd und Krawatte. Alles in allem wirkte er sehr herrschaftlich. So wie alles hier.
„Wenn das nicht Harry Potter ist.“, sagte der Mann. Er streckte Harry die Hand entgegen. „Ich bin Lucius, Dracos Vater.“
„Ähm, guten Abend, Mister Malfoy.“, antwortete Harry und schüttelte die Hand.
„Hmpf.“, machte Mister Malfoy. „Entschuldige, aber bei all den Geschichten über dich dachte ich du wärst größer.“
Harry schluckte. Welche der Geschichten er wohl über ihn gehört hatte?
„Lucius, du bist schon wieder ein schlechter Gastgeber!“, sagte Misses Malfoy an ihren Mann gewandt. Sie trug nun ein langes, grünes Kleid, dass sie äußerst edel wirken ließ.
„Natürlich, wo bleiben meine Manieren?“, entgegnete Mister Malfoy und wies mit der Hand in Richtung des Tisches.
Gemeinsam setzten sie sich an den bereits üppig gedeckten Tisch.
„Nun, dann erzählt mal!“, forderte Mister Malfoy sie auf, während er sich ein Glas Wein einschenkte.
„Erzählen? Was denn?“, fragte Draco.
„Tu nicht so unschuldig. Severus hat mir alles geschrieben.“, sagte Mister Malfoy.
„Lucius!“, ermahnte ihn seine Frau einmal mehr.
„Er kann ruhig wissen, dass sein Pate ein Auge auf ihn wirft.“, antwortete Mister Malfoy. „Und sich mit einem Troll anzulegen ist beileibe keine Kleinigkeit!“
„Eigentlich war es meine Schuld.“, gab Harry offen zu.
„Ach was?“, machte Mister Malfoy.
„Ja, ich hab getrödelt und wir sind direkt in ihn rein gelaufen. Konnte ja keiner ahnen!“, sagte Harry.
„Da sieh mal einer an.“, erwiderte Mister Malfoy. „Der große Harry Potter stiftet Unruhe.“
„Also, Sir, wissen Sie, diese ganzen Geschichten sind mir ehrlich eher unangenehm.“, antwortete Harry.
„Unangenehm? Du bist berühmt Junge!“, sagte Mister Malfoy.
„Genau das ist es ja!“, entgegnete Harry. „Ich wusste bis vor ein paar Monaten noch nicht einmal das ich berühmt bin. Meine Verwandten haben mir nie etwas erzählt. Noch nicht einmal, dass ich ein Zauberer bin!“
„Wie? Du weißt nichts?“, fragte Mister Malfoy und es klang fassungslos.
„Absolut ahnungslos!“, schaltete sich Draco ein. Harry gab ihm einen Rempler mit dem Ellenbogen.
„Das ist ja ein Ding!“, sagte Mister Malfoy.
Sie taten sich alle etwas vom Braten auf. Dazu Gemüse und Kartoffeln. Harry war es zu Beginn unangenehm hier zu sitzen und zu essen. Er fühlte sich als passe er nicht hier her. Harry, der im Schrank unter der Treppe wohnte und in den zerschlissenen Klamotten seines Cousins herumlief. Harry, der immer nur gerade so viel zu essen bekam, dass er nicht vom Fleisch fiel und der immer nur alte, kaputte Spielsachen besessen hatte.
„Sag mal“, begann Mister Malfoy nachdem sie gegessen hatten. „deine Verwandten bei denen du lebst, was sind das für welche?“
„Sie sind Muggel.“, gab Harry zu. „Es gibt bestimmt auch gute Muggel da draußen, aber ich fürchte sie gehören nicht dazu.“
„Und sie haben dir alles verheimlicht?“, fragte Mister Malfoy weiter.
„Ja, alles. Wer meine Eltern waren, wo ich herkomme, was mit Voldemort passiert ist ...“
Es kehrte eine plötzliche Stille ein, die Harry sagte, dass er gerade in ein riesiges Fettnäpfchen getreten war.
„Oh, ähm, ich meinte Du-weißt-schon-wer.“, fügte er noch schnell hinzu, doch es war zu spät.
„Du solltest diesen Namen nicht so daher sagen!“, entgegnete Mister Malfoy scharf.
„Es tut mir leid, ich vergesse das andauernd, dass die Magier das nicht mögen.“, versuchte Harry sich zu entschuldigen.
„Verdammte Muggel!“, sagte Mister Malfoy nach einiger Zeit. „Der Junge, der den Dunklen Lord in die Knie zwang und sie erzählen ihm nicht einmal das Mindeste!“
„Mein Onkel und meine Tante fürchten sich, denke ich, vor Zauberei. Sie wollten um nichts in der Welt, dass ich nach Hogwarts gehe. Hagrid musste mir meinen Brief persönlich vorbei bringen. Sie sagten, dass sie mir diese Flausen schon austreiben würden.“
„Tz!“, machte Mister Malfoy und schüttelte den Kopf. „Flausen! Es ist eine Gabe, Harry, und die Muggel waren schon immer neidisch darauf. Sie haben sogar versucht uns auszulöschen, nur weil sie Angst hatten. Vergiss das niemals!“
„Aber sie sind doch nicht alle gleich.“, entgegnete Harry. „Es gibt ja schließlich auch Muggelgeborene und die hassen uns nicht.“
„Ja, die haben ja auch einen Vorgeschmack bekommen welche Macht unsere Fähigkeiten verleihen. Aber kennst du einen Muggel, der dich nicht wie Dreck behandelt hat?“, erwiderte Mister Malfoy.
Harry zuckte mit den Schultern. Ihm fiel dummer Weise niemand ein. Dudley und seine Kumpels hatten ihn immer gemobbt. Tante Marge hätte ihn am Liebsten zur Adoption freigegeben und die anderen in der Grundschule waren kaum besser. Wie oft war er vor ihnen davon gelaufen, weil sie ihn drangsalierten? Eigentlich war nie jemand wirklich nett zu ihm gewesen.
„Siehst du.“, sagte Mister Malfoy. „Es ist nun mal leider so. Wir sind hier und die sind dort. Eine klare Trennlinie.“
Harry wusste nicht, ob das so einfach war wie Mister Malfoy behauptete. Nach dem Essen gingen Harry und Draco hoch. Sie spielten noch ein paar Partien Schach ehe sie sich ins Bett legten.
Die Nacht über schlief Harry wie ein Toter. Am Morgen jedoch wurde er von einem aufgeregten Draco aus dem Schlaf geschüttelt.
„W-aa-s ist denn los?“, fragte Harry benommen.
„Geschenke!“, sagte Draco. „Komm schon, du Schlafmütze!“
Harry rappelte sich auf und zog sich die Sachen von gestern an. Müde tapste er Draco hinterher in den Wohnsalon in dem nun ein großer Weihnachtsbaum stand – und darunter: ein riesiger Berg Geschenke.
„Sind die alle für dich?“, fragte Harry.
„Quatsch! Komm, mach deine auf!“, antwortete Draco.
„Ich?“, erwiderte Harry überrascht.
„Na klar, du! Hast du denn nie Geschenke bekommen?“
„Höchstens ein paar alte Socken von meinem Onkel.“, musste Harry eingestehen.
„Oh Mann! Deine Verwandten sind aber echt übel, oder?“, fragte Draco.
Harry antwortete darauf lieber nicht. Er nährte sich dem Geschenkhaufen und staunte nicht schlecht, denn eines der wohl größten Päckchen war mit seinem Namen versehen. Neugierig öffnete Harry das Geschenk und zum Vorschein kam ein Besen.
„Boah! Ich werd verrückt! Weißt du was das ist?!“, rief Draco begeistert aus. „Ein Nimbus 2000! Der beste Besen der Welt!“
Harry erinnerte sich, dass er ihn in der Winkelgasse gesehen hatte und für völlig unerschwinglich hielt.
„Wow!“, machte er nur. Harry wusste schlicht nicht, was er sagen sollte.
„Uh, den müssen wir nach dem Frühstück unbedingt austesten!“, meinte Draco immer noch völlig hin und weg. „Stell dir nur die dummen Gesichter der Gryffindors vor?!“
Die beiden Jungs schwebten im siebenten Himmel, während sie ihre restlichen Geschenke auspackten und anschließend frühstückten. Selbst als die hinter dem Anwesen durch den Schnee stampften hatten sie kein anderes Thema.
Harry hatte ja keine Ahnung welch ein Unterschied es war einen Schulbesen oder diesen Ferrari der Lüfte zu fliegen. Es war sagenhaft. Er wechselte sich mit Draco ab und sie waren sich einig das war der beste Besen der Welt! Da sollten die Gryffindors nur kommen! Ha!
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Severus stand in seinem dicken Wintermantel vor dem Eingang des Malfoy-Anwesens. Wie jedes Jahr war er zum Fest bei seinem Freund Lucius eingeladen. Dieses Jahr hatte er jedoch noch einen weiteren Grund hier zu sein: Harry Potter. Als sein Hauslehrer wusste er natürlich, dass der Junge die Feiertage bei Draco verbrachte. So schlug er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Die Tür öffnete sich und Narzissa begrüßte ihn herzlich mit einer freundschaftlichen Umarmung. Severus klopfte sich die Schuhe ab und trat ein. Drinnen holte er ein kleines Päckchen aus der Innentasche seines Mantel und gab es ihr.
„Für mich? Du alter Charmeur!“, sagte Narzissa.
„Ich weiß eben wie man sich beliebt macht.“, antwortete Severus.
Er legte seinen Mantel ab und betrat den großen Salon. Lucius stand an einem der Fenster und blickte, mit einem Glas Wein in der Hand, nach draußen. Severus sah wie Harry und Draco sich im dichten Schneetreiben eine wilde Schneeballschlacht lieferten.
„Na, wenigstens einigen sagt das Wetter zu.“, sagte Severus und klopfte Lucius auf die Schulter.
„Hmm.“, machte Lucius. „Ich hätte niemals gedacht, dass einmal ausgerechnet Harry Potter mit meinem Sohn die Weihnachtsferien verbringt.“
„Da bist du wohl nicht der Einzige.“, antwortete Severus. „Die kleinen Überraschungen, die das Leben bereit hält, nicht wahr?“
„Apropos, er ist ganz anders als ich erwartet habe.“, entgegnete Lucius.
„Was hast du denn erwartet?“, fragte Severus.
„Jemanden weniger bodenständiges. Allerdings erschüttert es mich zugegebener Maßen unter welchen Umständen er bei diesen Muggeln zu hausen scheint. Da hat sich Dumbledore ja ein nettes Plätzchen für seinen Schützling ausgesucht.“, sagte Lucius.
„Sie sind seine letzten, lebenden Verwandten.“, antwortete Severus. „Gerade du müsstest das doch verstehen.“
„Verstehen vielleicht. Gut finden ist eine andere Sache.“, erwiderte Lucius.
„Du hast ihn ja offensichtlich schon ziemlich ausgequetscht.“, sagte Severus.
„Ich war neugierig.“, entgegnete Lucius.
„Immerhin besser für Draco als wenn er immer mit den Dumpfbacken von Crabble und Goyle herumhängt.“, sagte Severus.
„Du musst es ja wissen.“, antwortete Lucius und trank seinen Wein.
Er wandte sich vom Fenster ab und ging hinüber zum Kamin, wo Lucius sich in einem der Sessel niederließ. Severus bevorzugte die Couch.
„Es gibt Gerüchte, dass sich in Hogwarts gerade ein paar Vorfälle ereignet haben.“, sagte Lucius.
„Und jetzt willst du statt Harry mich ausquetschen?“, fragte Severus. „Sagen wir einfach die Situation ist unübersichtlich.“
„Und das heißt?“
„Das es unklar ist. Dumbledore malt natürlich sofort den Schwarzen Mann an die Wand.“, antwortete Severus.
„Nun, die Gerüchte über den Dunklen Lord häufen sich in letzter Zeit. Die einen sagen er spuke noch irgendwo am Balkan herum, die anderen dass er bereits das Festland verlassen und auf den Inseln sei. Was davon stimmt können nicht einmal die Auroren sagen, die Fudge damit betraut hat.“, sagte Lucius.
„Ich habe meine eigene Theorie, aber keine Möglichkeit sie zu beweisen.“, entgegnete Severus.
„Oh, lass hören!“, forderte Lucius ihn auf.
„Ein Schattenwesen mit dem Geist des Dunklen Lords in sich befällt einen Trampel auf Bildungsreise und der bringt ihn mit sich nach Großbritannien. Keine schöne Vorstellung, ich weiß.“, sagte Severus.
„Hast du jemand speziellen in Verdacht?“, wollte Lucius wissen.
„Einen meiner Kollegen, um ehrlich zu sein. Dann wäre zumindest plausibel warum es ausgerechnet Hogwarts trifft. Leider ist Dumbledore stur. Er will erst Beweise ehe er einen der Lehrer aus dem Verkehr zieht. Sicher, es wäre ja auch eine Blamage, wenn ich mich irre.“
„Meine Quellen im Ministerium sind leider auch nicht viel konkreter. Im Gegenteil, niemand weiß etwas. Alle raten nur um die Wette!“ Lucius klang verärgert. „Mich macht das wahnsinnig!“
„Ich denke, zur Zeit wüsste jeder von uns gerne, was da draußen vor sich geht, nicht?“, sagte Severus.
„Mal angenommen all unsere Befürchtungen bewahrheiten sich, was dann?“, fragte Lucius.
„Sag du es mir! Du bist doch immer der Mann mit Plan B. Ich für meinen Teil werde das wohl aussitzen müssen.“, erwiderte Severus.
„Falls er tatsächlich irgendwann zurückkehrt, dann wird er zweifellos wissen wer ihm noch treu ist wer nicht.“
„Und bist du es?“, stichelte Severus.
„Sehr witzig!“, entgegnete Lucius.
Severus wusste, dass seinem Freund die Düse ging. Kein Wunder, immerhin hatte Lucius nach dem Krieg behauptet unter dem Imperius gestanden zu haben, um eine größere Verurteilung abzuwenden. Severus für seinen Teil war ein Doppelspion gewesen. Auch nicht sehr viel besser. Hätte er ihre Überlebenschancen ausrechnen müssen, dann wäre nicht sicher, ob sie eine Rückkehr Voldemorts überhaupt überstehen würden. Viele ehemalige Todesser hatten sich mit Lügen herausgewunden und ihren Herren verleugnet. Und wenn der Dunkle Lord eines war, dann nachtragend.